Zauberformeln Für Deutsche

Drei Zauberformeln für Deutsche in der Schweiz

Gerade ist in der Schweiz eine grosse Debatte im Gang: „Es kommen zu viele Ausländer in die Schweiz – besonders Deutsche.“ Die Tageszeitungen berichten derzeit ausgiebig davon.

Ich kenne viele Deutsche. Darunter gibt es wunderbare Menschen. Einige von Ihnen sind gute Freunde geworden. Aber auch mir fallen natürlich kulturelle Unterschiede zwischen Schweizern und Deutschen auf. Hier ein paar Tipps, welche es einem Deutschen möglicherweise einfacher machen in der Schweiz gut anzukommen. Und drei Zauberformeln.

  • Die Schweiz ist nicht einfach wie ein weiteres (deutsches) Bundesland. Die Schweiz bedeutet für die meisten Deutschen Ausland, auch wenn in der Deutschschweiz Deutsch gesprochen wird: andere Stromstecker (Steckdosen), andere Währung, andere Gepflogenheiten.
  • Das gesellschaftliche Leben findet in der Schweiz zu einem grossen Teil in Vereinen statt. Wer dazugehören will, tritt einem Verein bei. (Das sollte kein Problem sein, denn für jedes Interesse gibt es einen – vom Briefmarken sammeln, Kaninchen züchten bis zu Champignons anbauen.)
  • Der Schweizer ruft nicht gleich nach dem Staat, wenn ihm was fehlt oder nicht passt. Sondern er sucht sich Gleichgesinnte, gründet einen Verein und macht es gleich selbst. Meistens ohne Bezahlung. Selbstinitiative ist König.
  • Erfolgreiches Vordrängeln wird nicht mit Anerkennung taxiert, sondern führt zur Verstärkung von Vorurteilen. Also bitte brav hinten anstellen.
  • Es werden auch wildfremde Leute mit einem „Grüezi“ gegrüsst. Auf der Strasse, auf dem Wanderweg und im Büro. Ausnahme: Es gibt so viele Leute, dass alle in einer anonymen Masse untergehen wie z.B. in der Zürcher Bahnhofstrasse. Es hilft zu schauen, was die Schweizer machen – dann einfach nachahmen.
  • Bei der Begrüssung von Freunden des anderen Geschlechts gibt es drei Küsschen auf die Wangen. (Nicht bloss zwei.)

Und dann gibt es einige kleinere und grössere Unterschiede im Sprachgebrauch. Erst die kleineren Unterschiede:

  • In der Deutschschweiz werden viel mehr französische Worte benutzt als in Deutschland, wie z.B. Trottoir statt Gehsteig, Pneu statt Reifen, Velo statt Fahrrad.
  • Die Schweizer gehen in den Ausgang statt abends wegzugehen, geben sich ein Telefon statt sich anzurufen.
  • Sie grillieren statt zu grillen, sie parkieren statt zu parken und sie sind verrückt oder hässig statt verärgert.

Die grösseren Unterschiede im Sprachgebrauch sind auch gleich was vielen Schweizern besonders stark aufstösst.  Hier drei Zauberformeln für einen Deutschen in der Schweiz, damit es mit dem Nachbarn besser klappt:

  • Vieles kann verniedlicht und verkleinert werden, nicht aber die Schweizer Währung. Das Geld nennt sich immer „Franken“, nie „Fränkli“.
  • Im Restaurant oder in der Bar sagen viele Deutsche: „Ich krieg ein Bier.“ Bei uns ist man da höflicher: „Darf ich ein Bier haben?“ oder „Ich hätte gerne ein Bier.“
  • Nur wer per Du ist, wird in der Schweiz mit einem „Tschüss“ verabschiedet. Wer per Sie ist, aber trotzdem „Tschüss“ sagt, verstösst grob gegen die Höflichkeitsregeln. Da kriegen viele Schweizer einen richtig dicken Hals. (In Zürich mag es nicht mehr so schlimm sein, aber viel Glück auf dem Land.) Stattdessen empfiehlt sich z.B. ein „Auf Wiedersehen“.

Zu guter letzt empfehle ich die Redewendung „Der Ton macht die Musik“ nicht zu vergessen. Auch beim Ton kann der eine oder andere einiges herausholen. Der preussische Befehlston kommt nicht gut an. (Daher sind uns wahrscheinlich die Bayern so sympathisch, denn die reden ähnlich melodisch wie wir Schweizer.)

