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1. August-Rede

Tipps für die 1. August-Rede

1. August-RedeSchon bald ist es wieder so weit: Landauf und landab halten unzählige Rednerinnen und Redner eine 1. August-Rede. Gut so. Denn eine Rede zu halten ist immer eine Gelegenheit eine Botschaft zu platzieren. Wann sonst kann man (mehr oder weniger) ungestört seine Gedanken mit einer grösseren Menge teilen?!

Trotzdem ist den meisten klar: Man kann es nicht allen recht machen. Matthias Aebischer, Schweizer Journalist, Moderator und Politiker, hat es in einer seiner 1. August-Reden schön formuliert: «Eine 1. August-Rede, die anschliessend nicht kritisiert wird, ist wie ein Essen in der Kantine, über das man nicht lästern kann.»

Tipps für die 1. August-Rede

Damit die Kritik nicht zu harsch ausfällt, sondern im Gegenteil einige Zuhörer noch lange positiv von der Rede berichten werden, habe ich hier 10 (nicht abschliessende) Tipps für eine gelungene 1. August-Rede zusammengetragen.

Tipp 1: Ohne Vorbereitung gibt es keine gute Rede.

1. August-Redner werden üblicherweise lange im Voraus angefragt. Wenn Du der Glückliche bist, mach gleich ein kleines schriftliches Brainstorming und ergänze diese Ideen im Verlauf der Zeit. So verhinderst Du, dass Du am 31. Juli auf ein weisses Blatt Papier starrst.

Tipp 2: Wer Dich nicht hört, wird zum Störfaktor.

Ich habe es oft erlebt, dass an der Soundanlage gespart oder gänzlich auf sie verzichtet wurde. Schade, denn ich konnte den Redner kaum hören. Da reichen ein paar Zuschauer, die deshalb anfangen miteinander zu tuscheln und schon hört man oft gar nichts mehr. Wirke daraufhin, dass Dich die Zuschauer hören können. Bei mehr als 40 Zuschauern empfehle ich Dir ein Mikrofon. Am besten eines zum Anstecken oder ein Headset.

Tipp 3: Der Anfang soll Lust auf mehr machen.

Fange so an, dass Dir die Zuschauer von Anfang an ihre Aufmerksamkeit schenken. Das kann beispielsweise bereits bei der Begrüssung passieren. Statt «Sehr geehrte Damen und Herren» hat beispielsweise Christoph Blocher, Alt-Bundesrat, SVP, die Zuhörer mit «…, Manne u Froue» begrüsst. Eine persönliche Anekdote eignet sich auch ausgezeichnet um gleich das Interesse der Zuhörer zu wecken.

Tipp 4: Wähle den Inhalt so, dass er zu Dir, zum Anlass und zum Publikum passt.

Du darfst gerne über die Schweiz sprechen. Immerhin wird ja am 1. August der Geburtstag der Schweiz gefeiert. Da die Schweiz sehr vielfältig ist, schränkt das meines Erachtens kein bisschen ein, sondern im Gegenteil: Du hast die Qual der Wahl, was Du erzählen sollst. Beim Inhalt wird wesentlich, welches Deine Hauptbotschaft sein soll. (Siehe Tipp «Du brauchst ein klares Ziel vor Augen.) Eine mögliche Formel für den Inhalt ist: ein persönliches Erlebnis, die Geschichte von jemand anderem und was Du daraus gelernt hast. Insbesondere mit dem persönlichen Erlebnis machst Du Deine Rede merk-würdig, sie wird also in Erinnerung bleiben.

Tipp 5: Der Schluss ist das Pünktchen auf dem i.

Bereite einen knackigen Schluss vor. «Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.» gehört nicht dazu. Stattdessen kannst Du kurz zusammenfassen, einen Bezug zum Anfang herstellen und/oder einen Appell an das Publikum richten. Die Mutigen bringen zum Schluss einen passenden Witz. Am besten Du übst den letzten Satz vorher mehrmals laut.

Tipp 6: Du brauchst ein klares Ziel vor Augen.

Entscheide Dich für eine klare Hauptbotschaft. Die Hauptbotschaft darfst Du gerne mehrmals wiederholen. Deine Hauptbotschaft könnten sich auf eine Tugend beziehen, z.B. Mut, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Liebe, Ausdauer. Wie wäre es mit «Die Welt gehört den Mutigen.», «Steter Tropfen höhlt den Stein.» oder «Ich bin stolz auf die Schweiz.»?

Tipp 7: Die Abwechslung macht das Leben süss.

Eine Rede, die ausschliesslich bierernst ist, wird keinen vom Sockel hauen. Wechsle ab zwischen Ernst und Leichtigkeit. Es darf auch gelacht werden. Ausserdem lohnt es sich zu recherchieren, was andere schon x-fach gesagt haben. Darauf kannst Du verzichten oder aber im Gegenteil: Es ist Dir so wichtig, dass Du es ebenfalls wiederholen willst.

