Rita Pierson

Jedes Kind braucht ein Vorbild.

Rita PiersonRita F. Pierson legt in einem TED-Vortrag dar, dass jedes Kind ein Vorbild braucht. Sie selbst kommt aus einer Familie von Lehrern. Dass dem so ist, macht sie gleich im ersten Satz klar. Und stellt damit einen persönlichen Bezug zum Thema her. Der Einleitungssatz enthält gleich drei Mal das Wort «Schulhaus». Das wirkt nicht nur witzig, sondern etabliert sie auch gleich als Expertin. Es gibt ihr Glaubwürdigkeit. Insbesondere ihr realitätsbezogener Humor lässt den Funken auf ihre Zuhörer überspringen.

Sie knüpft auch an die Erfahrungen der Zuhörer an, wenn Sie Kernsätze sagt, wie: «Kinder lernen nicht von Leuten, die sie nicht leiden können“. Entsprechend wichtig sind Beziehungen. Leider werde das in der Schule nur allzu oft vergessen. Vermutlich pflichtet ihr jeder im Publikum bei.

Sie unterstreicht die Behauptung mit zwei Zitaten. Eines von James Comer: „Kein signifikantes Lernen kann ohne eine signifikante Beziehung auftreten“ und eines von George Washington-Carver: „Alles Lernen ist das Verstehen von Beziehungen“. Etwas später nimmt sie das Thema Beziehungen wieder auf und schildert ein ergreifendes persönliches Beispiel von der Beerdigung ihrer Mutter.

In ihrem Vortrag setzt sie auch die direkte Rede ein. Sie erzählt von einem Schüler, der nur 2 von 20 Aufgaben richtig gelöst hat. Sie spielt die Szene nach. Dabei imitiert sie die Stimme des Schülers und überzeichnet ihren Gesichtsausdruck.  Sie schafft es dadurch, trotz oder gerade wegen der miserablen Leistung des Schülers, das Publikum zum Lachen zu bringen, ohne den Schüler bloss zu stellen. Das ist sehr witzig und macht das Publikum empfänglich für ihre Botschaft.

Es ist gar nicht so schwierig, Piersons Redetechniken in deinem eigenen Vortrag anzuwenden. Hier eine Auswahl von drei Techniken, die sie in ihrer Rede eingesetzt hat.

  1. Formuliere einen ersten Satz, der nicht nur witzig ist, sondern auch gleich Deine Glaubwürdigkeit stärkt.
  2. Unterstreiche Deine Aussagen mit Zitate von bekannten Menschen.
  3. Spiele Szenen aus dem echten Leben nach u.a. in dem Du direkte Rede einsetzest.

Hier geht es zum Video von Rita Pierson. Das Video ist etwa 8 Minuten lang. Sehr inspirierend.

Wenn Dir der Beitrag gefällt, dann teile ihn doch in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co..

Christian Lindner Fdp 2012

Wutrede von Christian Lindner

Christian Lindner WutredeÜberzeugend präsentieren und das Publikum mitreissen: Das kann nicht jeder. Insbesondere Führungskräfte sollten die Kommunikationsfähigkeiten besitzen, die das Publikum fesseln und vor allem von den eigenen Worten überzeugen. Der deutsche FDP-Parteivorsitzende Christian Lindner beweist in der folgenden Aufnahme, wie man sich rhetorische Elemente zu Nutzen machen kann.

Sichtbar irritiert über den Zwischenruf eines Kollegen von der SPD, reagiert Lindner energisch. Er nimmt die Worte des Zwischenrufers noch einmal auf, spricht diesen, aber auch dessen Parteikollegin, die Ministerpräsidentin, direkt an, wiederholt viele Aussagen, lässt nichts ungehört, schaltet Pausen ein, damit die Zuhörer das Gesagte verdauen können. Besonders überzeugend wirken seine Argumente, wenn er sie durch Gesten ergänzt. Ab Minute 1:40 beispielsweise hebt er unaufhörlich den rechten Arm und gibt mit seinem Arm den Takt an. Eine faszinierende Verstärkung seiner Aussage.

„Da haben Sie einen.“ und „Ich sag´ Ihnen noch eins“: Sätze, die er gleich dreimal wiederholt, um zum Schluss noch einmal zu punkten. Definitiv Wortmeldungen, von denen man lernen.

