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Didier Burkhalter an der Uni Zürich

Bundesrat Didier Burkhalter: Die Schuldenbremse als Exportschlager der Schweiz

Universität Zürich, 10. Okt. 2011, Referat “Europas Zukunft – eine schweizerische Perspektive”. Bundesrat Didier Burkhalter auf dem rhetorischen Prüfstand.

Didier Burkhalter an der Uni Zürich

Didier Burkhalter an der Uni Zürich

Vor fast vollem Saal an der Uni Zürich hat Bundesrat Didier Burkhalter, flankiert von 2 schwarz gekleideten Bodyguards, seine Sicht zur Zukunft der Schweiz in Europa zum Besten gegeben. Die Schweiz sei gut aufgestellt um die Unsicherheit der Zukunft zu meistern. In dieser Beziehung sei sie tatsächlich im Vergleich zu Europa ein Sonderfall. Ein für ihn wichtiges Mass des Erfolgs einer Volkswirtschaft  ist die tiefe Jugend-Arbeitslosigkeit (CH: 3.2%). Offenheit und Vernetzung haben uns in diese beneidenswerte Position gebracht. In Bezug auf andere Aspekte sitzen wir aber mit Europa im gleichen Boot. Stolz machte er darauf aufmerksam, dass das Konzept der Schuldenbremse in vielen anderen europäischen Staaten ernsthaft diskutiert wird – ein Exportschlager. In Frankreich wird die Schuldenbremse schöner, als “la règle d’or” (die goldene Regel) bezeichnet. Klingt ja auch um einiges besser. Wenn die Schweiz weiterhin erfolgreich sein will, müsse sie sich auf ihre Werte von Zuverlässigkeit, hohem Arbeitsethos und Sparsamkeit besinnen.

Aus rhetorischer Sicht sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ Viele Redewendungen und Bonmots: “Nur eines ist sicher: die Unsicherheit.”, “Es geht nicht um ‘l’art pour l’art'”, “David mit Vertrauen, Goliath mit Unsicherheit”.

+ Sprache: Fehlerfrei, flüssig, schnell (zu schnell?). Keine Füllwörter.

+ Bezug zum Ort und zum Publikum: “Ich bin ein Zürcher – und ein Neuenburger.” “Die Farben des Saals erinnern mich an die Farben der Fahne von Neuenburg.”  “Beobachte immer mit Interesse was Zürich macht.”

+ Humor: Er hat das Publikum immer wieder, trotz dem ernsten Thema, zum Lachen gebracht. Chapeau.

Didier Burkhalter ordnet sein Manuskript

Didier Burkhalter ordnet sein Manuskript

Gemäss Präsentationscoach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

– Blickkontakt:Weniger ablesen, dafür mehr ins Publikum schauen.

– Nach dem letzten Wort ist die Rede noch nicht zu Ende: Auf mich hat BR Didier Burkhalter durch seine Haltung und seinen Gesichtsausdruck den Eindruck gemacht, wie wenn der Vorhang schon runtergegangen sei, obwohl er noch vorne am Rednerpult stand.

– Manuskript ordnen: Ich habe beobachtet, wie er bei fast jedem neuen Abschnitt die Seiten des Manuskripts von neuem geordnet (schweizerdeutsch: “gebüschelt”)

Der Skipwith-Radar zeigt Stärken und Verbesserungspotentiale

Skipwith-Radar von Didier Burkhalter

hat. Dies hat Potential zum Ablenken.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com)

PowerPoint allein bringt noch keine Freude

Mit PowerPoint allein hat noch keiner eine gute Präsentation gehalten.

In der Handelszeitung ist ein interessanter Artikel zum Thema PowerPoint erschienen. Leider kann er nicht mehr abgerufen werden.

Otto Ineichen: Details der Körpersprache

Nationalrat Otto Ineichen: Man muss Vorbild sein!

Otto Ineichen: Details der Körpersprache

Otto Ineichen: Details seiner Körpersprache

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 11.05.2011, Referat „Politik – und sie bewegt sich doch.“ Otto Ineichen auf dem rhetorischen Prüfstand.

