Bewerbung Absender

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Der Absender

Teil 2 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

Wie in Teil 1 erwähnt, habe ich vor ein paar Tagen eine Spontanbewerbung per E-Mail erhalten. Im Feld „Von“ stand der Vorname des Absenders. Nur der Vorname. Er war ausschliesslich mit Kleinbuchstaben geschrieben.

Folgende Gedanken gingen mir durch den Kopf:

Bei einer Spontanbewerbung kennt der Empfänger den Bewerber noch nicht. Wenn da nur „maria“ steht, dann vermute ich Spam dahinter. In vielen Fällen wird die E-Mail von mir dann gleich gelöscht.

Deshalb empfehle ich der Bewerberin im Absender den vollen Namen zu nennen, z.B. Maria Hauser. Und die Namen jeweils mit einem Grossbuchstaben zu beginnen. Das steigert die Chancen, dass ich die E-Mail lese. Altmodisch? Vielleicht. Aber in meinem Fall (und vermutlich in den meisten Personalabteilungen) publikumsgerecht.

Bei einer Präsentation ist es genauso. Wenn das Publikum nicht weiss, wer die Präsentierende ist, dann nehmen die Chancen ab, dass sie überhaupt zum Vortrag erscheinen. Und/oder falls sie doch gekommen sind, zuzuhören.

Ich wünsche der Bewerberin mehr Erfolg bei der nächsten Spontanbewerbung.

P.S.: Ob und wie sich ein Redner vorstellen soll, erklären wir Ihnen in unseren Workshops und Trainings. www.thomas-skipwith.com.

Bewerbung Anschrift

Was haben eine Bewerbung und eine Präsentation gemeinsam? Die Anrede

Teil 1 der Serie: Wie bewerbe ich mich richtig?

Vor ein paar Tagen habe ich eine Spontanbewerbung per E-Mail erhalten. Ein 4-Zeiler mit einem pdf-Anhang.

Was gefällt mir daran? Die Person zeigt Initiative.

Was gefällt mir NICHT? Im heutigen Blogbeitrag will ich nur einen Punkt hervorheben: Die Anrede. Der 4-Zeiler beginnt mit: „Sehr geehrte Damen und Herren“. Die Bewerberin macht sich nicht mal die Mühe mich mit Namen anzuschreiben. Mein Name ist durch eine kurze Google-Recherche oder einem Besuch auf meiner Firmen-Website leicht ersichtlich. Ein bisschen Recherche darf sein. Wenigstens um herauszufinden, wer der richtige Ansprechpartner ist.

Eine Bewerbung und eine Präsentation haben vieles gemeinsam. U.a. dass ich mich im besten Licht präsentieren will. Je persönlicher ich beides gestalten kann, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass mein Anliegen nicht gleich von Anfang an im Rundordner landet.

Eine gute Bewerbung fängt für mich mit einer persönlichen Anrede an. Dafür ist ein Standardbrief ungeeignet. Wenn mir das bei einer Präsentation ebenfalls gelingt, ohne langatmig zu werden, dann bin ich auf dem richtigen Weg.

Ich wünsche der Bewerberin mehr Erfolg bei der nächsten Spontanbewerbung.

P.S.: Wie eine Präsentation persönlich und individuell gestaltet werden kann, zeigen wir Ihnen in unseren Workshops und Trainings. www.thomas-skipwith.com.

P.P.S.: Demnächst werde ich auf weitere Verbesserungsmöglichkeiten eingehen.

Laurence von Arabien

Arnold Hottinger: Das Ende vom Lied ist in Arabien noch nicht gespielt

Wer mehrere Jahrzehnte an einem Thema und einer Weltgegend dran geblieben ist, hat etwas zu erzählen. So auch Arnold Hottinger. Der ehemalige Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Beirut hat vor 60 Mitgliedern des HSG Alumni Zentralschweiz in Zug einen Vortrag zum Thema „politische und gesellschaftliche Umwälzungen in Arabien“ gehalten. Dabei hat er spannend aus dem Nähkästchen erzählt. Eine wichtige Einsicht: Die Länder in Arabien werden erst zur Ruhe kommen, wenn nicht mehr politische und religiöse Auseinandersetzungen die Debatte dominieren, sondern wenn sich die Regierung und diejenigen an der Macht um die Wirtschaft kümmern. Ohne Jobs wird es keinen Frieden geben. Wer den (vorläufigen) Machtkampf in den jeweiligen Ländern gewinnen will, muss die Armee hinter sich wissen. Das Ende vom Lied ist in Arabien also noch (lange) nicht gespielt.

Welche Aspekte haben mir aus rhetorischer Sichtweise gut gefallen?

  • Arnold Hottinger kann Zahlen, Daten und Fakten zum besten geben, so dass einem Normalbürger der Mund offen stehen bleibt. Alles ohne Notizen.
  • Der Inhalt hat voll überzeugt. Wer viel Erfahrung auf seinem Gebiet hat, kommt glaubwürdig rüber.
  • Die Stimme war klar und kräftig.
  • Ab und zu hat er einen zynischen Witz eingestreut: „Da laufen dann 400’000 Stammesangehörige mit einer Kalaschnikow in der Wüste rum.“ Und hat herzlich darüber gelacht.

Was wünsche ich mir anders?