Hiermit wünsche ich viel Erfolg und einen erfolgreichen Aufenthalt in der Schweiz.

Das Glas ist leer.

Kardinalfehler: Leeres Glas

Eben habe ich einen Weihnachtsapéro besucht. Alles war gut organisiert. Leckere Häppchen mit Roastbeef, Terrine und Lachs. Das Buffet gut bestückt mit feinen Flüssigkeiten, sprich Champagner, Rot- und Weisswein, Orangensaft und Wasser. Musik im Hintergrund. Ein weihnachtlich geschmückter Tannenbaum.

Mit Spannung wurde die Rede des Chefs erwartet. Endlich war es soweit. Der Chef stellte sich für alle gut sichtbar vor die Gruppe hin. Er hatte sein Manuskript in der einen Hand und ein Weinglas in der anderen Hand.

Zwei Aspekte, die hier besser gemacht werden könnten:

  1. Beide Hände waren gefesselt. Dadurch konnte keine spontane Gestik aufkommen. Besser die Hände frei halten.
  2. Das Weinglas war leer! Ein Kardinalfehler. Mit einem leeren Glas lässt sich schlecht am Schluss der Rede auf die Anwesenden, den gemeinsamen Erfolg oder auf die Zukunft anstossen. Also immer darauf achten, dass das Glas gefüllt ist. (Gilt auch für die Zuhörer.)

Ich wünsche allen erfolgreiche Reden, die die Zuhörer bewegen – und frohe Feste mit vollem Glas, ob an Weihnachten, Neujahr oder unterm Jahr.

Wichtige Tipps für eine gelungene Weihnachtsrede

Weihnachten: Soll ich was sagen und wenn ja, was?

Weihnachten: Eine ideale Gelegenheit um etwas Besinnliches zu teilen.

Weihnachten: Eine ideale Gelegenheit um etwas Besinnliches zu teilen.

Soll ich was sagen?

In 99 von 100 Fällen sollte die Antwort „ja“ heissen. Granville N. Toogood,

Experte für Führungskommunikation, bringt es treffend auf den Punkt: „Fünf Minuten vor dem richtigen Publikum können mehr bewirken als ein volles Jahr Arbeit hinter dem Schreibtisch.“ Also sollte ich die Gelegenheit nutzen, die Weihnachten bietet, um ein paar Worte zu sagen.

Was soll ich sagen?

Grundsätzlich hat jeder die Wahl zwischen einer informierenden, überzeugenden, unterhaltenden oder inspirierenden Rede. Weil Weihnachten für die meisten von uns ein besinnliches Fest ist, gibt es aber kaum eine bessere Gelegenheit um etwas Besinnliches zu sagen, z.B. Danke.

Wie soll ich es sagen?

  • Fassen Sie sich kurz. Faustregel: 2 – 10 Minuten.
  • Stimmen Sie die Rede auf Ihr Publikum ab: Kinder, Erwachsene, Mitarbeiter, Vereinsmitglieder, …
  • Geben Sie der Rede einen für Sie und Ihre Zuhörer passenden Rahmen, z.B. Kerzen, Glühwein, Tannenbaum, …
  • Erzählen Sie eine Geschichte. Gerne dürfen Sie mit „Es war einmal …“ anfangen. Auch Erwachsene werden dadurch meist stark angesprochen.
  • Bleiben Sie positiv. Nennen Sie beispielsweise die Erfolge, die Sie selbst, Ihre Familie oder Ihr Team gemacht haben.
  • Sprechen Sie so frei wie möglich. Ein Manuskript verleitet Sie zum Ablesen, verhindert Blickkontakt und überzeugt die Zuhörer weniger. Je freier, desto besser.
  • Benutzen Sie Ihre Stimme. Beispielsweise können Sie im Kerzenschein gerne Ihre Märchenstimme auspacken.

Ich wünsche allen eine erfolgreiche Rede, die die Zuhörer bewegt – und frohe Weihnachten.

Vom Manuskript ablesen verboten: Eine Ausnahme

Vom Manuskript ablesen verboten: Eine Ausnahme.

Qingdao, China, Olympic Marina, Sommer 2012: Eröffnung der Segelsaison.