Otto Ineichen, für einige auch als Otto „National“ bekannt, sprühte vor Energie und Tatendrang. In seinem Referat beim HSG Alumni Lunch Club hat er von seinen vielfältigen Projekten berichtet, welche auch dank der Mitarbeit von anderen Parteien zustande gekommen sind. Er hat darauf hingewiesen, dass seine Partei darüber hinaus besonders viel gute Arbeit leistet. Unüberhörbar war sein Missfallen mit der SVP: sie hat richtig viel Fett abgekriegt. Insgesamt war es ein dynamischer Auftritt mit Verbesserungspotential vor allem bei der Körpersprache.

Aus rhetorischer Sicht sind dem Präsentations-Coach Thomas Skipwith die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ Markige Sätze: „Da bewegt sich ja gar nichts.“ „Ich habe es langsam satt.“ „Es kann nicht sein.“ „Spinnst Du eigentlich.“ [übersetzt aus dem Schweizerdeutschen]

+ Frei von der Leber weg: Otto Ineichen spricht mit Leidenschaft. Ansteckend.

+ Bühne: Er hat wohltuend die ganze Bühne genutzt und dabei intensiv mit dem Publikum Augenkontakt gepflegt. Sehr gut.

Gemäss Skipwith würde das Referat noch besser, wenn Otto Ineichen die folgenden Punkte beachten würde:

– Struktur: Ich empfehle, dass die Struktur so gewählt wird, dass die Hauptbotschaft klar erkennbar ist. Dies war meines Erachtens nicht der Fall. War es „Die Politik bewegt sich doch“, „man muss Vorbild sein“, „die FDP wird verkannt für ihre guten Leistungen“ oder gänzlich was anderes?

– Körpersprache: Nichts soll von der Rede ablenken. Leider gab es ein paar Bewegungen, welche Potential zum Ablenken haben: Die Fußspitzen hoben sich mehr als 17 Mal, er hat regelmässig mit dem Ehering gespielt und er hat die Hände oft in betender Haltung vor dem Mund (siehe Bilder).

– Brille: Die Lesebrille um den Hals war überflüssig. Würde ich ausziehen. (Hat ebenfalls Potential zum Ablenken.)

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com) Eine Null bedeutet, dass ein bestimmter Aspekt nicht eingesetzt wurde.

Mehr zum Skipwith-Radar im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. (Erhältlich bei www.amazon.de)

Bundesrat Johann Schneider-Ammann am Europa Forum Luzern, 09.05.2011

Bundesrat Johann Schneider-Ammann: Mit 4×4 aus der Rentenkrise

Wirtschaft, Demographie, Altersvorsorge: europa forum luzern 2011

Die Einstiegsfolie zum Thema des Forums

Luzern, 09.05.2011, europa forum luzern, Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD): Auf dem rhetorischen Prüfstand

Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat im Konzertsaal des KKL Luzern vor ca. 700 Zuschauern das Referat “Arbeitsmarkt, demographische Entwicklung und die Bedeutung für die Gesellschaft” gehalten. Er war eingeladen worden vom europa forum luzern. In seinem 20-minütigen Referat ist er auf 4 Herausforderungen und 4 Rezepte zu deren Bewältigung eingegangen. Daher die Formel 4×4. Die 4 Herausforderungen für die Schweiz seien: niedriges Wirtschaftswachstum, zunehmende Alterung der Bevölkerung, steigende Gesundheitskosten und das Finanziuerungsproblem bei der AHV. Die 4 Rezepte: Eine nachhaltige Wachstumspolitik, ein leistungsfähiger und flexibler Arbeitsmarkt, das Gesundheitswesen auf Effizienz trimmen und diie Finanzierung sicherstellen und konsolidieren. Das Referat war gut strukturiert, inkl. Vision für das Jahr 2030. Wohltuend: Keine PowerPoint-Folien.

Bundesrat Johann Schneider-Ammann am Europa Forum Luzern, 09.05.2011

Bundesrat Johann Schneider-Ammann

Aus rhetorischer Sicht sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+        Analogie: Die Formel 4×4 hat geholfen, den Ausführungen zu folgen.

+        Orientierung geben: Es war immer klar, wo im Referat wir sind. (“Die erste Herausforderung ist …”).

+        Anaphora: Zum Schluss hat der Bundesrat das Mittel der Anaphora eingesetzt – immer wieder den gleichen Satzanfang: “Ja, wir haben … Ja, wir haben …” Das ist einprägsam.

