Fehler 1: Immer Ärger mit der Technik.
Ein oft vernachlässigter Fehler ist die Technik. Und tatsächlich: auch einem erfahrenen Redner kann es passieren, dass die Technik nicht so will wie er. Doch dieser Fehler lässt sich fast gänzlich vermeiden.
Die Lösung ist banal: Bereite Dich vor. Probiere die Technik aus. Denn: Der erste Eindruck zählt – auch bei PowerPoint-Präsentationen. Mit den 3 technischen Tricks aus dem folgenden Video hast Du die Software, den Laptop und den Beamer im Griff. Auf Tastendruck.
Schau Dir das Video hier an: 3 technische Tricks für Top-Präsentationen
Fehler 2: Wie in der Primarschule
Nur zu oft passiert folgendes: Der Präsentator startet sein PowerPoint-Präsentation. Dann schaut er auf die Titelfolie. (Vermutlich um sich daran zu erinnern, welche Präsentation er heute halten wird.) Dann, wenn die Zuschauer Glück haben, dreht er sich zu den Zuschauern um und sagt den Titel – also das was wir als Zuschauer längst gelesen haben. Wenn die Zuschauer Pech haben, bleibt er während dem Sprechen der Folie zugewandt und liest den Titel vor.
Dann folgt die nächste Folie. Der Präsentator liest vor, was darauf steht. Dann folgt die nächste Folie. Und so weiter.
Das nennt ein Trainer-Kollege von mir: betreutes Lesen. Es ist wie in der Primarschule und im Kindergarten. Eine Vortragsweise, die die Zuschauer garantiert in Tiefschlaf versetzt.
Du fragst Dich jetzt vielleicht: „Wie kann ich betreutes Lesen vermeiden?“
- Beschränke Dich auf wenige Folien mit wenig Text. Besser: Setze Bilder ein oder benutze zwischendurch auch mal keine Folie.
- Übe Deine Präsentation im Voraus. So wirst Du wissen, was auf den Folien steht.
- Probe Deine Präsentation im Voraus. So wirst Du wissen, was Du sagen wolltest.
Dadurch wirst Du dich Deinen Zuhörern zuwenden können. Mit Blickkontakt.
Merke: Die Folien sollen Dich unterstützen, nicht ersetzen. Denn sonst müssten nicht alle Deine Zuhörer zur selben Zeit am selben Ort sein. Sie könnten stattdessen die Präsentation auf dem Weg zur Arbeit oder sonst irgendwo und irgendwann lesen.
Fehler 3: Das häufigste Wort der deutschen Sprache
Das höchste der Gefühle ist ein Redner, der keine Füllworte braucht. Beobachte einen Nachrichtensprecher am Fernsehen oder Radio: Null „ähm, äh, also, ja, nö.“ Der Nachrichtensprecher benutzt nur Worte, welche die Botschaft transportieren. Füllworte lenken unnötig ab. Ganz besonders schade ist es, wenn das erste Wort der Präsentation ein „äh“ ist.
Wie kannst Du die „äh’s“ vermeiden?
- Zähle mit oder lasse mitzählen. Sich dessen bewusst zu sein, ist der erste Schritt zur Besserung.
- Mache in der nächsten Sitzung eine öffentliche Deklaration. Versprich den Teilnehmenden, dass Du pro „äh“ einen Franken oder Euro in die Kaffeekasse spendest. Falls das nichts nützt: Erhöhe den Einsatz auf fünf Franken oder Euro. J
Merke: Auch wenn die Äusserung „äh“ vermutlich das häufigste Wort der deutschen Sprache ist: Vermeide es.
Fehler 4: Was hat eine Einbahnstrasse mit einer Rede zu tun?
Halte keinen Monolog. Denn eine Rede ist keine Einbahnstrasse. Sondern halte einen Dialog. Wie auf einer Strasse mit Gegenverkehr. Genau das ist der wesentliche Unterschied zwischen einer Präsentation am Fernsehen oder über den Computer und einer Präsentation vor Publikum. Wenn Du vor dem Publikum stehst, erhältst Du Feedback. Deshalb gibt es auch viele Schauspieler, die viel lieber live auf der Theaterbühne stehen als im Fernsehen auftreten.
Wie hältst Du einen Dialog mit dem Publikum?
- Blicke dem Publikum in die Augen.