Tipp 8: Sprich so, dass man Dich versteht.

Mach eine Publikumsanalyse. Und entscheide dann, ob Du die Rede auf Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch halten wirst. Falls Du Dich für Hochdeutsch entscheidest, solltest Du die Rede besonders oft üben. Denn den meisten Deutschschweizern fällt es schwerer Hochdeutsch als Schweizerdeutsch zu sprechen.

Tipp 9: In der Kürze liegt die Würze.

Halte es wie Mark Twain: «Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende – und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen.» Frage den Veranstalter wie viel Zeit er Dir zur Verfügung stellt. 10 – 15 Minuten sind meistens gut geeignet. Falls Du ein Manuskript schreibst, weisst Du damit auch gleich wie viele Worte es umfassen sollte. Nämlich: Wenn Du mit einer Geschwindigkeit von 100 Worte pro Minute sprichst, dann wird Dein Manuskript 1’000 – 1’500 Worte umfassen.

Tipp 10: Sag ihnen, wer Du bist.

Die Zuhörer sind neugierig. Sie wollen wissen wer zu ihnen spricht. Sag es ihnen. Allerdings empfehle ich Dir das nicht trocken und wie eine Aufzählung zu machen, sondern (auch hier) auf das Mittel der Geschichte zurückzugreifen. Beispielsweise könnte ich davon erzählen wie ich mich noch gut daran erinnern kann wie ich in Luzern neben dem Verkehrshaus aufgewachsen bin und was ich im Zuge dessen so alles erlebt habe. Dadurch erfahren die Zuhörer beiläufig wer ich bin.

Wenn Du Dich an diese Tipps hältst, bist schon einen grossen Schritt weiter zu einer 1. August-Rede, die positiv  in Erinnerung bleiben wird. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg.

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Beginn eines Rennens als Analogie für den Beginn einer Präsentation

Wann beginnt eine Präsentation?

Beginn eines Rennens als Analogie für den Beginn einer PräsentationViele denken eine Präsentation beginnt mit dem ersten Wort. Gute Idee, aber falsch. Die Präsentation beginnt spätestens dann, wenn die Aufmerksamkeit auf den Redner gelenkt wird. Meistens ist das der Zeitpunkt, an dem er sich wesentlich bewegt. Also sobald er aufsteht, richten sich alle Augenpaare auf ihn.

Kürzlich habe ich ein Interview von Brian Walter mit Connie Podesta im Podcast «Voices of Experience» der National Speakers Association NSA gehört. Connie (www.conniepodesta.com) stellt sich dabei auf den Standpunkt, dass die Präsentation noch viel früher beginnt. Sie ist der Meinung, dass sie nicht auf der Bühne, sondern bereits beim ersten Kontakt mit dem potenziellen Kunden beginnt.

Wie meint sie das?

Noch bevor sie mit dem potenziellen Kunden telefoniert, recherchiert sie den Kunden. Sie sucht nach einer Geschichte, mit der sie eine gute Verbindung zum Event Organisator schaffen kann. Sie bringt zwei Beispiele.

Beispiel 1: Conny erzählte dem Event Organisator von McDonalds ihre persönliche Geschichte mit McDonalds. Sie ist in der derselben Stadt gross geworden in der McDonalds sein erstes Geschäft eröffnet hat. Ihr Vater hat sie und die Familie öfters mit einer weissen Tüte von McDonalds überrascht. Noch heute liebt sie es am Flughafen zu McDonalds zu gehen, um dort einen Vanilla Latte zu trinken.

Beispiel 2: Als sie mit dem Event Organisator von Walmart telefonierte, teilte sie die Geschichte ihres Vaters. «Mein Vater war schon immer Walmart-Fan und freute sich an Weihnachten immer am meisten über den Walmart-Gutschein von mir als Geschenk. Als er gestorben war, fand ich einen noch gültigen Gutschein in einer Jackentasche meines Vaters. Ich habe lange überlegt, was ich damit kaufen soll. Daraufhin habe ich bei Walmart einen Bilderrahmen für ein Bild von mir mit meinem Vater gekauft. Das Bild und der Rahmen stehen hier vor mir auf dem Schreibtisch.»

Übrigens, beide Male wurde Connie aufgefordert die jeweilige Geschichte während ihrem Auftritt zu erzählen.Thomas Skipwith im Interview mit Bruno Erni

Was kannst Du daraus für Deine eigenen Präsentationen mitnehmen?

