Bei Zeitmangel ist die Tastatur Gold wert.

PowerPoint-Tipp 7: Spring ohne beim Publikum ein schales Gefühl zu hinterlassen

Dies ist der siebte Blog-Beitrag (PowerPoint-Tipp 7) in einer Serie von kurzen Tipps rund um die Anwendung von PowerPoint.Bei Zeitmangel ist die Tastatur Gold wert.

Es passiert ganz oft: Der Redner ist in der Hälfte der Zeit, ist aber erst bei der 5. Folie von 30! Sodann kannst Du beobachten wie er anfängt schneller zu sprechen und Folien zu überspringen. Letzteres merkst Du daran, dass er die Folie kurz anklickt, dann eine kurze Bemerkung macht und schon nach Sekundenbruchteilen zur nächsten Folie wechselt. Das hinterlässt bei den meisten von uns ein schales Gefühl, denn wir sind neugierig, was uns der Redner eigentlich noch zeigen wollte, nun aber für nicht mehr so wichtig hält.

Bei Zeitmangel ist die Tastatur Gold wert.Lösungsansatz: Benutze die Tastatur Deines Laptops. Wie das geht, erklärt Rhetorik-Experte Thomas Skipwith im kurzen Video.

Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine nächsten Präsentationen.

Thomas Skipwith

P.S.: Wenn Du in Zukunft besser präsentieren möchtest, solltest Du meinen YouTube-Kanal abonnieren. Oder Du besuchst eines meiner Trainings.

Fernbedienung statt Tastatur

PowerPoint-Tipp 6: Die Tastatur braucht auch mal eine Pause.

Dies ist der sechste Blog-Beitrag (PowerPoint-Tipp 6) in einer Serie von kurzen Tipps rund um die Anwendung von PowerPoint.

Während der Primarschule besuchte ich den Klavierunterricht. Meine Lehrerin hat mir das Metronom vorgestellt. Es erlaubt die richtige Fernbedienung statt TastaturGeschwindigkeit zu finden und im Takt zu bleiben. An dieses Metronom werde ich jeweils erinnert, wenn jemand in zeitlich gleichen Abständen mit dem Finger auf die Tastatur seines Laptops drückt, damit die nächste Folie angezeigt wird. Das hat erstens viel Ablenkungspotential und zweitens schränkt es den Redner unnötig in seiner Bewegungsfreiheit ein.

Fernbedienung statt TastaturLösungsansatz: Benutze zusätzliche zur Tastatur eine Fernbedienung. Welche Fernbedienung ich Dir empfehle und wie ich sie benutze, erkläre ich Dir im kurzen Video.

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Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine nächsten Präsentationen.

Thomas Skipwith

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Roger Köppel spricht zum Zustand der EU

Roger Köppel liefert eine rhetorisch starke Leistung in Brüssel.

Brüssel, 17.06.2019: Roger Köppel hält einen Vortrag „Zustand der EU – von aussen gesehen“ bei der EKR (Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer) im Europaparlament

Ein Freund von mir hat mich gefragt, was ich von der Rede von Roger Köppel halte. In diesem Beitrag teile ich ein paar Gedanken dazu.

Roger Köppel spricht zum Zustand der EUBildquelle: Petar Marjanovic, CC BY-SA 4.0 (unverändert)

Link zum Video auf YouTube: Roger Köppel: Vortrag „Zustand der EU – von aussen gesehen“ am 17.6.2019 in Brüssel

Link zum Video auf Vimeo: Nationalrat Roger Köppel auf der Veranstaltung “Weniger Europa” im Europäischen Parlament in Brüssel

Gleich vorne weg: Die Rede von Roger Köppel ist meines Erachtens ein Lehrstück einer guten Rede. Sie ist gut strukturiert, mit Leidenschaft vorgetragen und immer wieder mit Humor gespickt. Sie hat viele rhetorische Stilmittel, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden.

Übrigens, die Rede ist auch oder gerade für diejenigen sehenswert, die nicht seiner politischen Meinung sind. Denn daraus können auch sie rhetorische Stilmittel für ihre eigenen Positionen schöpfen. (Das war jetzt meine Captatio benevolenciae :-), siehe unten.)

Insbesondere will ich drei rhetorische Stilmittel hervorheben: Die Captatio benevolenciae, die Beispiele und Analogien und seine Wortwahl.

