Keine Fehler Machen

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Sie dürfen keine Rechtschreibfehler enthalten.

Teil 3 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

In nur einer Woche hatte ich es mit 3 Bewerbern zu tun. Interessanterweise machten Sie alle zwei vermeidbare Fehler. (1) Alle hatten die Bewerbung bereits abgeschickt, bevor sie jemanden darum gebeten hatten, die Bewerbung durchzusehen. (2) Es gab mehrere Rechtschreibfehler.  Auf einem der Lebensläufe gab es sogar sechs (!) Fehler.

Ein potentieller Arbeitgeber verzieht bei Fehlern das Gesicht.

Was geht mir durch den Kopf, wenn ich eine fehlerhafte Bewerbung sehe? Der Bewerber oder die Bewerberin nimmt es nicht so genau. Wenn sie schon bei einem so wichtigen Dokument wie der Bewerbung Fehler macht, wie arbeitet sie dann im Alltag?! Ich bin überzeugt, dass viele Arbeitgeber genauso denken.

Mit dem Bewerbungsschreiben versucht sich ein Bewerber ins beste Licht zu rücken. Ein Bewerbungsschreiben ist wie eine schriftliche Präsentation seiner selbst.

Ähnlich ist es bei einer Live-Präsentation. Bei einer Live-Präsentation spielt es auch eine Rolle, ob es auf der Folie Rechtschreibfehler hat oder nicht. Fehler zehren an der Glaubwürdigkeit. Also auch hier: Vorher soll jemand die Folien durchsehen.

Mit anderen Worten: (1) Es lohnt sich jemanden zu bitten die Bewerbung zu lesen, bevor ich sie verschicke. (2) Je weniger Rechtschreibfehler, desto besser. Ziel: Null Fehler.

Bonus-Tipp: Bevor ich die Bewerbung verschicke, lasse ich sie zwei Tage in einer Schublade ruhen. Danach sehe ich sie mit neuen Augen. Und sehe die meisten Fehler und möglichen Verbesserungen von selbst. Genau dasselbe gilt für Präsentationen!

Ich wünsche den Bewerbern mehr Erfolg bei der nächsten Bewerbung.

P.S.: Wie sich ein Redner gut präsentiert, erklären wir Ihnen in unseren Workshops und Trainings. www.thomas-skipwith.com.

P.P.S.: Den gröbsten Schreibfehler den jemand begehen kann, ist der, dass er den Namen der Firma falsch schreibt. Z.B. McKinsley statt McKinsey.

P.P.S.: Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass ich nicht selbst auch Schreibfehler gemacht habe.

Bewerbung Absender

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Der Absender

Teil 2 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

Wie in Teil 1 erwähnt, habe ich vor ein paar Tagen eine Spontanbewerbung per E-Mail erhalten. Im Feld „Von“ stand der Vorname des Absenders. Nur der Vorname. Er war ausschliesslich mit Kleinbuchstaben geschrieben.

Folgende Gedanken gingen mir durch den Kopf:

Bei einer Spontanbewerbung kennt der Empfänger den Bewerber noch nicht. Wenn da nur „maria“ steht, dann vermute ich Spam dahinter. In vielen Fällen wird die E-Mail von mir dann gleich gelöscht.

Deshalb empfehle ich der Bewerberin im Absender den vollen Namen zu nennen, z.B. Maria Hauser. Und die Namen jeweils mit einem Grossbuchstaben zu beginnen. Das steigert die Chancen, dass ich die E-Mail lese. Altmodisch? Vielleicht. Aber in meinem Fall (und vermutlich in den meisten Personalabteilungen) publikumsgerecht.

Bei einer Präsentation ist es genauso. Wenn das Publikum nicht weiss, wer die Präsentierende ist, dann nehmen die Chancen ab, dass sie überhaupt zum Vortrag erscheinen. Und/oder falls sie doch gekommen sind, zuzuhören.

Ich wünsche der Bewerberin mehr Erfolg bei der nächsten Spontanbewerbung.

P.S.: Ob und wie sich ein Redner vorstellen soll, erklären wir Ihnen in unseren Workshops und Trainings. www.thomas-skipwith.com.

Bewerbung Anschrift

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Die Anrede

Teil 1 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

Vor ein paar Tagen habe ich eine Spontanbewerbung per E-Mail erhalten. Ein 4-Zeiler mit einem pdf-Anhang.