- Gehe mit Deiner Körpersprache auf die Zuschauer ein.
Auch wenn Du der Einzige bist, der spricht, entsteht dadurch ein Dialog. Die Zuschauer werden mit Dir sprechen. Auch und vor allem ohne Worte. Nur durch deren Körpersprache. Denn das ist ihr Feedback an Dich.
Fehler 5: „Jetzt komm mal in die …“
… Gänge.“ Eine Redensart um jemanden dazu aufzufordern, etwas zeitnah zu tun. Das genau ist auch in vielen Fällen das Ziel einer Präsentation. Der Präsentator möchte, dass das Publikum danach etwas tut. Leider vergessen das aber die meisten Präsentatoren. Sie richten am Schluss der Präsentation keinen klaren Appell an das Publikum. Das hast Du bestimmt auch schon erlebt. Und schon war Dir nicht klar was Du tun solltest.
Was kannst Du tun damit Du einen klaren Appell an das Publikum richtest?
- Überlege Dir vor der Präsentation, ob Du das Publikum zu etwas auffordern willst.
- Wenn ja, überlege Dir die genaue Formulierung dieser Aufforderung.
- Übe die Aufforderung laut.
Die Chancen stehen gut, dass Dir das Publikum folgen wird. Oder aber wenigstens weiss, was Du gerne von ihm hättest.
Also: Los von Rom. J Überprüfe, ob Du in den Präsentationen eine Aufforderung drin hast, in denen Du eine haben willst. Viel Erfolg!
Fehler 6: Was der Bauer nicht kennt, das …
… frisst er nicht.“ Eine Redensart, die darauf hinweist, dass jemand Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen ist. In vielen Fällen kann er etwas Neuem gegenüber aber gar nicht aufgeschlossen sein. Denn wenn jemand nicht versteht, was gesprochen wird, dann wird es schwierig für ihn seine Aufmerksamkeit weiterhin mit dem Redner zu teilen.
Ich erinnere mich noch an meine Zeit als Unternehmensberater. Jeweils die ersten paar Tage auf einem neuen Projekt. Ich habe mich ganz wesentlich damit beschäftigt ein Abkürzungsverzeichnis und ein Glossar zu erstellen. Im Durchschnitt kam ich locker auf drei A4-Seiten – in Normalschriftgrösse. Weshalb erzähle ich das? Weil es für mich als Aussenstehender in der Firma nur so von Fachjargon und Abkürzungen wimmelte. Dank dem Abkürzungsverzeichnis und dem Glossar konnte ich viel Licht ins Dunkel bringen.
Daher meine Empfehlung für Dich: Achte auf den Fachjargon und die Abkürzungen, die Dir, aber möglicherweise dem Publikum nicht geläufig, sind. Und lasse sie gegebenenfalls weg.
Übrigens: die Empfehlung bezieht sich auch auf Anglizismen.
Fehler 7: James Bond macht es vor.
Es gibt einen Spruch, der auf viele Präsentationen zutrifft: „Schwach angefangen und stark nachgelassen.“ Der Spruch bringt mich zwar zum Schmunzeln, doch er trifft bei vielen Präsentationen genau ins Schwarze. Leider. Insbesondere wird häufig vergessen, dass der Anfang einer Präsentation den ersten Eindruck hinterlässt. Und für den ersten. Eindruck gibt es keine zweite Gelegenheit. Damit sind wir bei James Bond. Wenn Du je einen Film mit James Bond gesehen hast, ist Dir aufgefallen, dass der Beginn des Films immer mit einer ganz spannenden Szene beginnt. Z.B. ist gerade eine wilde Verfolgungsjagd im Gang, ein cooler Stunt, Bond entgeht gerade noch dem Tod. Der Einstieg in den Film holt gleich die volle Aufmerksamkeit des Publikums ab. Der Film ist keine Sekunde langweilig.
Auch Dein Einstieg in die Präsentation soll spannend sein. Oder mindestens die Aufmerksamkeit des Publikums wecken.
Wie? Hier 3 Beispiele von einer Vielzahl von Möglichkeiten:
- Mache einen Bezug zur letzten Präsentation: „Eine wichtige Frage wurde in der letzten Präsentation noch nicht beantwortet. …“
- Mache einen Bezug zu einer Person im Publikum: „Unser Experte für Aerodynamik Rainer kann bestimmt bestätigen, dass …“
- Mache einen Bezug zum Ort der Präsentation: „1515 wurde gerade mal 50 Meter von hier die Schlacht von …“
Erinnere Dich an James Bond. Schon wird der Beginn Deiner nächsten Präsentation viel spannender sein.