  1. Captatio benevolenciae

Während 10 von 28 Minuten benutzt Roger Köppel das rhetorische Mittel der Captatio benevolenciae, um das Wohlwollen des Publikums zu bekommen. Mit anderen Worten: In den ersten 10 Minuten hat er das Publikum und die EU gelobt und um das Wohlwollen des Publikums geworben. Auch das Verständnis für die Schweiz und aus welchem Blickwinkel er [und ein Teil der Schweiz] auf die EU schaut, wird so für den Zuschauer klar. Das ist auch deshalb eine sehr gute Strategie, weil sein Publikum vermutlich aus Personen [insbesondere Deutsche] besteht, die die politischen und organisatorischen Verhältnisse in der Schweiz nicht besonders gut kennen.

[2:18] Er spricht davon, dass er zu 25 % Deutscher ist. Er sucht so eine Gemeinsamkeit mit dem Publikum und dessen Verständnis für seine Position.

Ausserdem hilft es dem Zuschauer zu wissen, dass er Historiker und Publizist ist. Auf diese Weise kann der Zuschauer seine Aussagen besser einordnen.

Er steht auch zu seinem politischen Standpunkt. Er erwähnt öfter, dass er zu denjenigen gehört, die nicht in die EU wollen. Dies zeigt, dass er mit offenen Karten spielt. Das macht ihn zumindest für mich sympathisch.

Gerade wenn man sich in der Höhle des Löwen befindet, ist die Captatio Benevolenciae eine zu Recht gewählte Strategie. Die Captatio Benevolenciae ist auch ein probates Mittel, wenn man als Führungskraft schlechte Nachrichten überbringen muss.

  1. Beispiele und Analogien

Roger Köppel bringt prägnante Beispiele und Analogien, die wohl den meisten Zuhörern sofort einleuchten.

  • [05:05] Die Mehrwertsteuer kann nur erhöht werden, wenn das Schweizer Volk zustimmt. [Im Unterschied zu anderen Staaten.]
  • [Aus der Geschichte]: Die Deutschen haben sich bis 1871 geweigert einen Nationalstaat zu bilden. Weil sie angeblich auch der Meinung waren, dass Gebietskörperschaften [die heutigen Bundesländer] besser sind.
  • [18:50 – 19:42] Er teilt eine persönliche Geschichte aus seiner Jugendzeit. Das ist Storytelling vom Feinsten. [Wer nichts anderes aus dieser Rede anschaut, dann dies!]
  • [23:04] Er sprich von Herrn Henkel, der mit seinem Unternehmen nicht einfach gegen den Konsumenten irgendwelche Entscheidungen durchdrücken kann, sondern auf diese hören muss. Ganz anders, argumentiert Roger Köppel, ist es in der Politik. Die Politiker machen was sie wollen und hören zu wenig auf das Volk.
  1. Wortwahl

Er wählt Worte, die wirken.

  • In Anlehnung an den Titel der Veranstaltung: Weniger Europa, mehr EU.
  • Sprichwort: Am Schweizer Wesen soll die Welt genesen.
  • [11:19] Der Euro ist für die Griechen ein tonnenschwerer Bleiblock.
  • Den eigenen Garten pflegen.
  • Die Schweiz ist die bestorganisierteste Anarchie des Abendlandes.
  • [10:58] Mit einer kleinen Einlage auf Schweizerdeutsch in direkter Rede spricht er den Humor des Publikums an.
  • [12:50] Auf Englisch mit italienischem Akzent mimt er einen hochrangigen Diplomaten sprechen.
  • [13:10] In der EU sind alle für alles verantwortlich, aber niemand für etwas.
  • [22:20] … stimmungsmässig in Nordkorea.
  • [24:30] … ist die EU durchgeschüttelt worden. Das war ein Erdbeben.
  • [27:00] …, wenn man weiterhin oben auf dem Herrenreiter sitzt und mit der Reitpeitsche dem skeptischen Volk eines aufs Maul knallen wird.

Spannend wäre es natürlich jemanden zu haben, der nicht (wie ich) aus der Schweiz stammt und seine Rede kommentiert. Noch besser wäre es, es wären mehrere Personen aus verschiedenen politischen Lagern, um ein ausgewogenes Bild zu kriegen wie er mit dieser Rede angekommen ist.