  • Trotz der kräftigen Stimme wäre der Einsatz eines Mikrofons für die hinteren Ränge eine Erleichterung gewesen.
  • Herr Hottinger hat das Referat im Sitzen gehalten. Vermutlich ist das seiner körperlichen Verfassung geschuldet. Trotzdem ist es schwierig für die hinteren Reihen bei dieser Konstellation zu folgen. Ideen: (1) Ein kleines Podium auf dem dann der Stuhl steht. (2) Zwischendurch mal aufstehen.
  • Die Arme waren des öfteren vor dem Körper verschränkt. Schade. Ich habe mir mehr offene Gestik gewünscht.
  • Mir hat gefehlt, dass er das Publikum direkt angesprochen hat. Keine Erwähnung des Veranstalters, der Teilnehmer oder des Ortes des Vortrags.

Arnold Hottinger ist meines Erachtens ein Redner der alten Schule. Er hat mich vom Vortragsstil stark an Hans-Dietrich Genscher (ehemaliger deutscher Aussenminister) erinnert: Fokus auf dem Inhalt, kein Firlefanz. Er kann inhaltlich so aus dem Vollen schöpfen, dass ihm viele nur schon deswegen mit Bewunderung zuhören.

Zusammenfassung:

Wer so viel wie Arnold Hottinger weiss und zu erzählen hat, der brilliert mit dem Inhalt. Alle anderen arbeiten weiterhin auch an der Form.

P.S.: Wer Tipps und Tricks für seine Vorträge und Präsentationen sucht, findet sie z.B. im Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation” von Thomas Skipwith. Bestellen bei www.thomas-skipwith.com oder www.amazon.de.

Thomas Skipwith bei Kanal K

Reden am Radio: Ich darf ablesen!

Thomas Skipwith bei Kanal K

Einmal ganz anders: Reden am Radio. Keiner sieht mich. Kein Blickkontakt mit dem Publikum. Ich darf also ablesen! Eines darf aber trotzdem oder erst recht nicht fehlen: der Enthusiasmus. Die Zuhörer spüren und hören nämlich, ob der Moderator von der Sache begeistert ist oder nicht. Der Radiomoderator soll ein guter Gastgeber sein: Freundlich, flexibel und frisch. Genauso wie ein Redner und einer, der eine Präsentation hält. Ausserdem rückt die Stimme am Radio viel stärker in den Vordergrund als bei einer Präsentation, die mit Körpersprache wesentlich angereichert wird. Es wird ja sogar von manchen argumentiert, dass die Körpersprache 58% der Botschaft ausmacht. Das ist beim Radio natürlich anders. Dort sind es die Stimme und die Worte die zählen.

Ein Radiogrundkurse bei  Kanal K in Aarau hat mir die Basics der Radiomoderation beigebracht. Wer das Resultat von vielen Stunden Interviews, sorgfältigem Schneiden und viel Schweiss (im Aufnahmestudio war es 34 Grad) hören will, kann sich das Resultat am Sonntag, 29. April 2012, 17-18 Uhr anhören. Dann nämlich wird die Schwerpunktsendung „Lebensläufe mit Brüchen“ ausgestrahlt. Wer es nicht schafft, kann sich die Sendung ein paar Tage später auf www.kanalk.ch auf Podcast anhören. Die Sendung ist übrigens auf Schweizerdeutsch moderiert. Eine zusätzliche Hürde für die Notizen!

Schreck Keine Frage

Oh Schreck, keiner stellt eine Frage …

… oder besser zum Glück?

Die Situation haben vermutlich schon die meisten von uns erlebt. Die Präsentation ist zu Ende. Der Redner beendet seine Präsentation mit: „Gibt es noch Fragen?“ Kurzer Blick in die Runde. Keine Reaktion. Der Redner fährt nach einer Sekunde fort: „Na, dann machen wir weiter mit dem nächsten Redner.“ Oder: „Na, dann gehen wir zum Apéro über.“

Die einen Redner sind enttäuscht, dass keine Fragen aus dem Publikum gestellt werden. Sie denken das Publikum sei desinteressiert oder der eigene Vortrag sei langweilig gewesen. Die anderen Redner sind froh, dass keine Fragen kommen, denn sie haben Angst, dass sie die Antworten nicht kennen. Und damit schlecht aussehen würden.

Es kann viele Gründe geben, weshalb das Publikum keine Fragen stellt. Ein Grund, der aber am häufigsten vergessen geht, ist folgender: Das Publikum hatte nicht genügend Zeit, eine Frage zu formulieren. Sprich: von Empfang (zuhören) auf Sendung (Frage stellen) umzuschalten. Meine Erfahrung zeigt, dass ein Redner gut daran tut, bis zu 7 Sekunden zu warten, bis er die Möglichkeit abbricht, eine Frage stellen zu können. 7 Sekunden schweigen. Das sind gefühlte 2 Stunden. Das muss ein Redner erst mal aushalten. Viele im Publikum sind aber froh um diese Bedenkzeit.

Wer also Fragen aus dem Publikum haben möchte, sollte sich in Geduld üben. Wer keine Fragen möchte, sollte das Angebot gar nicht erst machen. Dann ist es immer noch besser zu sagen: „An dieser Stelle haben wir leider keine Zeit für Fragen. Lassen Sie uns gleich zum Apéro übergehen.“

Prost!

P.S.: Wer mehr Tipps und Tricks für seine Präsentationen sucht, findet sie z.B. im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. Bestellen bei www.thomas-skipwith.com oder www.amazon.de.