Gemäss dem Rhetorik-Coach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

–          Humor: Der Vorredner (Peter Weiss) sprach ebenfalls über ein schwieriges und ernstes Thema: die Rentenversicherung in Deutschland. Er hat es geschafft mehrmals Humor einzubauen und damit das Publikum zum Lachen zu bringen. Bei ihm könnte sich BR Schneider-Ammann was abschauen. (Und auch bei Dr. Michael Ambühl; siehe den letzten Blogeintrag.) Es waren ein paar Versuche für Humor da, allerdings würde m.E. ein besseres Timing der humorvollen Bemerkungen vermutlich eine stärkere Reaktion aus dem Publikum hervorrufen.

–          Versprecher: Ich konnte mindestens 10 Versprecher wahrnehmen. Empfehlung: Das Manuskript vorher nochmals lesen und Markierungen machen. Noch besser: Freier reden.

Skipwith-Radar: Johann Schneider-Ammann

Skipwith-Radar von Johann Schneider-Ammann

–          Dank zum Schluss: Ein ellenlanger Dank zum Schluss verwischt die Hauptbotschaft. Dann lieber am Anfang danken.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com) Eine Null bedeutet, dass ein bestimmter Aspekt nicht eingesetzt wurde.

Mehr zum Skipwith-Radar im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. (Erhältlich bei www.amazon.de)

Michael Ambühl

Staatssekretär Dr. Michael Ambühl: Hat er seine Rede selbst geschrieben?

Michael Ambühl

Staatssekretär Michael Ambühl

Zürich, 21.03.2011, Zürcher Volkswirtschaftliche Gesellschaft, Dr. Michael Ambühl, Leiter des Staatssekretariates für internationale Finanzfragen im Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD): Auf dem rhetorischen Prüfstand

Staatssekretär Michael Ambühl hat auf Einladung der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG in der alten Börse in Zürich ein Referat mit dem Titel „Politische Herausforderungen für die Schweiz“ zum Besten gegeben. Während das Referat auf weiten Strecken gut (abgelesen) war, blieb der Eindruck, dass er die Vorbereitung jemand anderem überlassen hat. Weil die Präsentation mit guten Zitaten, Witzen und Redewendungen gespickt war.  Kompliment, denn der Redenschreiber hat einen ausgezeichneten Job gemacht.

Aus rhetorischer Sicht sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+        Beginn: Herr Ambühl ist ohne Umschweife mit einem Witz über einen Berater, einen Bankier und einen Beamten eingestiegen. Sofort hatte er damit die Aufmerksamkeit des Publikums.

+        Thema einschränken: Er hat klipp und klar gesagt, welche Themen er behandeln wird und welche nicht. Dadurch konnte er auch unangenehme Fragen für später vermeiden.

+        PowerPoint-Folien: Die Folien waren kurz und knapp. Wenig Text. Gute Bilder.

Gemäss dem Rhetorik-Coach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

–          Konjunktiv: Statt „Auf … möchte ich eingehen …“, besser „Ich werde auf … eingehen.“

–          Feuer entfachen: Das Referat war mir zu sachlich. Gerne hätte ich ein bisschen Leidenschaft gespürt, welche bei mir (und beim Publikum) hätte ein Feuer entfachen können.

–          Abschluss: Der Schluss wurde so gleichförmig gesprochen, dass ich überrascht war, dass es fertig war. An dieser Stelle darf gerne die Stimme variieren.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6Skipwith-Radar: Michael Ambühl

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com)

Mehr zum Skipwith-Radar im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. (Erhältlich bei www.amazon.de)

Dr. Hans-Ulrich Doerig, Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse Group: Auf dem rhetorischen Prüfstand

Dr. Hans-Ulrich Doerig: Das Fitnessprogramm für die Schweiz

Dr. Hans-Ulrich Doerig, Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse Group: Auf dem rhetorischen Prüfstand

Hans-Ulrich Doerig

Dr. Hans-Ulrich Doerig, Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse Group: Auf dem rhetorischen Prüfstand

Hans-Ulrich Doerig hat dargelegt, dass es 12 typisch schweizerische Kompetenzen sind, welche die Schweiz weiterhin braucht, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. In seinem Referat „So gewinnt die Schweiz: Werte, Wertschöpfung und Wohlfahrt in Zukunft” ist er vor vollem Saal mit 400 Zuhörern auf die 12 notwendigen Kompetenzen eingegangen. Es sind dies: Staatsverständnis, Pragmatismus und Realitätssinn, Offenheit, Disziplin und Selbstverantwortung, Arbeitsmentalität und Exzellenz, Risikokultur, Wissensstandort und individuelle Professionalität, Kreativität und Innovation, Design und Servicekultur, Umwelt, Finanzmarkt, Selbstkritik und Stolz.