Auch Du kannst die beschriebenen Techniken einsetzen. Weshalb nicht mal an Deiner nächsten Präsentation?

  1. Sprich energisch.
  2. Wiederhole Sätze, die im Applaus oder Lärm unterzugehen drohen oder die dir besonders wichtig sind. Das kann auch zu Beginn einer Präsentation eine nützliche Technik sein, wenn einige Teilnehmer im Publikum noch miteinander sprechen.
  3. Beziehe Dich auf Inhalte, die vorher schon mal erwähnt wurden.
  4. Gib bei wichtigen Aussagen mit dem Arm den Takt an.

Hier geht es zum Video von Christian Lindner. Das Video dauert nur 2:45 Minuten. Schau es Dir an. Es lohnt sich.

Datensicherheit erklärt am Beispiel eines Einkaufs in einer Bäckerei

«Wie erkläre ich’s meinem Kind?»

Datensicherheit erklärt am Beispiel eines Einkaufs in einer Bäckerei«Wie erkläre ich’s meinem Kind?» Vor dieser Herausforderung stehe ich nicht nur bei meinen eigenen Kindern, sondern oft auch bei Erwachsenen. Wenn es Dir auch manchmal so geht, dann empfehle ich Dir das folgende kurze Video. Es macht auf das Thema Datensicherheit aufmerksam. Wahrscheinlich ein Thema, das viele für super langweilig halten. Von der Stiftung Warentest wurde es aber meines Erachtens so gut aufbereitet, dass es die Botschaft ganz fantastisch darstellt.

Im Video sehen wir eine Alltagssituation in der Bäckerei. Kunden kaufen Backwaren. Die Verkäuferin stellt aussergewöhnliche Fragen. Die Kunden sind irritiert – meines Erachtens zu Recht. Dank dem Wechsel des Rahmens (Re-Framing) werden uns die Augen geöffnet: Bei einer App (und online) geben wir unsere Daten ganz selbstverständlich heraus, was wir in der realen Welt niemals tun würden.

Das Video ist meines Erachtens aus vielen Gründen gut. Insbesondere aber deswegen:

  1. Titel: «Wenn die Verkäuferin eine App wäre. (Versteckte Kamera)»
  2. Erst wird neugierig gemacht, dann folgt die Auflösung.
  3. Es wird an eine uns bekannte Situation angeknüpft: der Einkauf in der Bäckerei.

Zum ersten Punkt: Der Titel macht neugierig. Die hypothetische Vorstellung, dass eine Verkäuferin eine App sein könnte, macht schon neugierig. Das wird noch getoppt mit den beiden Worten in der Klammer: «versteckte Kamera». Wer schon einmal eine Sendung mit versteckter Kamera gesehen hat, wird damit endgültig in den Bann gezogen.

Zum zweiten Grund: Erst bei Sekunde 57 und bei 1 Minute 23 kommen die springenden Punkte: Die Kernfrage «Wären Sie damit in der realen Welt einverstanden?» und die Kernaussage «Facebook etc.  … haben Zugang zu Ihren Kontakten, Ihrem Kalender, SMS, Fotos und GPS.» Diese Offenbarung erfolgt erst fast zum Schluss. Mit gutem Grund. Kämen die Kernfrage und die Kernaussage gleich zu Beginn, wäre das Video ungemein langweiliger. Genauso sollte ein guter Einstieg in eine Präsentation sein.

Der dritte Punkt zeigt, dass je vertrauter uns eine Situation ist, desto besser funktioniert die Analogie. Denn von einer vertrauten Situation auf eine andere zu schliessen, fällt uns meist leicht. In diesem Fall macht die Analogie des Einkaufs in der realen Welt sonnenklar, wie anders oder besser gesagt absurd wir uns in der virtuellen Welt verhalten. Auf einmal scheint uns Datensicherheit überhaupt nicht wichtig.

Auch Du kannst die beschriebenen Techniken einsetzen. Weshalb nicht mal bei Deiner nächsten Präsentation? Dann verstehen es auch Deine Kinder.