Was gefällt mir daran? Die Person zeigt Initiative.

Was gefällt mir NICHT? Im heutigen Blogbeitrag will ich nur einen Punkt hervorheben: Die Anrede. Der 4-Zeiler beginnt mit: „Sehr geehrte Damen und Herren“. Die Bewerberin macht sich nicht mal die Mühe mich mit Namen anzuschreiben. Mein Name ist durch eine kurze Google-Recherche oder einem Besuch auf meiner Firmen-Website leicht ersichtlich. Ein bisschen Recherche darf sein. Wenigstens um herauszufinden, wer der richtige Ansprechpartner ist.

Eine Bewerbung und eine Präsentation haben vieles gemeinsam. U.a. dass ich mich im besten Licht präsentieren will. Je persönlicher ich beides gestalten kann, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass mein Anliegen nicht gleich von Anfang an im Rundordner landet.

Eine gute Bewerbung fängt für mich mit einer persönlichen Anrede an. Dafür ist ein Standardbrief ungeeignet. Wenn mir das bei einer Präsentation ebenfalls gelingt, ohne langatmig zu werden, dann bin ich auf dem richtigen Weg.

Ich wünsche der Bewerberin mehr Erfolg bei der nächsten Spontanbewerbung.

P.S.: Wie eine Präsentation persönlich und individuell gestaltet werden kann, zeigen wir Ihnen in unseren Workshops und Trainings. www.thomas-skipwith.com.

P.P.S.: Demnächst werde ich auf weitere Verbesserungsmöglichkeiten eingehen.

Laurence von Arabien

Arnold Hottinger: Das Ende vom Lied ist in Arabien noch nicht gespielt

Wer mehrere Jahrzehnte an einem Thema und einer Weltgegend dran geblieben ist, hat etwas zu erzählen. So auch Arnold Hottinger. Der ehemalige Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Beirut hat vor 60 Mitgliedern des HSG Alumni Zentralschweiz in Zug einen Vortrag zum Thema „politische und gesellschaftliche Umwälzungen in Arabien“ gehalten. Dabei hat er spannend aus dem Nähkästchen erzählt. Eine wichtige Einsicht: Die Länder in Arabien werden erst zur Ruhe kommen, wenn nicht mehr politische und religiöse Auseinandersetzungen die Debatte dominieren, sondern wenn sich die Regierung und diejenigen an der Macht um die Wirtschaft kümmern. Ohne Jobs wird es keinen Frieden geben. Wer den (vorläufigen) Machtkampf in den jeweiligen Ländern gewinnen will, muss die Armee hinter sich wissen. Das Ende vom Lied ist in Arabien also noch (lange) nicht gespielt.

Welche Aspekte haben mir aus rhetorischer Sichtweise gut gefallen?

  • Arnold Hottinger kann Zahlen, Daten und Fakten zum besten geben, so dass einem Normalbürger der Mund offen stehen bleibt. Alles ohne Notizen.
  • Der Inhalt hat voll überzeugt. Wer viel Erfahrung auf seinem Gebiet hat, kommt glaubwürdig rüber.
  • Die Stimme war klar und kräftig.
  • Ab und zu hat er einen zynischen Witz eingestreut: „Da laufen dann 400’000 Stammesangehörige mit einer Kalaschnikow in der Wüste rum.“ Und hat herzlich darüber gelacht.

Was wünsche ich mir anders?

  • Trotz der kräftigen Stimme wäre der Einsatz eines Mikrofons für die hinteren Ränge eine Erleichterung gewesen.
  • Herr Hottinger hat das Referat im Sitzen gehalten. Vermutlich ist das seiner körperlichen Verfassung geschuldet. Trotzdem ist es schwierig für die hinteren Reihen bei dieser Konstellation zu folgen. Ideen: (1) Ein kleines Podium auf dem dann der Stuhl steht. (2) Zwischendurch mal aufstehen.
  • Die Arme waren des öfteren vor dem Körper verschränkt. Schade. Ich habe mir mehr offene Gestik gewünscht.
  • Mir hat gefehlt, dass er das Publikum direkt angesprochen hat. Keine Erwähnung des Veranstalters, der Teilnehmer oder des Ortes des Vortrags.

