Dr. Peter Wuffli: Vom Saulus zum Paulus?
Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 26.04.2012. Referat „Unternehmerische Philanthropie“.
Peter Wuffli hat an der Uni St. Gallen HSG studiert, ist dann bei McKinsey „gestählt“ worden, um dann Karriere als Banker zu machen. U.a. war er von 2001 bis 2007 der Konzernchef der UBS. Noch vor den Krisen, wie er zu betonen wusste.
Hat er sich vom Saulus zum Paulus gewandelt? Seit seinem Rücktritt bei der UBS widmet er sich der Stiftung Elea Foundation for Ethics in Globalization. Der Fokus der Stiftung, welche er und seine Frau mit CHF 20 Mio. dotiert haben, liegt auf Projekten in der Dritten Welt. Dort wo die Leute weniger als USD 2.- pro Tag zur Verfügung haben. Die Stiftung bezweckt den Armen einen Zugang zu den Globalisierungschancen zu geben. Dies hat er mit ein paar Beispielen illustriert.
Was das Herz der meisten Betriebswirtschaftler vermutlich höher schlagen liess, ist/war das Elea Impact Measurement Model. In dem Modell geht es um die Messung des Erfolgs eines Wohltätigkeitsprojekts. (Auf Englisch: How much bang for the buck do I get?). Ein Projekt soll möglichst vielen Personen zu Gute kommen. Aber nicht um jeden Preis. Es wird das Projekt ausgewählt und unterstützt, welches wirtschaftlich und unternehmerisch am besten abschneidet. Das, welches am meisten „Elea-Points“ kriegt. Man könnte deshalb auch von Wohltätigkeit mit Erfolgskontrolle sprechen.
Manche mögen es nicht so recht glauben, dass Peter Wuffli vom knallharten Business-Man in die Wohltätigkeitsbranche gewechselt hat. Zählt aber nicht viel mehr das Resultat? Und tut dem Wohltätigkeitsbereich eine Messgrösse wie das Elea Impact Measurement Model nicht gut?
Er sagte: „Wer Freiheit hat, sollte Zeit für andere einsetzen.“ Lob dem, der es tut.
Wer das Buch „Liberale Ethik: Orientierungsversuch im Zeitalter der Globalisierung“ von Peter Wuffli lesen möchte, findet es auf www.amazon.de.
Neben den genannten inhaltlichen Aspekten nimmt Präsentations-Coach Thomas Skipwith den Referenten auf den rhetorischen Prüfstand. Ihm sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:
+ Bezug zum Ort: Er hat gleich zu Beginn einen witzigen Bezug zum Ort der Veranstaltung gemacht. „Obwohl ich im Zunfthaus zum Rüden geheiratet habe und dies die 273. Veranstaltung des HSG Alumni Lunch Club ist, hatte ich noch nie von diesem Club gehört.“
+ Einfache Struktur: Die Präsentation war in drei Teile geteilt.
+ Direkte Rede: Der Einsatz der direkten Rede macht die Präsentation lebendiger. Ein Freund von Peter Wuffli soll gesagt haben: „Du besch aber jetzt ned öppe en Lingge worde?!“
– Zu viele „Ähs“: Die Rede dauerte 38 Minuten. Während dieser Zeit sagte er 187 Mal „Äh“.
– Zu wenige Bilder: Die Rede war von fernen Ländern. Ich habe mir einprägsame, ausdrucksstarke Bilder gewünscht.
– Zu stark am Finger nibbeln: Finger-Nibbeln hat Potenzial zum Ablenken. Würde ich unterlassen.
Insgesamt eine ordentliche Rede.
Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6.5
P.S.: Wer mehr Tipps und Tricks für seine Präsentationen sucht, findet sie z.B. im Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation” von Thomas Skipwith. Bestellen bei www.thomas-skipwith.com oder www.amazon.de.