Hier geht es zum Video von Stiftung Warentest. Das Video dauert nur 2 Minuten. Schaue es Dir an. Es lohnt sich.

Barack Obama

Die Analogie: ein starkes rhetorisches Mittel

Die Analogie ist ein besonders starkes rhetorisches Mittel. Sie erlaubt oft, einen Sachverhalt viel klarer darzustellen, als wenn man es direkt täte. Es braucht manchmal ein wenig Aufwand um eine gute Analogie zu finden. Wer sich aber die Zeit nimmt, ist im Vorteil. Hier ein Beispiel.

„Stellen Sie sich vor: Sie gehen zum Arzt, nein, besser, Sie gehen zu 100 Ärzten und 99 von ihnen stellen die Diagnose «Diabetes». 99 Ärzte sagen Ihnen also, Sie sind zuckerkrank und sollten daher keinen Speck und keine Donuts mehr essen. Was sagen Sie dann? Sie sagen: «Das ist eine Verschwörung! 99 Ärzte haben sich mit Obama zusammengesetzt und wollen mich davon abhalten Speck und Donuts zu essen!» [Pause] Das würden Sie so nie sagen! Genau so ist es mit dem Klimawandel …“

Die Worte stammen vom Ex-Präsidenten der USA, Barack Obama, der in seiner Rede die Stellung einiger Republikaner zum Klimawandel und zum Vertrag von Paris kritisiert. Die Analogie überzeugt und ist mit Humor vorgetragen. Das muss man sich im Original ansehen und anhören.

Hier geht es zum Video. (Es dauert weniger als 2 Minuten.)

Oder gleich hier:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Sie sich die Mühe machen, die Tipps umzusetzen, haben Sie die Chance, eine gute Rede zu halten.

Wenn Ihnen der Tipp gefällt, dann teilen Sie ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co.

Günter Pauli

Interaktion mit dem Publikum: Aufstehen

Das oberste Gebot der Rhetorik lautet: „Du darfst nicht langweilen!“ Denn das führt schon mal dazu, dass das Publikum einschläft. Um dem entgegenzuwirken, lohnt sich eine Interaktion mit dem Publikum.

Gunter Pauli: Interaktion mit dem PublikumManche Situationen sind einfacher als andere, um die Zuhörer bei der Stange zu halten. Gerade bei steigenden Temperaturen – derzeit ist es bei mir im Büro fast 30 Grad – und bei sich-in-die-Länge-ziehenden-Sitzungsmarathons kann es schon mal sehr schwierig sein die Zuhörer und Sitzungsteilnehmer soweit zu kriegen, dass sie (weiterhin) die Ohren spitzen. Karem Albash, ein Kollege aus der GSA, hat mich auf ein schönes Video auf YouTube aufmerksam gemacht, in dem diese Problematik meisterhaft gelöst wird. Es ist ein Videoausschnitt aus dem Entrepreneurship Summit 2014 in Berlin. Auch wenn dieser Anlass schon ein wenig zurück liegt, kann meines Erachtens jeder etwas daraus lernen.

Im Video sehen wir Gunter Pauli, Unternehmer und Designer und Mitgründer von The Blue Economy. Er ist einer von vielen Rednern. Was macht Gunter Pauli, damit das Publikum wieder aufwacht?

  1. Gunter Pauli ist bester Laune.
  2. Er sprüht vor Energie.
  3. Er tritt in Interaktion mit dem Publikum.

Insbesondere finde ich den dritten Punkt erwähnenswert. Auch wenn natürlich die ersten beiden Punkte Voraussetzung dafür sind, dass der dritte Punkt erfolgreich sein kann. Nämlich: Er bringt das Publikum dazu aufzustehen. Im ersten Moment scheint es ihm noch nicht mit allen Zuschauern zu gelingen. Er gibt aber nicht auf: Er insistiert. Das Publikum scheint ihm zu folgen. Zumal er ja zu einem späteren Zeitpunkt das Publikum dazu auffordern muss, sich wieder hinzusetzen. Akustisch nehmen wir wahr, dass das Publikum Spass hat mitzumachen. Ja, oft ist es so: das Publikum will Spass haben oder mindestens gut unterhalten werden. Eben keine Langeweile. Wie eingangs beim obersten Gebot der Rhetorik erwähnt. Und genau hierzu ist eine Interaktion mit dem Publikum ideal.