P.S.: Im Bild Sean Connery als James Bond.
Fehler 8: Schau mir in die Augen, …
… Kleines!
Im Film Casablanca sagt Humphrey Bogart zum Abschied zu Ingrid Bergmann: „Schau mir in die Augen, Kleines!“ Eine legendäre und berührende Szene.
Blickkontakt ist nicht nur für Filmstars wichtig. Jeder, der vor Publikum präsentiert, tut gut daran, mit den Zuschauern Blickkontakt zu halten. Dank Blickkontakt trittst Du in einen Dialog mit dem Publikum. Auch wenn akustisch nur der Präsentierende zu hören ist. Dank dem Blick in die Augen, weisst Du als Präsentierender, wie es dem Publikum geht. Schlafen schon ein paar, hat jemand eine Frage oder beantworten die Zuschauer bereits Ihre E-Mails? Michael Rossié, ein Trainer-Kollege aus München, nennt es treffend so: „Präsentieren ist wie flirten mit ganz vielen.“ Und das geht nur mit Blickkontakt.
Wenn Du sehen willst wie das geht, dann schau Dir den Rhetorik-Tipp „Schau mir in die Augen, Kleines!“ an.
Die Umsetzung/Übung sieht so aus:
- Tue so, wie wenn Du vorne in einem Sitzungszimmer stehen würdest. Du stehst vorne in der Mitte. Du sprichst frei ohne PowerPoint-Präsentation.
- Jetzt sprichst Du die ersten 10 Sätze Deiner nächsten Präsentation. Beispiel: „Sehr geehrte Damen und Herren, gestern habe ich in den Nachrichten gehört, dass …“
- Achte darauf, dass Du in die Runde schaust, wie wenn dort Zuschauer sitzen würden. Schaue nicht auf Deine Notizen, nicht auf den Boden oder an die Decke.
- Wiederhole das mehrere Mal.
- Du wirst einen stärkeren Kontakt zu Deinem Publikum etablieren.
- Nutze diesen Tipp für Deine nächste Präsentation.
Übung macht den Meister. Nur wenn Du den Tipp zu Herzen nimmst, wird es Deinem Publikum beim nächsten Mal leichter fallen Dir seine Aufmerksamkeit zu schenken.
Fehler 9: Tucholsky: Ratschläge für einen schlechten Redner
Die Ratschläge stammen von 1930. Die grosse Mehrzahl ist aber noch top aktuell. Kurt Tucholsky, Ratschläge für einen schlechten Redner. Viel Vergnügen.
Fehler 10: Das Ohrwurm-Prinzip
Vermutlich ist es Dir auch schon aufgefallen: Praktisch jedes Musikstück hat Wiederholungen drin. Du fragst Dich jetzt vielleicht weshalb das so ist. Ganz einfach: Weil uns dann die Melodie besser in Erinnerung bleibt. Das Beste, was einem Komponisten passieren kann, ist wenn die Melodie zu einem Ohrwurm wird.
Bei Präsentationen ist es genauso. Wenn wir etwas nur einmal sagen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es sich das Publikum nicht merken kann. Ganz unter dem Motto: „Durch das eine Ohr rein, durch das andere Ohr wieder raus.“
Es ist mir klar, dass Du nicht alles wiederholen kannst. Die Hauptbotschaft hingegen sollst Du mehrmals wiederholen. Denn sie ist wie die Melodie Deiner Präsentation. Ein schönes Beispiel hat Martin Luther King geliefert. In seiner Rede kommt der Satz „I have a dream“ innerhalb von 2.5 Minuten acht Mal vor. Kein Wunder, dass sich so viele an diese Rede resp. diesen Satz erinnern können
Merke: Dank der mehrmaligen Wiederholung der Hauptbotschaft wird sie stärker in Erinnerung bleiben.
