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Otto Ineichen: Details der Körpersprache

Nationalrat Otto Ineichen: Man muss Vorbild sein!

Otto Ineichen: Details der Körpersprache

Otto Ineichen: Details seiner Körpersprache

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 11.05.2011, Referat „Politik – und sie bewegt sich doch.“ Otto Ineichen auf dem rhetorischen Prüfstand.

Otto Ineichen, für einige auch als Otto „National“ bekannt, sprühte vor Energie und Tatendrang. In seinem Referat beim HSG Alumni Lunch Club hat er von seinen vielfältigen Projekten berichtet, welche auch dank der Mitarbeit von anderen Parteien zustande gekommen sind. Er hat darauf hingewiesen, dass seine Partei darüber hinaus besonders viel gute Arbeit leistet. Unüberhörbar war sein Missfallen mit der SVP: sie hat richtig viel Fett abgekriegt. Insgesamt war es ein dynamischer Auftritt mit Verbesserungspotential vor allem bei der Körpersprache.

Aus rhetorischer Sicht sind dem Präsentations-Coach Thomas Skipwith die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ Markige Sätze: „Da bewegt sich ja gar nichts.“ „Ich habe es langsam satt.“ „Es kann nicht sein.“ „Spinnst Du eigentlich.“ [übersetzt aus dem Schweizerdeutschen]

+ Frei von der Leber weg: Otto Ineichen spricht mit Leidenschaft. Ansteckend.

+ Bühne: Er hat wohltuend die ganze Bühne genutzt und dabei intensiv mit dem Publikum Augenkontakt gepflegt. Sehr gut.

Gemäss Skipwith würde das Referat noch besser, wenn Otto Ineichen die folgenden Punkte beachten würde:

– Struktur: Ich empfehle, dass die Struktur so gewählt wird, dass die Hauptbotschaft klar erkennbar ist. Dies war meines Erachtens nicht der Fall. War es „Die Politik bewegt sich doch“, „man muss Vorbild sein“, „die FDP wird verkannt für ihre guten Leistungen“ oder gänzlich was anderes?

– Körpersprache: Nichts soll von der Rede ablenken. Leider gab es ein paar Bewegungen, welche Potential zum Ablenken haben: Die Fußspitzen hoben sich mehr als 17 Mal, er hat regelmässig mit dem Ehering gespielt und er hat die Hände oft in betender Haltung vor dem Mund (siehe Bilder).

– Brille: Die Lesebrille um den Hals war überflüssig. Würde ich ausziehen. (Hat ebenfalls Potential zum Ablenken.)

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com) Eine Null bedeutet, dass ein bestimmter Aspekt nicht eingesetzt wurde.

Mehr zum Skipwith-Radar im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. (Erhältlich bei www.amazon.de)

Bundesrat Johann Schneider-Ammann am Europa Forum Luzern, 09.05.2011

Bundesrat Johann Schneider-Ammann: Mit 4×4 aus der Rentenkrise

Wirtschaft, Demographie, Altersvorsorge: europa forum luzern 2011

Die Einstiegsfolie zum Thema des Forums

Luzern, 09.05.2011, europa forum luzern, Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD): Auf dem rhetorischen Prüfstand

Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat im Konzertsaal des KKL Luzern vor ca. 700 Zuschauern das Referat “Arbeitsmarkt, demographische Entwicklung und die Bedeutung für die Gesellschaft” gehalten. Er war eingeladen worden vom europa forum luzern. In seinem 20-minütigen Referat ist er auf 4 Herausforderungen und 4 Rezepte zu deren Bewältigung eingegangen. Daher die Formel 4×4. Die 4 Herausforderungen für die Schweiz seien: niedriges Wirtschaftswachstum, zunehmende Alterung der Bevölkerung, steigende Gesundheitskosten und das Finanziuerungsproblem bei der AHV. Die 4 Rezepte: Eine nachhaltige Wachstumspolitik, ein leistungsfähiger und flexibler Arbeitsmarkt, das Gesundheitswesen auf Effizienz trimmen und diie Finanzierung sicherstellen und konsolidieren. Das Referat war gut strukturiert, inkl. Vision für das Jahr 2030. Wohltuend: Keine PowerPoint-Folien.

Bundesrat Johann Schneider-Ammann am Europa Forum Luzern, 09.05.2011

Bundesrat Johann Schneider-Ammann

Aus rhetorischer Sicht sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+        Analogie: Die Formel 4×4 hat geholfen, den Ausführungen zu folgen.

+        Orientierung geben: Es war immer klar, wo im Referat wir sind. (“Die erste Herausforderung ist …”).

+        Anaphora: Zum Schluss hat der Bundesrat das Mittel der Anaphora eingesetzt – immer wieder den gleichen Satzanfang: “Ja, wir haben … Ja, wir haben …” Das ist einprägsam.