Arnold Hottinger ist meines Erachtens ein Redner der alten Schule. Er hat mich vom Vortragsstil stark an Hans-Dietrich Genscher (ehemaliger deutscher Aussenminister) erinnert: Fokus auf dem Inhalt, kein Firlefanz. Er kann inhaltlich so aus dem Vollen schöpfen, dass ihm viele nur schon deswegen mit Bewunderung zuhören.

Zusammenfassung:

Wer so viel wie Arnold Hottinger weiss und zu erzählen hat, der brilliert mit dem Inhalt. Alle anderen arbeiten weiterhin auch an der Form.

P.S.: Wer Tipps und Tricks für seine Vorträge und Präsentationen sucht, findet sie z.B. im Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation” von Thomas Skipwith. Bestellen bei www.thomas-skipwith.com oder www.amazon.de.

Thomas Skipwith bei Kanal K

Reden am Radio: Ich darf ablesen!

Thomas Skipwith bei Kanal K

Einmal ganz anders: Reden am Radio. Keiner sieht mich. Kein Blickkontakt mit dem Publikum. Ich darf also ablesen! Eines darf aber trotzdem oder erst recht nicht fehlen: der Enthusiasmus. Die Zuhörer spüren und hören nämlich, ob der Moderator von der Sache begeistert ist oder nicht. Der Radiomoderator soll ein guter Gastgeber sein: Freundlich, flexibel und frisch. Genauso wie ein Redner und einer, der eine Präsentation hält. Ausserdem rückt die Stimme am Radio viel stärker in den Vordergrund als bei einer Präsentation, die mit Körpersprache wesentlich angereichert wird. Es wird ja sogar von manchen argumentiert, dass die Körpersprache 58% der Botschaft ausmacht. Das ist beim Radio natürlich anders. Dort sind es die Stimme und die Worte die zählen.

Ein Radiogrundkurse bei  Kanal K in Aarau hat mir die Basics der Radiomoderation beigebracht. Wer das Resultat von vielen Stunden Interviews, sorgfältigem Schneiden und viel Schweiss (im Aufnahmestudio war es 34 Grad) hören will, kann sich das Resultat am Sonntag, 29. April 2012, 17-18 Uhr anhören. Dann nämlich wird die Schwerpunktsendung „Lebensläufe mit Brüchen“ ausgestrahlt. Wer es nicht schafft, kann sich die Sendung ein paar Tage später auf www.kanalk.ch auf Podcast anhören. Die Sendung ist übrigens auf Schweizerdeutsch moderiert. Eine zusätzliche Hürde für die Notizen!

Schreck Keine Frage

Oh Schreck, keiner stellt eine Frage …

… oder besser zum Glück?

Die Situation haben vermutlich schon die meisten von uns erlebt. Die Präsentation ist zu Ende. Der Redner beendet seine Präsentation mit: „Gibt es noch Fragen?“ Kurzer Blick in die Runde. Keine Reaktion. Der Redner fährt nach einer Sekunde fort: „Na, dann machen wir weiter mit dem nächsten Redner.“ Oder: „Na, dann gehen wir zum Apéro über.“

Die einen Redner sind enttäuscht, dass keine Fragen aus dem Publikum gestellt werden. Sie denken das Publikum sei desinteressiert oder der eigene Vortrag sei langweilig gewesen. Die anderen Redner sind froh, dass keine Fragen kommen, denn sie haben Angst, dass sie die Antworten nicht kennen. Und damit schlecht aussehen würden.

Es kann viele Gründe geben, weshalb das Publikum keine Fragen stellt. Ein Grund, der aber am häufigsten vergessen geht, ist folgender: Das Publikum hatte nicht genügend Zeit, eine Frage zu formulieren. Sprich: von Empfang (zuhören) auf Sendung (Frage stellen) umzuschalten. Meine Erfahrung zeigt, dass ein Redner gut daran tut, bis zu 7 Sekunden zu warten, bis er die Möglichkeit abbricht, eine Frage stellen zu können. 7 Sekunden schweigen. Das sind gefühlte 2 Stunden. Das muss ein Redner erst mal aushalten. Viele im Publikum sind aber froh um diese Bedenkzeit.

Wer also Fragen aus dem Publikum haben möchte, sollte sich in Geduld üben. Wer keine Fragen möchte, sollte das Angebot gar nicht erst machen. Dann ist es immer noch besser zu sagen: „An dieser Stelle haben wir leider keine Zeit für Fragen. Lassen Sie uns gleich zum Apéro übergehen.“

Prost!

