Staatssekretär Dr. Michael Ambühl: Hat er seine Rede selbst geschrieben?
Zürich, 21.03.2011, Zürcher Volkswirtschaftliche Gesellschaft, Dr. Michael Ambühl, Leiter des Staatssekretariates für internationale Finanzfragen im Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD): Auf dem rhetorischen Prüfstand
Staatssekretär Michael Ambühl hat auf Einladung der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG in der alten Börse in Zürich ein Referat mit dem Titel „Politische Herausforderungen für die Schweiz“ zum Besten gegeben. Während das Referat auf weiten Strecken gut (abgelesen) war, blieb der Eindruck, dass er die Vorbereitung jemand anderem überlassen hat. Weil die Präsentation mit guten Zitaten, Witzen und Redewendungen gespickt war. Kompliment, denn der Redenschreiber hat einen ausgezeichneten Job gemacht.
Aus rhetorischer Sicht sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:
+ Beginn: Herr Ambühl ist ohne Umschweife mit einem Witz über einen Berater, einen Bankier und einen Beamten eingestiegen. Sofort hatte er damit die Aufmerksamkeit des Publikums.
+ Thema einschränken: Er hat klipp und klar gesagt, welche Themen er behandeln wird und welche nicht. Dadurch konnte er auch unangenehme Fragen für später vermeiden.
+ PowerPoint-Folien: Die Folien waren kurz und knapp. Wenig Text. Gute Bilder.
Gemäss dem Rhetorik-Coach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:
– Konjunktiv: Statt „Auf … möchte ich eingehen …“, besser „Ich werde auf … eingehen.“
– Feuer entfachen: Das Referat war mir zu sachlich. Gerne hätte ich ein bisschen Leidenschaft gespürt, welche bei mir (und beim Publikum) hätte ein Feuer entfachen können.
– Abschluss: Der Schluss wurde so gleichförmig gesprochen, dass ich überrascht war, dass es fertig war. An dieser Stelle darf gerne die Stimme variieren.
Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6
Skipwith-Radar
Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com)
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