Ausserdem ist der dritte Punkt deshalb interessant, weil er dem Publikum hilft einen anderen Standpunkt einzunehmen. Das trägt dazu bei, dass das Publikum bereit ist, neue Gedankengänge zu gehen.

Weshalb nicht selber mal in einer Sitzung oder bei einer Konferenz das Publikum dazu auffordern aufzustehen, sich zu strecken und sich zu bewegen?

Hier geht es zum Video von und mit Gunter Pauli

Die Sequenz dauert nur 40 Sekunden (00:07 – 00:47). Schaue Sie Dir an.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Sie sich die Mühe machen, die Tipps umzusetzen, haben Sie die Chance eine gute Dankesrede zu halten.

Wenn Ihnen der Tipp gefällt, dann teilen Sie ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co.

Voices of Experience VoE der NSA

Nachfassen für mehr Auftritte

Gute Vorträge kommen gut an. Oft will das Publikum anschließend Visitenkarten austauschen, die Leute stellen Fragen oder zeigen sich interessiert, das vorgestellte Buch zu kaufen. Kommt man aber im Büro an, passiert von all dem leider nur herzlich wenig. Mit einem professionellen Follow up kannst Du dem entgegenwirken. Kurz gesagt: Du solltest nachfassen für mehr Auftritte.

Nachfassen per Telefon

Lois Creamer, CSP, empfiehlt spätestens 48 Stunden nach der Veranstaltung mit dem Kunden zu telefonieren. Was kannst Du am Telefon sagen?

Bedanke Dich, dass Du als Redner  engagiert wurdest.

„Ich wollte sicherstellen, dass das Feedback so gut war, wie das, was ich gehört habe. Ich würde gerne einige Feedbacks als Testimonial benutzen.“

Bezeuge Interesse für das Tätigkeitsfeld des Kunden:  „In welchen Verbänden sind Sie [der Kunde] Mitglied?“ Wo könnte das eigene Thema gut passen?

Und weiter: „Würde es zu diesem Zeitpunkt Sinn machen, dass die Ideen und Techniken, die ich in meiner Rede erwähnt habe, in Ihrem Unternehmen umgesetzt werden? Wenn das etwas für Sie ist, würde ich mich freuen, Sie zu unterstützen.“

„Würde es Sinn machen, dass ich mit Ihrem Verkaufsleiter spreche, um sicherzustellen, dass die Ideen und Techniken umgesetzt werden? Der Gesprächspartner muss „Ja“ sagen, sonst hat es keinen Sinn gemacht, Dich als Speaker auf die Bühne zu bringen.

„Ich kann Sie bei der Umsetzung unterstützen.“

Ein Angebot machen

Mach dem Kunden ein Angebot: Training, Teleseminar, Artikel, Videokonferenz, usw.

Merke: Leute, die Dir ihre Visitenkarte in die Hand gedrückt haben, solltest Du so schnell wie möglich anrufen!

Lois Creamer ist überzeugt: Noch besser ist es, wenn Du den Zuhörern etwas anbietest, das sie gegen ihre E-Mail-Adresse herunterladen können. So registrieren sie sich gleich selbst und sind im System erfasst.

Falls Du lieber hörst statt liest, dann  kannst Du Dir das Interview mit mir über Lois Craemer und viele mehr hier anhören.

Oskar Lafontaine: Wie kommt nur unser Öl unter deren Sand?

Titel des Referats: Europa – wie weiter?

Universität Zürich, KOH-B-10, 02. März, 18:44 – 19:48 Uhr. Organisiert vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung SIAF: Die 463 Plätze des Vorlesungssaals der Uni Zürich waren restlos besetzt. Alle waren gekommen um die Oppositionsführerin des Deutschen Bundestages, Sahra Wagenknecht, zum Thema «Europa – wie weiter?» zu hören. Selbst die Nebenräume mit der Videoübeoscar-lafontaine-uni-zuerich-dynamischrtragung sollen gut gefüllt gewesen sein. Leider musste Gastgeber Martin Meyer, Vorstandspräsident des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung, SIAF, verkünden, dass Frau Wagenknecht wegen einer Grippe ausfiel. Grosse Enttäuschung im Saal. Doch Herr Meyer hatte für Ersatz gesorgt: Oskar Lafontaine, Ehemann von Sahra Wagenknecht und politisches Urgestein in Deutschland, sprang in die Bresche. Mit einer typisch Meyerschen, humorvollen Anmoderation begrüsste er Oskar Lafontaine.