  1. Die Präsentation fängt nicht erst auf der Bühne an, sondern lange vorher.
  2. Das Telefongespräch ist wie eine kurze Demo-Präsentation. Du zeigst wie gut Du den Kunden verstehst. Der Kunde hört, ob er sich mit Deiner Art wohl fühlt.
  3. Die Geschichte kannst Du, sofern du gebucht wirst, für Deinen Auftritt beim Kunden einsetzen

Wer sich den Beitrag auf Deutsch anhören möchte, kann dies auf www.thomas-skipwith.com/podcasts tun: April 2018, Minute 26:12. (Und: Im Interview von Bruno Erni mit mir gibt es weitere spannende Beiträge.)

Wer das Original des Beitrags von Connie Podesta auf Englisch hören möchte, lädt sich am besten die VoE-App runter und hört sich die April 2018-Ausgabe von «Voices of Experience» an.

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Zwei Schwerter, die sich kreuzen als Analogie für die Frage, was besser ist: PowerPoint oder Prezi

Was ist besser: PowerPoint oder Prezi?

Ich werde öfter gefragt, ob ich PowerPoint oder Prezi besser finde. Auf diese Frage gibt es leider keine eindeutige Antwort. In typischer Beratermanier antworte ich dann: «Es kommt darauf an.» Es lässt sich nicht eindeutig sagen, welche Software besser ist, denn beide haben ihre Vorzüge.

PowerPoint

Zwei Schwerter, die sich kreuzen als Analogie für die Frage, was besser ist: PowerPoint oder PreziPowerPoint ist vermutlich allen Lesern dieses Trainingletters bekannt. Wer präsentiert schon ohne PowerPoint?! Dennoch lohnt es sich kurz darüber nachzudenken, was PowerPoint ausmacht.

  • Die Software folgt der gleichen Logik wie die anderen Microsoft Programme Word und Excel. Entsprechend einfach empfinden viele die Bedienung.
  • Du schreibst und zeichnest Seite für Seite (Folie für Folie) – ähnlich wie in einem Buch.
  • Es ist der De-Facto-Standard in der Geschäftswelt. Praktisch alle Laptops haben die Software installiert und an Konferenzen wirst Du damit wenig Schwierigkeiten haben.
  • Die Software ist lokal auf dem Laptop/Computer installiert. Du brauchst keine Internetverbindung um Deine Präsentation zu halten (im Unterschied zu Prezi).
  • PowerPoint für Windows versteht sich ausgezeichnet mit den meisten Beamern. (Die Version für Mac ist mit Vorsicht zu geniessen. Ausserdem hat die Mac-Version weniger Funktionen.)
  • https://products.office.com/de-ch/powerpoint

Prezi

Die Logik folgt einem anderen Muster. Prezi wurde von Architekten Adam Somlia-Fischer entwickelt, der seine Zuschauer auf einem Plan einerseits eine Übersicht, andererseits aber auch die Details zeigen wollte – ohne die Übersicht zu verlieren. Dieser Logik folgend findest Du in Prezi nicht einzelne Seiten wie in PowerPoint, sondern eine einzige, unendlich grosse, Fläche. Auf dieser kannst Du ein- und auszoomen. Auf diese Weise kannst Du auf einer Karte nach Belieben die Übersicht und die Details sehen – ähnlich wie wenn Du bei Google Maps ein- und auszoomst.

  • Prezi ist als cloud-basierte Anwendung konzipiert, damit von überall her darauf zugegriffen werden und die Dateien einfach geteilt werden können. Entsprechend braucht es eine funktionierende Internetverbindung. (Allerdings gibt es gegen Aufpreis eine Version, die sich runterladen lässt. Damit lassen sich Probleme in Hotels mit schlechter Internetverbindung mildern.)
  • Es eignet sich ausgezeichnet um beispielsweise Touristen einen Stadtplan zu erklären oder einen Grundriss eines Produktionsstrasse zu präsentieren.
  • Prezi erfüllt das Kriterium mal etwas Anderes als alle anderen zu machen. Insofern kann es eine gute Abwechslung sein und damit die Aufmerksamkeit des Publikums erhöhen.
  • Wenn an einer Konferenz alle anderen Speaker PowerPoint benutzen und Du präsentierst mit Prezi, wirst Du zusätzliche technische Hürden überwinden müssen.
  • Teilnehmerunterlagen herzustellen ist schwierig.
  • Wer Prezi schlecht anwendet, provoziert bei seinem Publikum schon mal Übelkeit. (Ich hatte auch schon das Gefühl, ich sei auf einer Achterbahn.)
  • Die Software braucht (wie jede Software) eine mehr oder weniger grosse Einarbeitungszeit.
  • https://prezi.com

Was kannst Du daraus für Deine eigenen Präsentationen mitnehmen?

  1. Beides sind gute Werkzeuge. Entscheidend ist, dass sie richtig eingesetzt werden.
  2. Es ist also nicht die Frage von «entweder-oder», sondern davon welches Werkzeug Deinen Zweck am besten erfüllt.
  3. Benutze ein Werkzeug richtig – und es bewirkt viel.

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