Ich analysiere öfter und gerne Reden und Präsentationen. Wenn Du einen Vorschlag hast, wen ich mir anschauen soll, dann schick mir doch einfach eine Nachricht.

Wenn Du weitere Tipps möchtest, kannst Du meinen YouTube-Kanal abonnieren. Selbstverständlich darfst Du den Beitrag auch auf den sozialen Medien teilen. Ich würde mich freuen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine nächsten Präsentationen.

Thomas Skipwith

P.S.: Wenn Du in Zukunft besser präsentieren möchtest, solltest Du meinen YouTube-Kanal abonnieren. Oder Du besuchst eines meiner Trainings.

Beginn eines Rennens als Analogie für den Beginn einer Präsentation

Wann beginnt eine Präsentation?

Beginn eines Rennens als Analogie für den Beginn einer PräsentationViele denken eine Präsentation beginnt mit dem ersten Wort. Gute Idee, aber falsch. Die Präsentation beginnt spätestens dann, wenn die Aufmerksamkeit auf den Redner gelenkt wird. Meistens ist das der Zeitpunkt, an dem er sich wesentlich bewegt. Also sobald er aufsteht, richten sich alle Augenpaare auf ihn.

Kürzlich habe ich ein Interview von Brian Walter mit Connie Podesta im Podcast «Voices of Experience» der National Speakers Association NSA gehört. Connie (www.conniepodesta.com) stellt sich dabei auf den Standpunkt, dass die Präsentation noch viel früher beginnt. Sie ist der Meinung, dass sie nicht auf der Bühne, sondern bereits beim ersten Kontakt mit dem potenziellen Kunden beginnt.

Wie meint sie das?

Noch bevor sie mit dem potenziellen Kunden telefoniert, recherchiert sie den Kunden. Sie sucht nach einer Geschichte, mit der sie eine gute Verbindung zum Event Organisator schaffen kann. Sie bringt zwei Beispiele.

Beispiel 1: Conny erzählte dem Event Organisator von McDonalds ihre persönliche Geschichte mit McDonalds. Sie ist in der derselben Stadt gross geworden in der McDonalds sein erstes Geschäft eröffnet hat. Ihr Vater hat sie und die Familie öfters mit einer weissen Tüte von McDonalds überrascht. Noch heute liebt sie es am Flughafen zu McDonalds zu gehen, um dort einen Vanilla Latte zu trinken.

Beispiel 2: Als sie mit dem Event Organisator von Walmart telefonierte, teilte sie die Geschichte ihres Vaters. «Mein Vater war schon immer Walmart-Fan und freute sich an Weihnachten immer am meisten über den Walmart-Gutschein von mir als Geschenk. Als er gestorben war, fand ich einen noch gültigen Gutschein in einer Jackentasche meines Vaters. Ich habe lange überlegt, was ich damit kaufen soll. Daraufhin habe ich bei Walmart einen Bilderrahmen für ein Bild von mir mit meinem Vater gekauft. Das Bild und der Rahmen stehen hier vor mir auf dem Schreibtisch.»

Übrigens, beide Male wurde Connie aufgefordert die jeweilige Geschichte während ihrem Auftritt zu erzählen.Thomas Skipwith im Interview mit Bruno Erni

Was kannst Du daraus für Deine eigenen Präsentationen mitnehmen?

  1. Die Präsentation fängt nicht erst auf der Bühne an, sondern lange vorher.
  2. Das Telefongespräch ist wie eine kurze Demo-Präsentation. Du zeigst wie gut Du den Kunden verstehst. Der Kunde hört, ob er sich mit Deiner Art wohl fühlt.
  3. Die Geschichte kannst Du, sofern du gebucht wirst, für Deinen Auftritt beim Kunden einsetzen

Wer sich den Beitrag auf Deutsch anhören möchte, kann dies auf www.thomas-skipwith.com/podcasts tun: April 2018, Minute 26:12. (Und: Im Interview von Bruno Erni mit mir gibt es weitere spannende Beiträge.)

Wer das Original des Beitrags von Connie Podesta auf Englisch hören möchte, lädt sich am besten die VoE-App runter und hört sich die April 2018-Ausgabe von «Voices of Experience» an.

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Zwei Schwerter, die sich kreuzen als Analogie für die Frage, was besser ist: PowerPoint oder Prezi

Was ist besser: PowerPoint oder Prezi?