Aus rhetorischer Sicht sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+        Wortwahl: Vielfältiger Einsatz von Adjektiven, Redewendungen und Zitaten: „Europa: Vom Traum zum Trauma?“, „stagniert…, floriert.“, „match-entscheidend“, „heisse willkommen, was du nicht vermeiden kannst.“, „Wie viel lauter müssen die Sturmglocken läuten?“, „High-Tech, Low-Tech, Know-Tech“. Ausgezeichnet.

+        Orientierung geben: Herr Doerig hat immer wieder darauf hingewiesen, wo im Referat wir waren. Dies hat er gemacht, indem er mitgezählt hat, von 1 – 12 und in dem er visuell auf der Folie mit Bildern unterstützt hat. Gut und notwendig. Sonst gehen die Zuhörer verloren.

+        Fragen und Antworten: Der Referent hat sich die erste Frage gleich selbst gestellt: „Also wenn ich mir eine Frage stellen würde, dann wäre es …“. Witzig. Kreative Idee.

Gemäss dem Rhetoriktrainer Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

–          Gang zur Bühne: Herr Doerig ging mit in einer leicht gebückten Haltung zur Bühne. Dies hinterlässt normalerweise bei den Zuschauern einen wenig dynamischen Eindruck. Empfehlung: Darauf achten, dass das Referat bereits beim Gang auf die Bühne anfängt.

–          Stimmvariation: Der Grundton der Stimme kam bei mir gut an. Allerdings blieb die Stimme während dem ganzen Vortrag gleich. Empfehlung: Mehr Variation in der Lautstärke, in der Geschwindigkeit und in der Tonhöhe.

Skipwith-Radar von Hans-Ulrich Doerig

Skipwith-Radar von Hans-Ulrich Doerig

–          Auflockerung: Es waren gute 50 Minuten. Trotzdem konnte ich in den ersten 3 Reihen 3 Personen sehen, welche eingenickt sind. Idee: Mehr konkrete Beispiele, mehr Humor einbauen.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe das Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation”)

Thomas Skipwith analysiert die Rhetorik von Doris Leuthard

Bundespräsidentin Doris Leuthard: Ohne Innovation kein Glück

Thomas Skipwith analysiert die Rhetorik von Doris Leuthard

Thomas Skipwith analysiert die Rhetorik von Doris Leuthard

Die Schweiz ist eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt. Damit es so bleibt, muss sie, gemäss Bundespräsidentin Doris Leuthard, u.a. die Herausforderungen der Bildung und der Zukunftstechnologien bewältigen. Die Bundespräsidentin hat trotz Manuskript den Blickkontakt mit dem Publikum nie verloren. Ihr Referat hat sie im Rahmen des „europa forum luzern“ gehalten. Wie hat die neue Bundespräsidentin rhetorisch abgeschnitten?

Positiv sind die folgenden Punkte aufgefallen:

  • Sie hat eine persönliche Geschichte eingebaut: Den Besuch des Premiers von Butan.

    Rhetorische Analyse mit dem Skipwith-Radar

    Rhetorische Analyse mit dem Skipwith-Radar

  • Konkrete Bilder: 16’000 Liter Wasser wird für ein Kilo Rindfleisch verbraucht. Costa del plastico.
  • Sie hat den Kreis zum Anfang des Vortrags geschlossen.

Gemäss dem Rhetoriktrainer Thomas Skipwith bleiben ein paar Verbesserungsmöglichkeiten:

    • Mimik: An manchen Stellen war ein Lächeln zu erkennen, an denen es nicht passte. (Unsere Kinder sind nicht technologiefreundlich; Finanzströme)
    • Zusammenfassung: Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte am Schluss würde das ganze souverän abrunden.
Der Skipwith-Radar zeigt Stärken und Verbesserungspotentiale

Doris Leuthard am europa forum luzern

  • Hintergrundfolie: Die Hintergrundfolie hatte als Titel das Wort “Ansprache”. Besser den Titel des Referats anzeigen oder gar nichts.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe das Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation“)

Rhetorische Stärken und Verbesserungspotentiale

Korpskommandant Blattmann trifft ins Schwarze: Er kommuniziert klar und verständlich

Zürich, Kunsthaus, Vortragssaal, Heimplatz 1, 8001 Zürich, 06. Oktober 2010, 18:00 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG.