Vom Manuskript ablesen verboten: Eine Ausnahme

Der Blickkontakt ist eines der höchsten Gebote einer guten Präsentation. Leider fehlt er hier. (Klicken für Vollansicht)

Eines der höchsten Gebote der Rhetorik ist der Blickkontakt mit dem Publikum. Wer nun aber die Sprache nicht spricht, darf ablesen. Ja, muss sogar ablesen. Dem deutschen Redner eines der anwesenden Segelclubs sei dies aus mangelnden Chinesisch-Kenntnissen auch herzlich verziehen. Aber den Chinesen? Ich gehe davon aus, dass sie fliessend Chinesisch können. Leider haben aber auch sie fast ausnahmslos von einem A4-Zettel abgelesen. Mit und ohne kleine Verbeugung zu Beginn. Schade, denn wer das Publikum überzeugen will, muss den Kontakt zum Publikum herstellen. Am besten mit Blickkontakt. Und das geht nicht mit ablesen.

P.S.: Wer Tipps und Tricks für seine Vorträge und Präsentationen sucht, findet sie im Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation” von Thomas Skipwith. Bereits in der 3. Auflage.

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Jacqueline Hénard: Frankreich als nächstes Griechenland?

Zürich, Universität Zürich, 2. Oktober 2012. Referat “Frankreich aktuell – politische und wirtschaftliche Herausforderungen”.  Ein Referat im Rahmen der Reihe „Brennpunkte im Weltgeschehen“ des Schweizerischen Instituts für Auslandforschung SIAF.

Jacqueline Hénard - Referat "Frankreich aktuell"

Jacqueline Hénard – Referat „Frankreich aktuell“ am SIAF

Jacqueline Hénard ist Journalistin und Publizistin aus Paris. Gebürtige Berlinerin. Leider hatte sie für das Publikum keine guten Nachrichten. Frankreich ist in einem schlechten Zustand. Offenbar klammern sich die Franzosen noch zu sehr an das Etikett „La Grande Nation“, obwohl das Land dramatische Probleme hat. Frau Hénard hat dies anhand von vielen Beispielen und Zahlen belegt. Beispielsweise hat das Land einen riesigen Schuldenberg von 1’800 Mrd. Schulden, was 89% des BIP entspricht. 750 Brennpunkte über das Land verteilt, häufig in den Banlieues, wo die Drogenhändler das Sagen haben. Die Arbeitslosigkeit ist so hoch, dass praktisch das einzige Einkommen in der Kriminalität und beim Staat liegt.

Interessanterweise herrscht ein grosser Sozialneid. Die Massen mögen nicht arbeiten. Die anderen sollen zahlen. Als nach der Ankündigung der Steuererhöhung auf 75% ein Reicher das Land Richtung Luxemburg verliess, war die Schlagzeile einer Zeitung: „Hau ab, Du reiches Schwein.“ Ein Schuss ins eigene Bein.

Auf die Frage was es denn Positives über Frankreich zu berichten gebe, war die Antwort sinngemäss: Wenig bis nichts.

Diplomatisch ausgedrückt: Frankreich sei weder das Paradies noch die Hölle, aber auf dem Weg ins Fegefeuer der Globalisierung.

Jacqueline Hénard: Gespräch mit dem Moderator

Jacqueline Hénard: Gespräch mit dem Moderator

Vom rhetorischen Standpunkt aus gesehen, war das Referat wegen der flüssigen Sprache, der vielfältigen Wortwahl und den konkreten Details attraktiv zum Zuhören.

Was hätte Frau Hénard anders machen können? Ich hätte mir mehr Engagement, sichtbar in der Körpersprache, gewünscht. Meist waren die Arme leider verschränkt. Ausserdem wurde das Publikum nicht mit Blickkontakt verwöhnt, sowohl beim Referat selber, wie auch danach bei der Beantwortung der Fragen. Letztlich war beim Schlusssatz dem Publikum nicht klar, dass das der Schlusssatz war. Sie musste nachdoppeln mit „Und damit stehe ich ihnen für Fragen zur Verfügung.“

Insgesamt ein lohnender Vortrag, der leider ein sehr düsteres Bild von Frankreich gezeichnet hat. Die These hat Bestand: Frankreich wird das nächste Griechenland.

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Thomas Skipwith auf dem Moderationsstuhl von Kurt Aeschbacher

Kurt Aeschbacher: Erst das Publikum aufwärmen, dann die Show.