P.S.: Wer mehr Tipps und Tricks für seine Präsentationen sucht, findet sie z.B. im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. Bestellen bei www.thomas-skipwith.com oder www.amazon.de.

Das kleine Buch der Stegreifrede

Das kleine Buch der Stegreifrede – Unvorbereitet reden ohne Qual

Dies ist die 1. Auflage. In der Zwischenzeit ist die 2. Auflage erschienen.

Das kleine Buch der Stegreifrede

Das kleine Buch der Stegreifrede

Wenn Sie sich schon immer gewünscht haben, ohne Vorbereitung eine Stegreifrede halten zu können, die Hand und Fuss hat, dann ist dieses kleine Buch genau das Richtige für Sie. Schon Tausende Workshop-Teilnehmer des Autors haben die Techniken in diesem Buch mit Erfolg angewendet. Auch Sie können lernen eine Stegreifrede aus dem Ärmel zu schütteln.Wenn Sie plötzlich aufgerufen werden und nicht wissen was sagen, dann kann das schon ganz schön peinlich sein.

Manche stehen dann stammelnd, schweissgebadet oder hochrot vor Ihrem Publikum. Das muss nicht sein. In diesem kleinen Buch steht, wie’s geht. Thomas Skipwith ist mehrfacher Schweizer- und Europameister im Stegreifreden. Er wendet die Tipps und Tricks in diesem Buch regelmässig selbst mit Erfolg an. Er ist seit 20 Jahren Experte und Speaker für Rhetorik und Präsentationstechnik.

Das kleine Buch der Stegreifrede – Unvorbereitet reden ohne Qual
Taschenbuch, 48 Seiten
Autor: Thomas Skipwith
DESCUBRIS Verlag; 1. Auflage, Dezember 2011

Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3-9523928-0-5
Grösse: A6

Dies ist die 1. Auflage. In der Zwischenzeit ist die 2. Auflage erschienen.
Offizielles Foto von Simonetta Sommaruga

Simonetta Sommaruga: Nur gemeinsam schaffen wir es.

Offizielles Foto von Simonetta Sommaruga

Offizielles Foto von Simonetta Sommaruga

Kongresshaus Zürich, Gartensaal, 27. Jan. 2012, Referat vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft

Bundesrätin Sommaruga ist derzeit Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartementes EJPD. Sie hat zu den Themen Migration und Asylwesen gesprochen. Gerade in diesem emotional manchmal hart geführten Thema hat sie für eine sachliche Diskussion im Parlament und in der Gesellschaft plädiert. Nur mit gemeinsamen Lösungen, nicht mit Extremforderungen, werden die Probleme der Migrations-, Asyl- und Integrationspolitik gelöst.

Wie gut war die Rede von Simonetta Sommaruga?

Aus rhetorischer Sicht sind Thomas Skipwith, Präsentations-Coach, die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ Einstieg: Nach guter amerikanischer Tradition ist Bundesrätin Sommaruga mit einem Scherz (zum Thema WEF in Davos) eingestiegen.

+ Beispiele: Frau Sommaruga hat viele Beispiele gebracht.

+ Zahlen klein aussehen lassen: Sie hat die Technik des Vergleichs mit einer grossen Zahl angewendet um eine andere Zahl klein aussehen zu lassen. Beispiel: 220 Millionen Menschen sind weltweit Migranten, davon nur gerade ca. 2’000 Asylanträge in der Schweiz pro Jahr. Oder der Vergleich mit Kenia: Kenia hat auch 2’000 Asylanträge, allerdings pro Monat.

Gemäss Präsentationscoach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn sie die folgenden Punkte beachten würde:

– Zeit und Gelegenheit nutzen: Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat nur 20 Minuten gesprochen. Gibt es aus ihrem Departement nur so wenig zu berichten? Ich hätte mir vorstellen können, dass sie auch auf das (angeblich abnehmende) allgemeine Sicherheitsgefühl der Bevölkerung eingeht. Oder den verstorbenen Herrn mit schwachem Herz aus der Ausschaffungshaft. Etc.

– Orientierung: Eine Rede ohne visuelle Hilfsmittel braucht sprachliche Orientierungspunkte. Beispiel: „Lassen Sie mich 3 Punkte anführen. … Jetzt komme ich zum 2. Punkt. …“ Andernfalls geht das Publikum verloren. Der Schluss beispielsweise kam für mehrere Personen unerwartet.