Korpskommandant André Blattmann, Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS, sprach über “Der Wert der Sicherheit”.

Herr Blattmann hat über die Aufgabe der Schweizer Armee als Sicherheitslieferant referiert.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von André Blattmann aus rhetorischer Sicht?” (3 positive Aspekte, 3 Verbesserungs­potentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Hauptbotschaft: Klar, mehrmals wiederholt. Vorbildlich. Wir können die geforderte Sicherheit nur erbringen, wenn wir die (finanziellen) Mittel dafür kriegen.
  • Appell: Ebenfalls klar. Unterstützt mich/die Armee, damit wir notwendigen Mittel erhalten.
  • Blickkontakt: Trotz Manuskript viel Blickkontakt. Vor allem bei den wichtigen Passagen. Ausgezeichnet.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Füllwörter: Viele „und“ zwischen Sätzen, die mit einem Punkt beendet werden könnten.
  • Konjunktiv: Nicht „ … wäre meine Einladung an Sie: …“. Besser „ … ist meine Einladung an Sie …“
  • F&A: Nicht auf ein Plädoyer aus dem Publikum antworten mit: „Hier muss ich nichts ergänzen“. Es aber dann doch tun. Sondern: „Ich freue mich, dass Sie das ansprechen. Das ist ganz in meinem Sinn. Nämlich …“. Also den Ball aufnehmen und die Aussage verstärken.

Fazit:

Herr Blattmann hat klar und einfach verständlich kommuniziert. Die Hauptbotschaft kommt bei wenigen so klar rüber wie bei ihm. Ich wünschte andere würden es ihm nachmachen. Weiter so.

Rhetorische Stärken und Verbesserungspotentiale

Skipwith-Radar von Andre Blattmann

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Die elektronische Version des Skipwith-Radars gibt es gratis auf www.thomas-skipwith.com als Arbeitsblatt zum runterladen und selber benutzen.)

Hier die Auswertung für André Blattmann. Gesamtnote: 8

Peter Brabeck, Nestlé, spricht vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft

Peter Brabeck-Letmathe: 1.2 Mia. Kaufentscheide pro Tag

Zürich, Börsensaal, Bleicherweg 5, 08. September 2010, 18:10 – 19:00 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG.

Peter Brabeck-Letmathe, Präsident des Verwaltungsrats der Nestlé SA: “Die Lebensmittelindustrie im 21. Jahrhundert”

Peter Brabeck, Nestlé, spricht vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft

Peter Brabeck spricht vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft

Herr Brabeck hat in seinem Referat vor ca. 300 Zuhörern aufgezeigt, dass die Konsumenten mit zunehmendem Einkommen mehr industriell gefertigte Nahrungsmittel nachfragen.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Peter Brabeck aus rhetorischer Sicht?” (Eine kurze Einschätzung zur Rhetorik: 3 positive Aspekte, 3 Verbesserungspotentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Aussehen: Sein gutes Aussehen – gross, kräftig, volles Haar – gereicht ihm zum Vorteil. Ausserdem verleiht ihm die dunkle Kleidung zusätzlich Autorität.
  • Bildmaterial: Die Bilder von Familien aus unterschiedlichen Kontinenten mit unterschiedlichen Essenskörben haben m.E. gut aufgezeigt, wie unterschiedlich die Essgewohnheiten sind. Auch der Wandel von Nestlé vom Tanker zur Flotte agiler Boote war aussagekräftig.
  • Gegenargumente: Argumente, welche vermutlich ständig gegen Nestlé ins Feld geführt werden , hat Herr Brabeck angesprochen und entkräftet: z.B. Marktmacht entkräftet mit “wir haben bloss 1.8% Marktanteil”, “Geld darf nichts kosten” mit “Wir verkaufen nur einen Fingerhut voll im Verhältnis zu allem Wasser, das es gibt.”