Zürich, LABOR-BAR, 13. Juni 2012. Aufnahme der Sendung Aeschbacher vom 14. Juni 2012 für das Schweizer Radio und Fernsehen SRF.

Thomas Skipwith auf dem Moderationsstuhl von Kurt Aeschbacher

Vor der Sendung: Der Moderatorenstuhl will ausprobiert sein.

Kurt Aeschbacher ist seit 30 Jahren im Fernsehgeschäft. Seit Jahren produziert er die Talkshow „Aeschbacher“. Wer so lange erfolgreich unterwegs ist, macht etwas richtig. Von ihm kann meines Erachtens jeder etwas lernen. Nicht nur fürs Fernsehen, sondern für Präsentationen vor Publikum ganz allgemein.

Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass er sich intensiv ums Publikum gekümmert hat. Erst hat sein Assistent Vince mit dem Publikum im Studio auf humorvolle Weise die Logistik geklärt. So unter dem Motto: „Bitte keine Angst vor den Kameras“ und „Kaugummis raus.“ Dann hat Kurt Aeschbacher während rund 40 Minuten das Publikum aufgewärmt. Was sollen wir tun und  lassen. Bauch rein, Brust raus. Klatschen. Vorallem wenn er reinkommt. Handtaschen unter den Stuhl, sonst sieht es aus, als wolle die Dame bereits wieder gehen. Wenigstens so dreinschauen, als würde die Sendung einem gefallen. Sonst wird sein Honorar gekürzt. Ein bisschen Geschichte zur Labor-Bar. Dann die Talk-Show-Gäste vorstellen.

Das Warmup nur mit dem Studiopublikum erfüllt zwei Funktionen: Das Studiopublikum kommt auf Touren und Kurt Aeschbacher ebenfalls.

Dann: Punkt 20:00 Uhr ging’s los: Kamera, Licht, und Action.

Zusammenfassung:

Wer sehen will wie ein Profi eine Fernsehsendung produziert, sollte als Publikum bei Aeschbacher von Kurt Aeschbacher reinsitzen. Und viele Aspekte für seine Präsentationen übernehmen: z.B. das Publikum aufwärmen.

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Bewerbungsgespräch

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Das Publikum.

Teil 5 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

Henry Ford soll einmal gesagt haben: „Unsere Autos können Sie in jeder Farbe bekommen, solange diese Farbe schwarz ist.“ Damals wurden offenbar alle Kunden über denselben Leisten geschlagen. Heutzutage ist das in den meisten Branchen unvorstellbar.

Aber genauso geht es vielen Arbeitgebern. Der potentielle Arbeitgeber A erhält genau denselben Begleitbrief und denselben Lebenslauf wie der potentielle Arbeitgeber B. Viele Bewerber schicken jedem Arbeitgeber die genau gleiche Bewerbung. Jede Bewerbung gleicht sich wie ein Ei dem anderen.

Wo liegt das Problem? „One size fits all“ – eine Einheitsgrösse – funktioniert in den meisten Fällen nicht. Die Firma fühlt sich nicht angesprochen. Ein Serienbrief wird meistens als solcher erkannt.

Sowohl die Firma wie auch der Bewerber haben spezielle Eigenschaften. Es lohnt sich zu überlegen, welche Eigenschaften besonders hervorgehoben werden können und sollen. Im Extremfall bedeutet das, dass jeder Firma ein anderes Bewerbungsschreiben geschickt werden sollte.

Bei einer Präsentation ist es genauso. Damit eine Präsentation gut ankommt, muss sie publikumsgerecht sein.Das heisst nichts anderes, als dass jede Präsentation ein bisschen anders sein wird. Es macht einen Unterschied, ob ich vor einer Gruppe von Bankangestellten präsentiere oder vor einer Gruppe von CEOs aus der Pharmaindustrie. Auch wenn (fast) derselbe Inhalt vermittelt wird.

Wie heisst es so schön in der IT-Industrie? „Wir führen eine Standard-Software ein.“ Was aber nichts anderes bedeutet, als dass die Software monatelange für das Unternehmen konfiguriert (sprich: angepasst) werden muss.

Konklusion: Es gibt weder bei Bewerbungen, noch bei Präsentationen, noch in der Software-Industrie eine Einheitsgrösse. Alles muss auf das Publikum angepasst werden. Dann sitzt der Schuh. Und ich kriege den Job.

Ich wünsche den Bewerbern viel Erfolg bei der nächsten Bewerbung.