Simonetta Sommaruga auf Besuch bei der ZVG

Simonetta Sommaruga auf Besuch bei der ZVG

– Titel: Das Referat hatte keinen Titel. Weder in der Einladung noch an der Veranstaltung. Empfehlung: Die Erwartungen der Zuhörer mit einem Titel schon von Anfang an beeinflussen.

Insgesamt eine ordentliche Rede.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Den Skipwith-Radar gibt’s gratis auf www.thomas-skipwith.com)

Kaspar Villiger am Referat an der Uni Zürich

Kaspar Villiger: Die Schweiz als Sonderwirtschaftszone der EU?

Universität Zürich, 8. Nov. 2011, Referat „Die Schweiz in Europa: Chancen und Risiken“

Kaspar Villiger am Referat an der Uni Zürich

Kaspar Villiger: Referat an der Uni Zürich

Kaspar Villiger, Ex-Bundesrat und derzeitiger Verwaltungsratspräsident der UBS, hat 3 Thesen aufgestellt, wie die Schweiz glücklich bleiben kann.

1. Die Menschen wollen Wohlstand.

2. Ein Land braucht eine Identität.

3. Ein Land will in der Welt geachtet sein.

Anhand der 3 Thesen hat er 3 Perspektiven entworfen.

Unter anderem hat er den Standpunkt vertreten, dass die Schweiz und die EU von einander profitieren. Und dies möglicherweise noch mehr könnten.

Eine bemerkenswerte Analogie war die folgende: China hat Sonderwirtschaftszonen eingerichtet. Alles was funktioniert übernehmen die Chinesen für das ganze Land. Was nicht, nicht. Die Schweiz könnte von der EU ebenfalls als Sonderwirtschaftszone angesehen werden. Auch hier könnte sie, die EU, die positiven Dinge übernehmen, die negativen weglassen. Statt die Schweiz zu bekämpfen.

Wie gut war die Rede von Kaspar Villiger?

Aus rhetorischer Sicht sind Thomas Skipwith, Präsentations-Coach, die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ „Was dem Publikum unter den Nägeln brennt“ ansprechen: Das Thema des Vortrags war die „Schweiz und die EU“. Trotzdem hat Kaspar Villiger in seiner Rolle als Präsident des Verwaltungsrates der UBS geschickt erst etwas zur UBS gesagt. Andernfalls wäre ihm das Publikum wohl weniger gefolgt. Er hat also gleich selbst zu Beginn der Rede die brennendsten Fragen zur UBS beantwortet.

+ Humor: Kaspar Villiger hat es immer wieder verstanden das Publikum zum Lachen zu bringen. (Beispiel: 30% Rendite der Schweizerischen Nationalbank auf toxischen Papier ist ausgezeichnet. Das ist einiges besser als die Performance seines eigenen Portefeuilles.)

Kaspar Villiger über die Schweiz und Europa

Kaspar Villiger über die Schweiz und Europa

+ Umsichtige Formulierungen: Er hat es immer wieder verstanden, seine Thesen und Aussagen so zu formulieren, dass alle im Publikum zustimmen konnten. Beispiele: Vielleicht komme ich zu einem umstritteneren Thema …; Viele von uns …; Eigentlich sind wir …, wenn auch …

Gemäss Präsentationscoach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

– Begrüssung mit Blick ins Publikum: Ich habe beobachtet wie Kaspar Villiger schon im ersten Satz auf sein Manuskript schaute. Empfehlung: Die ersten 3 Sätze mit Blickkontakt ins Publikum machen.

– Viele Punkte: Da waren 3 Thesen, 9 Punkte in der Zusammenfassung, 5 Voraussetzungen für oder gegen einen Beitritt zur EU etc. Es fiel mir schwer, bei so vielen Punkten den Überblick zu behalten. Idee: Wie wäre es mit z.B. 4 Folien mit den wichtigsten Punkten darauf?