Technikversagen

Leider versagte die Technik zu Beginn: das Mikrofon und der Projektor wollten nicht mitmachen. Herr Meyer behielt die Ruhe und überbrückte die zeit mit einer launigen Bemerkung («Der Rektor kümmert sich persönlich um das Problem.»). Damit wurde er seiner Rolle als Moderator während einer Panne souverän gerecht. Allerdings wurde in der Vorbereitung vermutlich versäumt ein Sound-Check zu machen.

Selbstbewussteres Europa

Endlich konnte das Referat von Oskar Lafontaine losgehen. Er plädierte dafür, dass sich Europa auf die Ordnungsprinzipien «Frieden, wirtschaftlichen Ausgleich, ein europäisches Deutschland und Russland als Teil des europäischen Hauses» fokussieren sollte, inklusive Subsidiarität und Dezentralität. Die Ballung wirtschaftlicher Macht ist seines Erachtens besonders schlecht für die Demokratie. Er wünscht sich ausserdem einoscar-lafontaine-uni-zuerich-mikrofon-kabel-und-sender selbstbewussteres Europa, insbesondere im Verhältnis zu den USA.

Rhetorische Analyse von Oskar Lafontaine

“Wie war der Auftritt von Oskar Lafontaine aus rhetorischer Sicht?”

Positiv sind mir aufgefallen (an dieser Stelle nur drei von vielen positiven Punkten):

Humor: Er hat selbst bei diesem ernsten Thema einige humorvolle Bemerkungen vom Stapel gelassen, z.B. «[Nachdem ich nun kurzfristig einspringen musste,] habe ich heute Morgen meine Frau gefragt, was ich sagen soll.» Als es um den Krieg ums Öl im Nahen Osten ging, hat er gepunktet mit der Bemerkung, die ein Mann an einer Demonstration auf sein Plakat gechrieben haben soll: «Wie kommt nur unser Öl unter deren Sand?»

Das Publikum bewegen: Das war schon hohe Schule. Oskar Lafontaine hat es mehrmals geschafft, das Publikum mit seinen Aussagen zu spontanem Applaus zu bewegen. Und das Publikum war durchaus nicht nur mit Personen aus dem politisch linken Lager besetzt.

Quellenangaben: Herr Lafontaine hat so viele Personen zitiert wie kaum ein anderer Referent, den ich je gehört habe. Und dies auswendig. Insbesondere waren dabei Victor Hugo, Jean Monnet, Thomas Mann, Michail Gorbatschow, Erich Honecker. Ausserdem waren viele Zahlen dabei. Z.B. der Verteidigungsetat der NATO umfasst 900 Mrd. USD, derjenige von Russland 66 Mrd. USD.oscar-lafontaine-uni-zuerich-krawatte

Mögliche Verbesserungen / Ideen:

Undeutliche Artikulation: Leider hat der Referent immer wieder undeutlich artikuliert. Manche Sätze wurden zum Schluss hin so leise, dass ich sie akustisch nicht mehr verstehen konnte. Hier liegt meines Erachtens das grösste Verbesserungspotential.

Auftreten: Der dunkle Anzug mit weissem Hemd vermittelt Autorität. Allerdings darf die Krawatte nicht zu kurz gebunden sein. Sie sollte bis zur Gürtelschnalle reichen.

Hüftstütz/Mikrofonkabel: Oskar Lafontaine hat die linke Hand in die Hüfte gestützt. Dabei kamen das Mikrofonkabel und die Batterieeinheit voll zum Vorschein. Empfehlung: Das Mikrofonkabel würde ich innen am Hemd herunterführen und die Batterieeinheit am Rücken – statt auf der Seite – festmachen.