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Einleitung: Hinweis auf den Verkehr und die 5-minütige Verspätung würde ich weglassen. Das hat der Moderator bereits gemacht. Anschliessend nicht mit einer (langweiligen) Übersicht beginnen, sondern z.B. mit einer spannenden, persönlichen Geschichte oder gleich mit der Statistik “1.2 Mia. Konsumenten entscheiden sich täglich für ein Produkt von Nestlé” einsteigen.
  • Anglizismen und Artikulation: Ich habe viel englische Worte wahrgenommen: GDP, nutrition, chart, billions, etc. Es gab Folien, die vollständig auf Englisch waren. Würde ich übersetzen. Ich konnte manche Worte nicht verstehen. Sie waren m.E. schlecht artikuliert.
  • Struktur: Erst einfach zu verfolgen anhand der chronologischen Abfolge von 1866 bis heute. Doch dann ein Tabu eines jeden Redners: Nach “Lassen Sie mich zum Schluss kommen” ein 10-minütiger Exkurs in all die Themen, die auch noch hätten behandelt werden können. Zum Schluss war nicht (mehr) klar, welches die Hauptbotschaft war.

Fazit:

Peter Brabeck-Letmathe hätte sich besser vorbereiten sollen. Empfehlung: Bilder und Vergleiche weiterhin einsetzen; Struktur überdenken; knackige Einleitung wählen.

Skipwith-Radar von Peter Brabeck am 09.08.2010

Skipwith-Radar von Peter Brabeck am 09.08.2010

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 5

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe das Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation“)

Hier die Auswertung für Peter Brabeck-Letmathe. Gesamtnote: 5

Erfolg ist nicht immer logisch, sondern einfach komplex.

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 2. Stock, 10. Juni 2010, 13:10 – 13:50 Uhr. Organisiert vom HSG Lunch Club.

Dr. Jürg Honegger, Netmap AG, Thalwil: “Netmapping – Vernetztes Denken und Handeln für ein systematisches Komplexitätsmanagement”

Dr. Honegger hat über Netmapping referiert. Ein Werkzeug, welches hilft, komplexe Zusammenhänge in einem Unternehmen abzubilden. Und damit aufzuzeigen, an welchem Rädchen das Management drehen soll, um das Unternehmen (noch) erfolgreicher zu machen.

Dieser Beitrag schaut sich an, wie gut die rhetorische Leistung von Dr. Honegger war, vorallem in bezug auf die Vortragsweise.

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Requisiten: Konkrete Gegenstände halten die Zuhörer im Bann. Dies ist besonders gut mit dem Chaospendel gelungen.
  • Analogien: Die Analogien, z.B. mit der Karte, Vater/Mutter/Baby, komplizierte Uhr, haben die Aussagen schön verbildlicht.
  • Videos: Die kleinen Videoclips haben die Punkte gut illustriert. Außerdem wurden sie meines Erachtens gut abmoderiert.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Titel: Der Titel der Präsentation erscheint mir zu akademisch. Auch nach viermal lesen bin ich mir nicht sicher, dass ich ihn verstanden habe. Wie wäre es mit: “Komplexität lässt sich managen.”, “Es ist nicht alles so einfach wie es scheint.” oder “Gute Absichten, schlechte Resultate: Erfolgslogik hilft.”
  • Wortwahl: Ich habe 11 Konjunktive gezählt, z.B. “Ich möchte aufzeigen, wie man als Gruppe …”, “Ich möchte näher bringen …”. Empfehlung: Weglassen. Im Indikativ sprechen, z.B. “Wir haben sechs Schritte entwickelt.”
  • Schluss: Den Satz “Ich danke für die Aufmerksamkeit” weglassen. Das Publikum soll dem Referent danken, denn der Referent hat sich vorbereitet und dem Publikum etwas mitgegeben. Nicht umgekehrt. Ausserdem würde ich einen Appell einbauen, z.B. “Wer mehr Erfolg haben will, kommt zu mir.”

Fazit:

Die Präsentation von Dr. Honegger war sehr interessant, aufschlussreich und kurzweilig. Besonders positiv sind mir die vielen Requisiten und Analogien aufgefallen. Weiter so.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Die elektronische Version des Skipwith-Radars gibt es auf www.thomas-skipwith.com als Arbeitsblatt zum Herunterladen und selber benutzen.)

Hier die Auswertung für Dr. Jürg Honegger. Gesamtnote: 7