Ich werde öfter gefragt, ob ich PowerPoint oder Prezi besser finde. Auf diese Frage gibt es leider keine eindeutige Antwort. In typischer Beratermanier antworte ich dann: «Es kommt darauf an.» Es lässt sich nicht eindeutig sagen, welche Software besser ist, denn beide haben ihre Vorzüge.

PowerPoint

Zwei Schwerter, die sich kreuzen als Analogie für die Frage, was besser ist: PowerPoint oder PreziPowerPoint ist vermutlich allen Lesern dieses Trainingletters bekannt. Wer präsentiert schon ohne PowerPoint?! Dennoch lohnt es sich kurz darüber nachzudenken, was PowerPoint ausmacht.

  • Die Software folgt der gleichen Logik wie die anderen Microsoft Programme Word und Excel. Entsprechend einfach empfinden viele die Bedienung.
  • Du schreibst und zeichnest Seite für Seite (Folie für Folie) – ähnlich wie in einem Buch.
  • Es ist der De-Facto-Standard in der Geschäftswelt. Praktisch alle Laptops haben die Software installiert und an Konferenzen wirst Du damit wenig Schwierigkeiten haben.
  • Die Software ist lokal auf dem Laptop/Computer installiert. Du brauchst keine Internetverbindung um Deine Präsentation zu halten (im Unterschied zu Prezi).
  • PowerPoint für Windows versteht sich ausgezeichnet mit den meisten Beamern. (Die Version für Mac ist mit Vorsicht zu geniessen. Ausserdem hat die Mac-Version weniger Funktionen.)
  • https://products.office.com/de-ch/powerpoint

Prezi

Die Logik folgt einem anderen Muster. Prezi wurde von Architekten Adam Somlia-Fischer entwickelt, der seine Zuschauer auf einem Plan einerseits eine Übersicht, andererseits aber auch die Details zeigen wollte – ohne die Übersicht zu verlieren. Dieser Logik folgend findest Du in Prezi nicht einzelne Seiten wie in PowerPoint, sondern eine einzige, unendlich grosse, Fläche. Auf dieser kannst Du ein- und auszoomen. Auf diese Weise kannst Du auf einer Karte nach Belieben die Übersicht und die Details sehen – ähnlich wie wenn Du bei Google Maps ein- und auszoomst.

  • Prezi ist als cloud-basierte Anwendung konzipiert, damit von überall her darauf zugegriffen werden und die Dateien einfach geteilt werden können. Entsprechend braucht es eine funktionierende Internetverbindung. (Allerdings gibt es gegen Aufpreis eine Version, die sich runterladen lässt. Damit lassen sich Probleme in Hotels mit schlechter Internetverbindung mildern.)
  • Es eignet sich ausgezeichnet um beispielsweise Touristen einen Stadtplan zu erklären oder einen Grundriss eines Produktionsstrasse zu präsentieren.
  • Prezi erfüllt das Kriterium mal etwas Anderes als alle anderen zu machen. Insofern kann es eine gute Abwechslung sein und damit die Aufmerksamkeit des Publikums erhöhen.
  • Wenn an einer Konferenz alle anderen Speaker PowerPoint benutzen und Du präsentierst mit Prezi, wirst Du zusätzliche technische Hürden überwinden müssen.
  • Teilnehmerunterlagen herzustellen ist schwierig.
  • Wer Prezi schlecht anwendet, provoziert bei seinem Publikum schon mal Übelkeit. (Ich hatte auch schon das Gefühl, ich sei auf einer Achterbahn.)
  • Die Software braucht (wie jede Software) eine mehr oder weniger grosse Einarbeitungszeit.
  • https://prezi.com

Was kannst Du daraus für Deine eigenen Präsentationen mitnehmen?

  1. Beides sind gute Werkzeuge. Entscheidend ist, dass sie richtig eingesetzt werden.
  2. Es ist also nicht die Frage von «entweder-oder», sondern davon welches Werkzeug Deinen Zweck am besten erfüllt.
  3. Benutze ein Werkzeug richtig – und es bewirkt viel.