Fazit:

Oskar Lafontaine hat ein überzeugendes Referat gehalten. Es hätte vermutlich kaum einen besseren Ersatz für Sahra Wagenknecht als ihn gegeben. Er hat es verstanden, das Publikum in vielen Aspekten für sich zu gewinnen oder mindestens zum Nachdenken zu bewegen. Das war ein lohnenswertes Referat.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 9

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt, die Präsentation im Detail zu analysieren.

Die richtige Kopfstellung: Rhetorik-Tipp zur Körpersprache

Die richtige Kopfstellung entscheidet über Chef oder Untertan. Die richtige Kopfstellung beeinflusst, ob Du von Deinem Publikum als selbstsicher oder unterwürfig wahrgenommen wirst. Ähnlich wie im Tierreich. Im Video „Unterwirf Dich nicht unnötig“ siehst Du wie Du es machen und lassen sollst.

Die richtige Kopfstellung

Wenn Dir der Tipp gefällt, dann teile ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co..

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du den Tipp zu Herzen nimmst, wird es Deinem Publikum beim nächsten Mal leichter fallen Dir seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Einen weiteren Tipp zur Körpersprache findest Du hier.

Falls Du regelmässig die wichtigsten Tipps und Tricks für Deine Präsentationen haben möchtest, dann schreibe Dich in unseren Trainingletter ein.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Thomas Skipwith

P.S.: Weitere Tipps zu überzeugenden Präsentationen gibt es im Buch „Der Wurm muss dem Fisch schmecken„.

Unvorbereitet reden: Kannst Du das?

Wenn Du nicht jederzeit unvorbereitet reden kannst, dann könnte dieses von mir neu entwickelte Training etwas für Dich sein. Du wirst lernen, wie DuUnvorbereitet reden ohne Qual!

  • Spontan zu jedem Thema etwas sagen kannst,
  • Entscheidest, wann Du besser nichts sagst,
  • nie mehr sprachlos sein wirst,
  • verstärkt Deiner Führungsrolle im Team und als Vorgesetzter gerecht wirst,
  • Dich nicht mehr ärgern wirst, dass Dir die gute Antwort erst auf dem Heimweg in den Sinn kommt,
  • Gut aussehen wirst,
  • bei Deinen Mitarbeitern, bei der Presse und bei den Zuhörern in Erinnerung bleiben wirst,
  • Spass haben wirst,
  • Die Stegreif-Techniken richtig einsetzen musst für eine maximale Wirkung,
  • Selbstsicherer auftreten wirst.

Lass Dich vom mehrfachen Schweizer- und Europameister der Stegreifrede erklären, wie Du in Zukunft gekonnte unvorbereitet reden kannst. Jeder kann nach diesem Training eine Stegreifrede halten, die Hand, Herz und Verstand hat.

Wer sich mehr als 2 Monate vorher anmeldet, erhält das Buch „So geht Stegreif“ gratis dazu.

Dieser Rhetorik-Kurs findet nur 1 – 2x im Jahr statt.

Weitere Infos und Anmeldung.

Wenn Dir der Tipp zum „Unvorbereitet reden“ gefällt, dann teile ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co..

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du den Tipp zu Herzen nimmst, wird es Deinem Publikum beim nächsten Mal leichter fallen Dir seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Demnächst gibt es wieder eine neue Folge wie Du die Körpersprache für Präsentationen optimal einsetzen kannst. Falls Du das nicht verpassen willst und die wichtigsten Tipps und Tricks für Deine Präsentationen haben möchtest, dann schreibe Dich in unseren Trainingletter ein.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Thomas Skipwith

P.S.: Weitere Tipps zu überzeugenden Präsentationen gibt es im Buch „Der Wurm muss dem Fisch schmecken„.

Schweizer reden schlecht. Warum?

Schweizer reden schlechtSchweizer reden schlecht. Stimmt das? Wenn es darum geht herausragende Redner zu nennen sind Schweizer praktisch nie dabei. Wenn es um ein schlechtes Beispiel geht, dann schon: Ein Schweizer Redner der Berühmtheit erlangt hat war Bundespräsident Johann Schneider-Ammann. Seine Rede mit dem Thema Humor zum Tag der Kranken 2016 war so humorlos, dass er es ins französische (Canal+) und amerikanische Fernsehen gebracht (Last Week Tonight) hat. Wer die Rede nicht gesehen hat, sollte sie sich auf Youtube anschauen.