Fehler 11: Kein Nutzen
Bei überzeugenden Präsentation nehme ich es noch öfter wahr: Der Nutzen für den Zuhörer wird erwähnt. Bei informierenden Präsentationen geht der Nutzen aber meist gänzlich vergessen. Im letzteren Fall wird der Zuhörer in vielen Fällen sagen: „Das war ganz nett. Zurück zum Tagesgeschäft.“ Denn er hat nicht verstanden, welchen Nutzen er hat. Das ist schade. Und läuft unter die Rubrik: „vergebene Liebesmüh.“
Achte darauf dem Zuhörer immer zu sagen, welchen Nutzen er von dem hat, was Du ihm erzählst.
Beispiele:
- Welchen Nutzen hast Du beispielsweise von den E-Mails, die Du seit einiger Zeit von mir erhältst? Du wirst besser ankommen: bei Deinem Chef, Deinen Mitarbeitern, Deinen Kunden.
- Ein Kollege präsentiert eine neue Software. Nutzen: Du wirst Deine Arbeit um 10% schneller erledigen können.
- Dir wird eine neue Verhandlungstechnik vorgestellt. Nutzen: Dank dieser Technik kannst Du Deinen Umsatz um 30% steigern.
Merke: Nenne immer auch den Nutzen, den der Zuhörer von Deinen Ideen hat. Dadurch ist er viel motivierter Deinen Ausführungen zu folgen und sie umzusetzen.
P.S.: Mehr zum Thema Nutzen findest Du in jedem Buch zum Thema Verkauf oder auch im Buch „Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Mit Power präsentieren und rhetorisch punkten.“ Ausserdem ist der Nutzen auch ein Thema im online Video-Kurs Der Turbolader – In 30 Minuten von der Idee zur kompletten Präsentation.
Fehler 12: Sich im Wald verlaufen
Du bist während der Dauer der Präsentation wie ein Pfadfinder. Führe das Publikum mit sicherer Hand durch den Wald. Es ist nichts schlimmer, als wenn Du das Publikum verwirrst. Es einmal hierhin, einmal mit einem Exkurs dorthin führst. Entscheide Dich für eine klare Struktur. Das Publikum soll dank einer klaren Struktur immer wissen, wo es ist. Dann ist es auch bereit, wieder mal mit Dir auf eine Reise zu gehen.
Es gibt viele verschiedene Strukturen. Allen gemeinsam sind die Einleitung, der Hauptteil und der Schluss.
Eine Struktur, die ich Dir empfehlen kann, ist die Clear-Message-Struktur. Mehr dazu im Buch „Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Mit Power präsentieren und rhetorisch punkten.“ und im online Video-Kurs Der Turbolader – In 30 Minuten von der Idee zur kompletten Präsentation.
Oder schau mal wieder die Unterlagen an, die Du vielleicht noch aus der Schulzeit hast. Beim Aufsatzschreiben ging es auch darum dem Text eine Struktur zu geben.
Merke: Ohne Struktur verlaufen sich die Zuhörer.
Fehler 13: Deine Körpersprache spricht Bände.
Achte auf Deine Körpersprache. Je weniger Du die Arme und Hände vor dem Körper, geschweige denn verschränkt hast, desto mehr strahlst Du Selbstsicherheit aus. Wie die weisse Statue „Cristo Redentor“ in Rio de Janeiro. In der Grundhaltung kannst Du die Hände einfach hängen lassen. Weder in der Hosentasche (zu leger) noch in die Hüfte gestützt (zu kraftvoll und/oder weiblich).
Fehler 14: Am Rednerpult festhalten
Das Rednerpult schränkt Dich in Deiner Bewegungsfreiheit ein. Und in Deiner Gestik. Und in Deinem Energiefluss. Benutze, wenn überhaupt, das Rednerpult nur als Ablagefläche für Notizen und Requisiten. Du als Redner, nicht das Rednerpult, sollst der Fels in der Brandung sein.
Fehler 15: Abwechslung macht das Leben süss.
„Tod durch Langweile!“ Der Horror für jeden Zuschauer. Die meisten Leute empfinden es als tödlich, wenn die Inhalte monoton herunter gebetet werden.
Es geht auch besser. Besser bedeutet in diesem Fall abwechslungsreicher. Benutze verschiedene Medien, z.B. andere als nur PowerPoint. Denn Abwechslung macht das Leben süss. Hier drei Beispiele:
- Blende eine Folie zwischendurch aus (siehe 3 technische Tricks für Top-Präsentationen). Auf diese Weise ist die Aufmerksamkeit wieder voll auf Dir.