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Oprah Winfrey

Oprah Winfrey begeistert ihr Publikum

Oprah Winfrey erhält den Cecil B. de Mille Award während den Golden Globe Awards 2018

Oprah Winfrey„Es war 1964. Ich war noch ein kleines Mädchen. Ich sass auf dem Linoleum-Boden im Haus meiner Mutter und verfolgte die Oscar-Verleihung im Fernsehen“ (0:50). Mit diesen Worten beginnt Oprah Winfrey ihre Rede. Die Details (kalter Boden, weisse Krawatte und schwarze Haut) lassen die Begebenheit aufleben. Sie schildert den Moment, als Sydney Poitier als erster schwarzer Mann einen Oscar als bester Schauspieler gewann. Für das kleine Mädchen, das damals die Oscars von den „billigen Sitzplätzen“ aus verfolgte, bedeutet das sehr viel. Dieser persönliche Rückbezug macht die Rede sehr emotional.

1982 hat Sydney Poitier den Cecil B. de Mille Award bei den Golden Globes bekommen – den Award den nun Oprah Winfrey als erste schwarze Frau entgegennehmen darf. Sie macht geschickt darauf aufmerksam, dass auch jetzt wieder kleine Mädchen zuschauen. So nimmt sie doppelt Rückbezug zu etwas was sie vorher schon erwähnt hat: Erster schwarzer Mann/Frau, kleine Mädchen.

Einsatz vieler rhetorischer Mittel

Oprah Winfrey wechselt während ihrer Rede öfter das Tempo. Sie spricht von der Hollywood Press Association, die in diesen Tagen besonders viel zu tun hat: Nämlich die absolute Wahrheit aufzuzeigen, Korruption und Gesetzwidrigkeit aufzudecken. Ihre Gestik unterstützt das Gesagte: „Was ich sicher weiß, ist, dass die Wahrheit das stärkste Werkzeug ist, das wir besitzen“, betont sie. Die Frauen, die mit ihren Geschichten an die Öffentlichkeit gegangen sind, respektiere sie besonders. „In diesem Jahr sind wir zur Geschichte geworden“, sagt sie. Das Wort „Geschichte“ wiederholt sie dreimal. Sie versucht, den Blickkontakt mit dem Publikum zu halten – doch manchmal geht er wegen der breitrandigen Brille verloren.

Weiter geht sie auf die #metoo-Kampagne ein, indem sie die Geschichte der vergewaltigten Recy Taylor und derjenigen Frau, die sich um den Fall gekümmert hat, Rosa Parks, erzählt. Ihre starke Botschaft überbringt sie mit einer Anapher: „Ihre Zeit ist um!“ – „Their time is up!“ Sie wiederholt diesen Satz dreimal, während die Menschen im Publikum von ihren Sitzen gerissen werden und schallenden Beifall spenden.

Oprah schliesst den Kreis durch den erneuten Rückbezug zu den kleinen Mädchen. Sie wendet sich an alle Mädchen, die zuschauen, um ihnen Hoffnung zu geben: „Ein neuer Tag steht an“. „Und dieser Tag wird wunderbar sein, gerade wegen den wunderbaren Frauen und einigen phänomenalen Männern, die dafür sorgen werden, dass niemand jemals sagen muss: „Ich auch!“ (me too)

Was kannst Du daraus für Deine eigenen Präsentationen mitnehmen?

  1. Erzähle persönliche Geschichten.
  2. Mach Rückbezüge.

Hier geht es zum Video der Rede von Oprah Winfrey während den Golden Globe Awards 2018.

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Bernd Baumann Nazi Karte

Die Nazi-Karte, gezogen von der AfD

Bernd Baumann Nazi KarteAfD-Politiker Bernd Baumann zieht die Nazi-Karte – und das bei der ersten AfD-Rede im Deutschen Bundestag. Damit hat er mit Sicherheit mindestens seine Basis überzeugt. In seiner Rede kritisiert Baumann die am Ende der vorherigen Legislaturperiode getroffene Entscheidung, den Alterspräsidenten nicht mehr nach Lebens-, sondern nach Dienstjahren zu bestimmen. Mit dem Ziel, dass nicht ein AfD-Abgeordneter die erste Sitzung eröffnen darf.

„Nur 1933 hat Hermann Göring die Regel gebrochen, weil er den politischen Gegner ausgrenzen wollte. Wollen sie sich auf solch schiefe Bahn begeben? Kommen sie zurück auf die Linie der deutschen Demokraten“, betont Baumann. Eine rhetorisch richtig gut vorbereitete Rede, bei der Baumann vom regelmäßigen Applaus seiner Parteimitglieder unterstützt wird. Mehr noch: Der Politiker geht in seiner Rede auch auf die Presseberichte ein, laut deren diese Entscheidung „kein gutes Licht auf die parlamentarische Kultur in Deutschland“ (Fokus) werfe. Und das, obwohl die Presse „nicht mehrheitlich der AfD gewogen ist“, so Baumann.