P.S.: Was es für die gute Vorbereitung einer Präsenation braucht, lesen Sie im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. Hardcover bestellen bei  www.thomas-skipwith.com. Softcover bestellen bei www.amazon.de.

Dr. Peter Wuffli: Referat "Unternehmerische Philanthropie"

Dr. Peter Wuffli: Vom Saulus zum Paulus?

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 26.04.2012. Referat „Unternehmerische Philanthropie“.

Dr. Peter Wuffli: Referat "Unternehmerische Philanthropie"

Dr. Peter Wuffli: Referat „Unternehmerische Philanthropie“

Peter Wuffli hat an der Uni St. Gallen HSG studiert, ist dann bei McKinsey „gestählt“ worden, um dann Karriere als Banker zu machen. U.a. war er von 2001 bis 2007 der Konzernchef der UBS. Noch vor den Krisen, wie er zu betonen wusste.

Hat er sich vom Saulus zum Paulus gewandelt? Seit seinem Rücktritt bei der UBS widmet er sich der Stiftung Elea Foundation for Ethics in Globalization. Der Fokus der Stiftung, welche er und seine Frau mit CHF 20 Mio. dotiert haben, liegt auf Projekten in der Dritten Welt. Dort wo die Leute weniger als USD 2.- pro Tag zur Verfügung haben. Die Stiftung bezweckt den Armen einen Zugang zu den Globalisierungschancen zu geben. Dies hat er mit ein paar Beispielen illustriert.

Was das Herz der meisten Betriebswirtschaftler vermutlich höher schlagen liess, ist/war das Elea Impact Measurement Model. In dem Modell geht es um die Messung des Erfolgs eines Wohltätigkeitsprojekts. (Auf Englisch: How much bang for the buck do I get?). Ein Projekt soll möglichst vielen Personen zu Gute kommen. Aber nicht um jeden Preis. Es wird das Projekt ausgewählt und unterstützt, welches wirtschaftlich und unternehmerisch am besten abschneidet. Das, welches am meisten „Elea-Points“ kriegt. Man könnte deshalb auch von Wohltätigkeit mit Erfolgskontrolle sprechen.

Manche mögen es nicht so recht glauben, dass Peter Wuffli vom knallharten Business-Man in die Wohltätigkeitsbranche gewechselt hat. Zählt aber nicht viel mehr das Resultat? Und tut dem Wohltätigkeitsbereich eine Messgrösse wie das Elea Impact Measurement Model nicht gut?

Peter Wuffli: Kommt für "Fragen und Antworten" vors Rednerpult.Er sagte: „Wer Freiheit hat, sollte Zeit für andere einsetzen.“ Lob dem, der es tut.

Wer das Buch „Liberale Ethik: Orientierungsversuch im Zeitalter der Globalisierung“ von Peter Wuffli lesen möchte, findet es auf www.amazon.de.

Neben den genannten inhaltlichen Aspekten nimmt Präsentations-Coach Thomas Skipwith  den Referenten auf den rhetorischen Prüfstand. Ihm sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ Bezug zum Ort: Er hat gleich zu Beginn einen witzigen Bezug zum Ort der Veranstaltung gemacht. „Obwohl ich im Zunfthaus zum Rüden geheiratet habe und dies die 273. Veranstaltung des HSG Alumni Lunch Club ist, hatte ich noch nie von diesem Club gehört.“

+ Einfache Struktur: Die Präsentation war in drei Teile geteilt.

Finger-Nibbeln

Finger-Nibbeln

+ Direkte Rede: Der Einsatz der direkten Rede macht die Präsentation lebendiger. Ein Freund von Peter Wuffli soll gesagt haben: „Du besch aber jetzt ned öppe en Lingge worde?!“

– Zu viele „Ähs“: Die Rede dauerte 38 Minuten. Während dieser Zeit sagte er 187 Mal „Äh“.

– Zu wenige Bilder: Die Rede war von fernen Ländern. Ich habe mir einprägsame, ausdrucksstarke Bilder gewünscht.

– Zu stark am Finger nibbeln: Finger-Nibbeln hat Potenzial zum Ablenken. Würde ich unterlassen.

Insgesamt eine ordentliche Rede.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6.5

P.S.: Wer mehr Tipps und Tricks für seine Präsentationen sucht, findet sie z.B. im Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation” von Thomas Skipwith. Bestellen bei www.thomas-skipwith.com oder www.amazon.de.