- Setze das Flipchart ein. (Mehr zum Einsatz von Flipcharts zu einem späteren Zeitpunkt.)
- Bringe eine Requisite mit. Als ich in einer Rede von Geld gesprochen habe, hatte ich ein Bündel mit Dollarnoten dabei. Diese habe ich wie ein Daumenkino abgeblättert.
Dadurch wirst Du viel öfter bei Deinen Zuhörern sein können. Und Ihnen den Tod durch PowerPoint ersparen. Sie werden es Dir danken.
Merke: Die Folien sollen Dich unterstützen, nicht ersetzen. Denn sonst müssten nicht alle Deine Zuhörer zur selben Zeit am selben Ort sein. Sie könnten stattdessen die Präsentation auf dem Weg zur Arbeit oder sonst irgendwo und irgendwann lesen.
Fehler 16: Wer schreibt, der …
… bleibt. So ist es an jeder Sitzung. Denn derjenige, der das Protokoll schreibt, bestimmt was in die „Geschichtsbücher“ eingeht. Das Geschriebene prägt das Gedächtnis. Alles andere geht vergessen. Auch bei Präsentationen hilft es etwas aufzuschreiben – sich Notizen zu machen. In diesem Fall vorher. Es gibt nur wenige, die ohne etwas aufzuschreiben gescheit reden können.
Doch wie müssen Notizen aussehen, damit Sie Dich beim Reden unterstützen? Hier ein paar bewährte Ideen:
- Ein Manuskript eignet sich gar nicht. Denn es hat magnetische Eigenschaften. Die Augen wollen sich einfach nicht davon lösen. Das ist ja auch kein Wunder. Denn würden sie Blickkontakt machen, wüssten sie nachher nicht mehr wo sie im Text waren.
- Schreibe Dir Schlüsselworte auf. Diese sollen Dir dasjenige in Erinnerung rufen, das Du sagen wolltest.
- Mache ein MindMap mit Schlüsselworten. Dadurch aktivierst Du auch noch gleich das bildliche Gedächtnis.
- Schreibe Karten mit Schlüsselworten. Nummeriere sie.
- Mache es ohne Notizen. Nutze nur die Folien als Deine Notizen.
Merke: Du entscheidest wie die Notizen aussehen sollen. Entscheidend ist, dass sie so sind, dass Du damit arbeiten resp. frei präsentieren kannst.
Fehler 17: Der Wurm muss dem …
Was macht den Unterschied zwischen einer schlechten und einer guten Werbung aus? Die schlechte Werbung wird nicht wahrgenommen. Sie ist rausgeworfenes Geld. Sie ist vergeudete Zeit. Die gute Werbung kommt an. Sie ist gut investiertes Geld. Sie ist die Zeit des Werbers und des Kunden wert. Sie weckt die Aufmerksamkeit des Publikums. Wie macht das die gute Werbung? Sie schafft das, indem sie eine Brücke zum Publikum schlagt – am häufigsten mit Emotionen, Gefühlen, Humor oder einer Geschichte. Dann beissen die Kunden an. Wie beim Angeln: Der Fisch beisst dann an, wenn ihm der Köder schmeckt. Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler! Genauso ist es bei einer fachspezifischen Präsentation. Du wirst die Zuhörer in Deinen Bann ziehen, sofern das Material, das Du präsentierst, publikums- und mundgerecht zubereitet ist. Es muss schmecken. Erkläre beispielsweise einem Publikum aus Finanzfachleuten, welche Auswirkungen die Entdeckung der Black-Scholes-Formel auf die Finanzindustrie, auf die Boni der Manager und damit auf den Geldbeutel der Zuschauer hat.
Mehr dazu im Buch „Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Mit Power präsentieren und rhetorisch punkten.“ und im online Video-Kurs Der Turbolader – In 30 Minuten von der Idee zur kompletten Präsentation.
Merke: Analysiere Dein Publikum und passe Deine Präsentation entsprechend an.
Fehler 18: Arbeite schlauer, nicht härter.