Geschickt nimmt er Elemente aus der deutschen Geschichte und Tradition als unterstützende Argumente für seinen Standpunkt.

Wiederholungen und Abschluss

„Wie groß? Wie groß muss die Angst vor der AfD sein?“ wiederholt Baumann. Das Sahnehäubchen auf der Torte stellt der Schluss der Rede dar: In nur einem Satz zählt Baumann alle Themen auf, die seiner Partei wichtig sind. „Von dieser Stunde an werden hier Themen neu verhandelt. … künftig auch über Euro, gigantische Schuldenaufnahmen, gigantische Einwanderungszahlen, offene Grenzen und immer brutalere Krimialität auf unseren Straßen, meine Damen und Herren“, sagt Baumann.

Was kannst Du daraus für Deine eigenen Präsentationen mitnehmen?

  1. Benutze Analogien, auch solche aus der Geschichte Deines Landes.
  2. Mach verbales Judo und nimm einen Vorwurf, der Dir oft gemacht wird und dreh ihn um.
  3. Sorge dafür, dass Du im Publikum Personen hast, die dich unterstützen.
  4. Fasse in einem letzten Satz alles nochmals zusammen.

Hier geht es zum Video in dem Bernd Baumann, AfD, die Nazi-Karte zieht.

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Rita Pierson

Jedes Kind braucht ein Vorbild.

Rita PiersonRita F. Pierson legt in einem TED-Vortrag dar, dass jedes Kind ein Vorbild braucht. Sie selbst kommt aus einer Familie von Lehrern. Dass dem so ist, macht sie gleich im ersten Satz klar. Und stellt damit einen persönlichen Bezug zum Thema her. Der Einleitungssatz enthält gleich drei Mal das Wort «Schulhaus». Das wirkt nicht nur witzig, sondern etabliert sie auch gleich als Expertin. Es gibt ihr Glaubwürdigkeit. Insbesondere ihr realitätsbezogener Humor lässt den Funken auf ihre Zuhörer überspringen.

Sie knüpft auch an die Erfahrungen der Zuhörer an, wenn Sie Kernsätze sagt, wie: «Kinder lernen nicht von Leuten, die sie nicht leiden können“. Entsprechend wichtig sind Beziehungen. Leider werde das in der Schule nur allzu oft vergessen. Vermutlich pflichtet ihr jeder im Publikum bei.

Sie unterstreicht die Behauptung mit zwei Zitaten. Eines von James Comer: „Kein signifikantes Lernen kann ohne eine signifikante Beziehung auftreten“ und eines von George Washington-Carver: „Alles Lernen ist das Verstehen von Beziehungen“. Etwas später nimmt sie das Thema Beziehungen wieder auf und schildert ein ergreifendes persönliches Beispiel von der Beerdigung ihrer Mutter.

In ihrem Vortrag setzt sie auch die direkte Rede ein. Sie erzählt von einem Schüler, der nur 2 von 20 Aufgaben richtig gelöst hat. Sie spielt die Szene nach. Dabei imitiert sie die Stimme des Schülers und überzeichnet ihren Gesichtsausdruck.  Sie schafft es dadurch, trotz oder gerade wegen der miserablen Leistung des Schülers, das Publikum zum Lachen zu bringen, ohne den Schüler bloss zu stellen. Das ist sehr witzig und macht das Publikum empfänglich für ihre Botschaft.

Es ist gar nicht so schwierig, Piersons Redetechniken in deinem eigenen Vortrag anzuwenden. Hier eine Auswahl von drei Techniken, die sie in ihrer Rede eingesetzt hat.

  1. Formuliere einen ersten Satz, der nicht nur witzig ist, sondern auch gleich Deine Glaubwürdigkeit stärkt.
  2. Unterstreiche Deine Aussagen mit Zitate von bekannten Menschen.
  3. Spiele Szenen aus dem echten Leben nach u.a. in dem Du direkte Rede einsetzest.