Woran kann es liegen, dass Schweizer grossmehrheitlich schlechte Redner sind? Es gibt keine handfesten Beweise. Allerdings gibt es meines Erachtens viele plausible Erklärungen dafür. Eine Spurensuche:

  1. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. In der Schule wird zu wenig für die rhetorischen Fähigkeiten der Schüler getan. Möglicherweise deshalb, weil die Lehrer selbst in diesem Fach ebenfalls nicht besonders stark auf der Brust sind.
  2. Die Schweizer haben kaum einheimische Vorbilder. Es gibt niemanden wie einen Barack Obama oder Helmut Schmidt. Ganz im Gegenteil: die meisten Präsentationen und Reden machen einem Valium in seiner einschläfernden Wirkung Konkurrenz.
  3. Die mentale Einstellung vieler Schweizer ist falsch. Sie glauben die Gabe des Wortes nicht zu haben. Dieses Selbstverständnis trägt nicht dazu bei besser zu werden.
  4. Die Schweizer haben einen sprachlichen Nachteil. Der Volksmund sagt: «Schweizerdeutsch ist keine Sprache, sondern eine Halskrankheit.» Die Schweizer lernen erst den Dialekt, dann eine oder mehrere Fremdsprachen. Das gereicht ihnen zwar einerseits zum Vorteil, andererseits führt das aber auch dazu, dass ihre fremdsprachige Eloquenz meistens nicht besonders ausgeprägt ist. Denn jede Sprache hat seine Eigenheiten. Bereits Hochdeutsch und Schweizerdeutsch haben unterschiedliche Ausdrücke, Grammatik und Redewendungen. Ganz zu schweigen von anderen Sprachen wie Französisch, Englisch oder Italienisch.
  5. In der Schweiz herrscht eine Null-Fehler-Kultur. Dies zeichnet zwar Dienstleistungen und Produkte aus, im sprachlichen Ausdruck aber verleitet das viele dazu lieber nichts zu sagen als etwas mit Fehlern. Dies zeigt sich an Redewendungen wie: „Ned lafere, sondern liefere.“ Übersetzt: «Arbeiten, nicht quasseln!“
  6. Ein guter Redner erhält bei uns wenig Anerkennung. Meistens wird er eher verrissen, wenn er besonders gut spricht. Dies passiert insbesondere auch einem geschliffenen Redner aus dem nördlichen Nachbarland. Diesem empfehle ich dann mit Absicht ein paar Fehler einzubauen. Dadurch hebt er sich nicht zu stark von den Schweizer Zuhörern ab.
  7. Die Schweiz ist ein kleines Land. Es war immer und ist immer noch abhängig von den guten Beziehungen mit anderen Staaten. Einem kleinen Verhandlungspartner steht es meistens besser an leise zu treten. Das wiederum zeichnet auch die Schweizer Diplomatie aus. Entsprechend haben sich keine grossen Redner hervorgetan. Dies fängt schon an bei der Wahl von Bundesräten im Parlament. Es werden vermutlich eher solche genommen, die nicht das Gleichgewicht im Bundesrat stören.
  8. Und jetzt vermutlich die umstrittenste These, weshalb die Schweizer schlechte Redner sind. Der Ruf der Rhetorik wurde im deutschsprachigen Raum während der Nazizeit fast komplett zerstört. Gute Rhetorik hatte lange Zeit die Konnotation des Rattenfängers. 70 Jahre später ist es besser geworden. Viele haben erkannt, dass eine gute Rede viel bewegen kann. Auch im positiven Sinn. Wie sonst kann ich alle fünf Sinne der Hörer ansprechen? Wie sonst kann ich sie emotional berühren? Wo sonst entsteht so viel Energie wie wenn viele Leute zusammenkommen, einer auf der Bühne steht und spricht?

Es gibt Mittel und Wege, wie jeder besser werden kann. Ein Anfang ist schon mal gemacht, wer sich mit den häufigsten Fehlern auseinandersetzt. So dass sich die These „Schweizer reden schlecht“ verwandelt in „Schweizern höre ich gerne zu“.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Thomas Skipwith