Es heisst: „Work smarter, not harder.“ (Arbeite schlauer, nicht härter.) Dies gilt auch für die Vorbereitung einer Präsentation. Glaube nicht, dass Dir in der Nacht vor der Präsentation noch viel Kreatives einfällt. Nein, den meisten von uns fällt da gar nichts mehr ein. Viele Leute sind dann ziemlich verzweifelt. Mehr noch, wir fühlen uns gestresst vom Damokles-Schwert, welches über uns droht, wenn wir nicht bis am Morgen fertig sind. Ausserdem sehen wir nach einer durchgearbeiteten Nacht am Morgen eher übernächtigt als fit aus. Mit dunklen Ringen unter den Augen antreten ist kein gutes Gefühl und kein schöner Anblick.
Was kannst Du schlauer machen?
- Sobald Du weißt, dass eine Präsentation ansteht, lege eine Datei an. In dieser notierst Du alle Ideen, die Dir im Verlauf der Zeit bis zur Präsentation so in den Sinn kommen. Erst mal braucht das nur 5 Minuten. Entscheidend ist, dass Du durch dieses Vorgehen Dein Unterbewusstsein in Gang bringst. Es wird Dir immer wieder Ideen liefern. An den unterschiedlichsten Orten.
- Notiere Dir kontinuierlich Ideen, die Dir in den Sinn kommen.
- Mehrere Tage oder sogar Wochen vor der Präsentation reservierst Du Dir ein Zeitfenster von ein paar Stunden für die Vorbereitung. Eine lange Vorlaufzeit erlaubt Dir, Material von anderen Leuten anzufragen. Oder etwas zu bestellen, das Du für Deinen Vortrag brauchst.
Für die meisten wird dieses Vorgehen auch die Nervosität merklich reduzieren.
Merke: Arbeite schlauer, nicht härter – auch für gekonnte Präsentationen.
Fehler 19: „Links gleich lechts, oder was?“
Ein klassischer Fehler: Der Referent zeigt dem Publikum eine chronologische Entwicklung von der falschen Seite. Er vergisst nämlich, dass er seitenverkehrt zum Publikum steht. So kommt es, dass er vom Publikum ausgesehen, eine Entwicklung von rechts nach links zeigt, statt von links nach rechts. Alles klar? Wenn nicht, dann schau Dir meinen Videobeitrag auf meinem YouTube-Kanal an.
Merke: Links ist nicht immer links, geschweige denn lechts
Fehler 20: Zeit ist Geld.
Wer kennt das nicht? Der Referent geht über die Zeit. Die meisten Leute fangen an ungeduldig zu werden. Sie fangen an auf die Uhr zu schauen, fangen an auf dem Stuhl hin und her zu rutschen und packen langsam zusammen. Denn der nächste Termin ruft. Oder der nächste Referent.
Der Referent verspielt sich viel Goodwill, wenn er über die Zeit geht. Es sein denn, die Präsentation ist super gut. Und die Zuschauer hängen ihm an den Lippen. Leider ist das in 99 von 100 Fällen nicht so.
Es ist besser kürzer zu präsentieren als zu lang. Oder hast Du schon mal jemanden erlebt, der sauer war, weil die Präsentation kürzer war als angekündigt und somit mehr Zeit für Fragen und Antworten zur Verfügung stand? Oder mehr Zeit für die Kaffeepause für den persönlichen Austausch? Ich nicht.
Merke: Halte Dich an die Zeit. Wenn das nicht geht: Präsentiere lieber zu kurz als zu lang.
Fehler 21: Probieren geht über Studieren.
Du hast die Folien erstellt und glaubst, die Vorbereitung sei abgeschlossen. Weit gefehlt. Nur weil Du in Deiner Muttersprache präsentieren wirst, heisst das für die meisten Leute noch lange nicht, dass die Präsentation flüssig über die Lippen und über die Bühne gehen wird. Ganz im Gegenteil. Häufig sind das diejenigen, die den „äh“-Fehler begehen. Es ist wie in der Musik. Nur weil ich die Partitur geschrieben habe, kann ich sie noch lange nicht fehlerfrei spielen. Meine Empfehlung: Du solltest die Präsentation vorher proben. Am besten mehrmals.
Merke: Probieren geht über Studieren.
Fehler 22: Zeige nicht mit nacktem Finger auf angezogene Leute
Die meisten Leute reagieren mit einem unangenehmen Gefühl, wenn jemand mit nacktem Finger auf sie zeigt. Anhand des nebenstehenden Bildes kannst Du prüfen, ob es Dir auch so geht.
Wenn ja, stellt sich die Frage wie Du trotzdem auf Deine Zuhörer zeigen kannst, ohne dass es ihnen unangenehm wird?