Hier geht es zum Video von Rita Pierson. Das Video ist etwa 8 Minuten lang. Sehr inspirierend.

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Günter Pauli

Interaktion mit dem Publikum: Aufstehen

Das oberste Gebot der Rhetorik lautet: „Du darfst nicht langweilen!“ Denn das führt schon mal dazu, dass das Publikum einschläft. Um dem entgegenzuwirken, lohnt sich eine Interaktion mit dem Publikum.

Gunter Pauli: Interaktion mit dem PublikumManche Situationen sind einfacher als andere, um die Zuhörer bei der Stange zu halten. Gerade bei steigenden Temperaturen – derzeit ist es bei mir im Büro fast 30 Grad – und bei sich-in-die-Länge-ziehenden-Sitzungsmarathons kann es schon mal sehr schwierig sein die Zuhörer und Sitzungsteilnehmer soweit zu kriegen, dass sie (weiterhin) die Ohren spitzen. Karem Albash, ein Kollege aus der GSA, hat mich auf ein schönes Video auf YouTube aufmerksam gemacht, in dem diese Problematik meisterhaft gelöst wird. Es ist ein Videoausschnitt aus dem Entrepreneurship Summit 2014 in Berlin. Auch wenn dieser Anlass schon ein wenig zurück liegt, kann meines Erachtens jeder etwas daraus lernen.

Im Video sehen wir Gunter Pauli, Unternehmer und Designer und Mitgründer von The Blue Economy. Er ist einer von vielen Rednern. Was macht Gunter Pauli, damit das Publikum wieder aufwacht?

  1. Gunter Pauli ist bester Laune.
  2. Er sprüht vor Energie.
  3. Er tritt in Interaktion mit dem Publikum.

Insbesondere finde ich den dritten Punkt erwähnenswert. Auch wenn natürlich die ersten beiden Punkte Voraussetzung dafür sind, dass der dritte Punkt erfolgreich sein kann. Nämlich: Er bringt das Publikum dazu aufzustehen. Im ersten Moment scheint es ihm noch nicht mit allen Zuschauern zu gelingen. Er gibt aber nicht auf: Er insistiert. Das Publikum scheint ihm zu folgen. Zumal er ja zu einem späteren Zeitpunkt das Publikum dazu auffordern muss, sich wieder hinzusetzen. Akustisch nehmen wir wahr, dass das Publikum Spass hat mitzumachen. Ja, oft ist es so: das Publikum will Spass haben oder mindestens gut unterhalten werden. Eben keine Langeweile. Wie eingangs beim obersten Gebot der Rhetorik erwähnt. Und genau hierzu ist eine Interaktion mit dem Publikum ideal.

Ausserdem ist der dritte Punkt deshalb interessant, weil er dem Publikum hilft einen anderen Standpunkt einzunehmen. Das trägt dazu bei, dass das Publikum bereit ist, neue Gedankengänge zu gehen.

Weshalb nicht selber mal in einer Sitzung oder bei einer Konferenz das Publikum dazu auffordern aufzustehen, sich zu strecken und sich zu bewegen?

Hier geht es zum Video von und mit Gunter Pauli

Die Sequenz dauert nur 40 Sekunden (00:07 – 00:47). Schaue Sie Dir an.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Sie sich die Mühe machen, die Tipps umzusetzen, haben Sie die Chance eine gute Dankesrede zu halten.

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Die richtige Kopfstellung: Rhetorik-Tipp zur Körpersprache

Die richtige Kopfstellung entscheidet über Chef oder Untertan. Die richtige Kopfstellung beeinflusst, ob Du von Deinem Publikum als selbstsicher oder unterwürfig wahrgenommen wirst. Ähnlich wie im Tierreich. Im Video „Unterwirf Dich nicht unnötig“ siehst Du wie Du es machen und lassen sollst.

Die richtige Kopfstellung

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Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du den Tipp zu Herzen nimmst, wird es Deinem Publikum beim nächsten Mal leichter fallen Dir seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Einen weiteren Tipp zur Körpersprache findest Du hier.

Falls Du regelmässig die wichtigsten Tipps und Tricks für Deine Präsentationen haben möchtest, dann schreibe Dich in unseren Trainingletter ein.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Thomas Skipwith

P.S.: Weitere Tipps zu überzeugenden Präsentationen gibt es im Buch „Der Wurm muss dem Fisch schmecken„.