Uni Zürich, Saal KOL-G-201

Uni Zürich, Saal KOL-G-201

– Den Applaus annehmen: Nach dem Schluss des Referats habe ich beobachtet wie Herr Villiger an die Wand stand, die Hände verschränkte und auf den Boden schaute. Erinnerte mich an jemanden, dem etwas peinlich ist. Schade, das hinterlässt bei mir einen schlechten letzten Eindruck. (Ähnliches Verbesserungspotential wie bei Didier

Skipwith-Radar zum Referat von Kaspar Villiger an der Uni Zürich

Skipwith-Radar zum Referat von Kaspar Villiger an der Uni Zürich

Burkhalter’s Vortrag vom 10. Oktober 2011.) Empfehlung: Nach so einer tollen Rede, wünsche ich mir, dass er ins Publikum schaut und den Applaus geniesst. Er hat ihn meines Erachtens verdient.

Insgesamt eine tolle Rede. Es hat sich für mich gelohnt hinzugehen.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

(Das Referat kann auf der URL: http://www.siaf.ch/ nachgehört werden.)

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Der Skipwith-Radar gibt’s gratis auf www.thomas-skipwith.com)

Jean-Claude Juncker am Rednerpult

Jean-Claude Juncker: Kapitän eines sinkenden Schiffs?

Universität Zürich, 25. Okt. 2011, Referat „Europa – wie weiter?“

Ein gut gefüllter Saal

Ein gut gefüllter Saal

Jean-Claude Juncker, Premierminister des Großherzogtums Luxemburg und Vorsitzender der Euro-Gruppe, auf dem rhetorischen Prüfstand.

Herr Juncker hat seine Auffassung vertreten, dass Europa nur gemeinsam stark ist. Insbesondere auch in Anbetracht dessen, dass andere Länder wie Indien und China ein viel stärkeres Bevölkerungswachstum als Europa haben, verliert Europa zunehmends an Bedeutung. Trotzdem oder erst recht: Die Europäische Union sei die grösste Nachkriegsleistung Europas seit dem 2. Weltkrieg. Der Euro habe ausserdem eine stabilisierende Wirkung auf alle Länder im europäischen Raum gehabt. Es handle sich nicht um eine Eurokrise, sondern um eine Schuldenkrise. Es müsse alles getan werden, um einen „Default“ Griechenlands zu verhindern. Die Banken müssten rekapitalisiert werden.

Jean-Claude Juncker am Rednerpult

Jean-Claude Juncker

Momentan jagt ein Krisengipfel den anderen. Dass Jean-Claude Juncker Zeit gefunden hat, am Tag vor einer grossen Abstimmung im Europäischen Parlament in die Schweiz zu reisen, kann ihm hoch angerechnet werden. Böse Zungen würden allerdings fragen: „Kann er am Tag vor einer wichtigen Abstimmung in der EU etwas Wesentliches sagen ohne in einen Fettnapf zu treten und müsste er nicht in Brüssel am Lobbyieren sein?“

Wir dürfen gespannt sein, ob das leckgeschlagene Schiff Europa von seinem Kapitän und seiner Crew geflickt und in sicherere Gewässer navigiert werden kann. Zu wünschen wäre es ihm.

Das Referat kann auf der URL: http://www.siaf.ch/ nachgehört werden.

Aus rhetorischer Sicht sind Thomas Skipwith, Präsentations-Coach, die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ Notizen: Nur ein A4-Blatt mit Handnotizen. Dies könnte die Voraussetzung für viel Blickkontakt und eine freie Rede sein. Leider war dem nicht so. Der Blick war zu oft auf dem Rednerpult und wenn, dann vorwiegend im rechten Teil des Publikums.

Andenken an Churchill's Rede von 1946

Andenken an Churchill’s Rede von 1946

+ Bezug zum Ort und zum Publikum: „In diesem Saal hat schon Churchill [1946] gesprochen.“ „Zürich und die Schweiz gehören zum europäischen Kernland.“

+ Humor: Witzige Bemerkungen haben den Inhalt aufgelockert. Er konnte auch über sich selber lachen.

Gemäss Präsentationscoach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

– Blickkontakt:Weniger ablesen, dafür mehr ins Publikum schauen.

– Sprache: Zu leise. Zu langsam. Zu lange Sätze. Zu viele

„ähs“.

War es so langweilig?

War es so langweilig?

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

– Energie, Leidenschaft: Wenig – zu wenig. Es kam keine Begeisterung rüber. Keine Vision. Es blieb der schale Nachgeschmack von „ein Bürokrat verteidigt seine Position“. Stattdessen müssten die Herzen der Bürger erobert werden. Es gab sogar Zuhörer, die eingeschlafen sind.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 5

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com)