Einer, der es schön vorgemacht hat, war Tony Blair. Wenn er auf die Leute im Publikum gezeigt hat, hat er nicht wie mit einer Pistole auf sie geschossen, sondern Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis geschlossen. Viel angenehmer.
Wenn Du sehen willst wie das geht, dann schau Dir den Rhetorik-Tipp „Zeige nicht mit nacktem Finger auf …“ an.
Merke: Daumen und Zeigefinger sind die besseren Überbringer.
Fehler 23: Visualisieren am Flip Chart für Fortgeschrittene
Hast Du Dir schon mal überlegt, weshalb heute keiner mehr einen Schwarzweißfernseher hat? Weil es attraktiver ist in Farbe fernzusehen. Genauso ist es mit dem Flipchart. Wenn Du Dir das Flipchart rechts ansiehst, dann erzeugt es keine Lust zum Lesen, nicht wahr? (Obwohl immerhin die Schrift ziemlich gut leserlich ist.) Auch beim Flipchart erzeugst Du mehr Aufmerksamkeit, wenn Du es attraktiv machst u.a. indem du Farben einsetzt.
Wenn Du sehen willst wie das geht, dann schau Dir den Rhetorik-Tipp „Visualisieren am Flip Chart für Fortgeschrittene (Teil 2)“
Merke: Bring Dein Flipchart in ein attraktives Format.
Fehler 24: In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.
Für eine gute Präsentation brauchst Du eine positive Einstellung. Wenn Du die Präsentation nur hinter Dich bringen willst, wirst Du das (leider) ausstrahlen. Das Publikum sieht und spürt, dass in Dir kein Feuer brennt. Es wird entsprechend schnell abschalten und sich in Gedanken anderen Dingen widmen: Dem Handy, dem letzten Urlaub oder dem nächsten Termin.
Um Dein eigenes Feuer zu entfachen, solltest Du Dir bewusst machen, dass Du mit einer Präsentation die Möglichkeit hast das Publikum zu bewegen. Mit einer E-Mail geht das nicht! Die Präsentation ist also nicht ein „müssen“, sondern ein „dürfen“.
Zusammengefasst mit den Worten von Augustinus: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“
Fehler 25: Kleider machen Leute
Alles was Du vor Publikum tust, soll die Wirkung Deiner Worte verstärken. Das Publikum soll durch nichts abgelenkt werden. Wenn Du beispielsweise mit Jesussandalen vor einer Gruppe von potentiellen Investoren auftrittst, bist Du entweder ein Guru Deines Fachs oder wie ein Blinder, der die Wirkung von Kleidern noch nie gesehen hat. In 99 von 100 Fällen gilt nämlich: „Kleider machen Leute.“
Merke: Kleider machen Leute.
Fehler 26: Tod durch PowerPoint
Folien sollen den Redner unterstützen, nicht ersetzen. Daher auch das geflügelte Wort: „Tod durch PowerPoint“, wenn zu viele Folien gezeigt werden. Zeige deshalb nicht 200 Folien in 10 Minuten. Brauche die Daumenregel: Pro Folie 2 Minuten. Wenn es mehr sind, sollten bei Dir die Warnlichter angehen. Bringst Du mehr Folien, dann brauchst Du gute Argumente. Übrigens, es soll schon Redner gegeben haben, die ihre Folien vergessen haben. Die Präsentation soll viel besser als sonst gewesen sein. Ganz unter dem Motto: „Weniger ist mehr.“
Merke: Folien sollen Dich unterstützen, nicht ersetzen.
Fehler 27: Der Sehtest
Folien wie auf der rechten Seite kennst Du vermutlich. Es ist so viel Text darauf, es kommt Dir vor wie ein Sehtest. Die Frage, die sich stellt, ist, wie viel soll denn auf eine Folie?
Es kommt darauf an. Auf alle ist folgender Tipp aus dem Buch „Der Wurm muß dem Fisch schmecken. Mit Power präsentieren und rhetorisch punkten.“ hilfreich: Mache den Boden-Augen-Test. Drucke Deine Folien auf A4-Blätter aus und lege die Blätter auf den Boden. Wenn Du sie im Stehen problemlos lesen kannst, ist die Schrift gross genug. Und damit auch nicht zu viel auf der Folie.
Merke: Weniger ist oft mehr.