Das Aussehen macht einen Unterschied.

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Das Aussehen.

Teil 4 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

Im Idealfall passt eine Bewerbung auf eine A4-Seite. Im Maximum auf zwei A4-Seiten. Mehr wird üblicherweise nicht gelesen. Dies zwingt im Normalfall dazu, den Lebenslauf zu kürzen. Z.B. kann die Primarschule getrost weggelassen werden. (Da war ohnehin jeder. Es sein denn, Sie bewerben sich für eine Stelle als Primarschullehrer.)

Die Darstellung soll übersichtlich und einfach lesbar sein. Die Aufzählungszeichen auf derselben Höhe, die Überschriften in derselben Schriftart, einheitliche Binde- und/oder Gedankenstriche etc..

Bei einer Präsentation ist es genauso. Ich muss den Inhalt ebenfalls kürzen. Und so rüberbringen, dass er und ich gut aussehen. Beispielsweise macht es einen Unterschied, was ich anziehe. Ganz unter dem Motto: „Kleider machen Leute“. Oder ich kann es mit einem Rendez-vous vergleichen. Er oder sie wird sich so gut wie möglich rausputzen. Auch die Präsentations-Folien müssen übersichlich und einfach lesbar sein. Weniger ist meistens mehr. Wenige Worte, wenige Folien.

Wer und was attraktiv aussieht, hat normalerweise bessere Chancen. Warum diese Erkenntnis nicht einsetzen?

Ich wünsche den Bewerbern viel Erfolg bei der nächsten Bewerbung.

P.S.: Wie sich ein Redner gut präsentiert, erklären wir Ihnen in unseren Rhetorik-Workshops und Rhetorikkursen. www.thomas-skipwith.com.

Keine Fehler Machen

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Sie dürfen keine Rechtschreibfehler enthalten.

Teil 3 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

In nur einer Woche hatte ich es mit 3 Bewerbern zu tun. Interessanterweise machten Sie alle zwei vermeidbare Fehler. (1) Alle hatten die Bewerbung bereits abgeschickt, bevor sie jemanden darum gebeten hatten, die Bewerbung durchzusehen. (2) Es gab mehrere Rechtschreibfehler.  Auf einem der Lebensläufe gab es sogar sechs (!) Fehler.

Ein potentieller Arbeitgeber verzieht bei Fehlern das Gesicht.

Was geht mir durch den Kopf, wenn ich eine fehlerhafte Bewerbung sehe? Der Bewerber oder die Bewerberin nimmt es nicht so genau. Wenn sie schon bei einem so wichtigen Dokument wie der Bewerbung Fehler macht, wie arbeitet sie dann im Alltag?! Ich bin überzeugt, dass viele Arbeitgeber genauso denken.

Mit dem Bewerbungsschreiben versucht sich ein Bewerber ins beste Licht zu rücken. Ein Bewerbungsschreiben ist wie eine schriftliche Präsentation seiner selbst.

Ähnlich ist es bei einer Live-Präsentation. Bei einer Live-Präsentation spielt es auch eine Rolle, ob es auf der Folie Rechtschreibfehler hat oder nicht. Fehler zehren an der Glaubwürdigkeit. Also auch hier: Vorher soll jemand die Folien durchsehen.

Mit anderen Worten: (1) Es lohnt sich jemanden zu bitten die Bewerbung zu lesen, bevor ich sie verschicke. (2) Je weniger Rechtschreibfehler, desto besser. Ziel: Null Fehler.

Bonus-Tipp: Bevor ich die Bewerbung verschicke, lasse ich sie zwei Tage in einer Schublade ruhen. Danach sehe ich sie mit neuen Augen. Und sehe die meisten Fehler und möglichen Verbesserungen von selbst. Genau dasselbe gilt für Präsentationen!

Ich wünsche den Bewerbern mehr Erfolg bei der nächsten Bewerbung.

P.S.: Wie sich ein Redner gut präsentiert, erklären wir Ihnen in unseren Workshops und Trainings. www.thomas-skipwith.com.

P.P.S.: Den gröbsten Schreibfehler den jemand begehen kann, ist der, dass er den Namen der Firma falsch schreibt. Z.B. McKinsley statt McKinsey.

P.P.S.: Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass ich nicht selbst auch Schreibfehler gemacht habe.