Gemäss dem Rhetorik-Coach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

–          Humor: Der Vorredner (Peter Weiss) sprach ebenfalls über ein schwieriges und ernstes Thema: die Rentenversicherung in Deutschland. Er hat es geschafft mehrmals Humor einzubauen und damit das Publikum zum Lachen zu bringen. Bei ihm könnte sich BR Schneider-Ammann was abschauen. (Und auch bei Dr. Michael Ambühl; siehe den letzten Blogeintrag.) Es waren ein paar Versuche für Humor da, allerdings würde m.E. ein besseres Timing der humorvollen Bemerkungen vermutlich eine stärkere Reaktion aus dem Publikum hervorrufen.

–          Versprecher: Ich konnte mindestens 10 Versprecher wahrnehmen. Empfehlung: Das Manuskript vorher nochmals lesen und Markierungen machen. Noch besser: Freier reden.

Skipwith-Radar: Johann Schneider-Ammann

Skipwith-Radar von Johann Schneider-Ammann

–          Dank zum Schluss: Ein ellenlanger Dank zum Schluss verwischt die Hauptbotschaft. Dann lieber am Anfang danken.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com) Eine Null bedeutet, dass ein bestimmter Aspekt nicht eingesetzt wurde.

Mehr zum Skipwith-Radar im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. (Erhältlich bei www.amazon.de)

Dr. Hans-Ulrich Doerig, Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse Group: Auf dem rhetorischen Prüfstand

Dr. Hans-Ulrich Doerig: Das Fitnessprogramm für die Schweiz

Dr. Hans-Ulrich Doerig, Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse Group: Auf dem rhetorischen Prüfstand

Hans-Ulrich Doerig

Dr. Hans-Ulrich Doerig, Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse Group: Auf dem rhetorischen Prüfstand

Hans-Ulrich Doerig hat dargelegt, dass es 12 typisch schweizerische Kompetenzen sind, welche die Schweiz weiterhin braucht, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. In seinem Referat „So gewinnt die Schweiz: Werte, Wertschöpfung und Wohlfahrt in Zukunft” ist er vor vollem Saal mit 400 Zuhörern auf die 12 notwendigen Kompetenzen eingegangen. Es sind dies: Staatsverständnis, Pragmatismus und Realitätssinn, Offenheit, Disziplin und Selbstverantwortung, Arbeitsmentalität und Exzellenz, Risikokultur, Wissensstandort und individuelle Professionalität, Kreativität und Innovation, Design und Servicekultur, Umwelt, Finanzmarkt, Selbstkritik und Stolz.

Aus rhetorischer Sicht sind die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+        Wortwahl: Vielfältiger Einsatz von Adjektiven, Redewendungen und Zitaten: „Europa: Vom Traum zum Trauma?“, „stagniert…, floriert.“, „match-entscheidend“, „heisse willkommen, was du nicht vermeiden kannst.“, „Wie viel lauter müssen die Sturmglocken läuten?“, „High-Tech, Low-Tech, Know-Tech“. Ausgezeichnet.

+        Orientierung geben: Herr Doerig hat immer wieder darauf hingewiesen, wo im Referat wir waren. Dies hat er gemacht, indem er mitgezählt hat, von 1 – 12 und in dem er visuell auf der Folie mit Bildern unterstützt hat. Gut und notwendig. Sonst gehen die Zuhörer verloren.

+        Fragen und Antworten: Der Referent hat sich die erste Frage gleich selbst gestellt: „Also wenn ich mir eine Frage stellen würde, dann wäre es …“. Witzig. Kreative Idee.

Gemäss dem Rhetoriktrainer Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn er die folgenden Punkte beachten würde:

–          Gang zur Bühne: Herr Doerig ging mit in einer leicht gebückten Haltung zur Bühne. Dies hinterlässt normalerweise bei den Zuschauern einen wenig dynamischen Eindruck. Empfehlung: Darauf achten, dass das Referat bereits beim Gang auf die Bühne anfängt.

–          Stimmvariation: Der Grundton der Stimme kam bei mir gut an. Allerdings blieb die Stimme während dem ganzen Vortrag gleich. Empfehlung: Mehr Variation in der Lautstärke, in der Geschwindigkeit und in der Tonhöhe.

Skipwith-Radar von Hans-Ulrich Doerig

Skipwith-Radar von Hans-Ulrich Doerig

–          Auflockerung: Es waren gute 50 Minuten. Trotzdem konnte ich in den ersten 3 Reihen 3 Personen sehen, welche eingenickt sind. Idee: Mehr konkrete Beispiele, mehr Humor einbauen.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe das Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation”)

Thomas Skipwith analysiert die Rhetorik von Doris Leuthard

Bundespräsidentin Doris Leuthard: Ohne Innovation kein Glück

Thomas Skipwith analysiert die Rhetorik von Doris Leuthard

Thomas Skipwith analysiert die Rhetorik von Doris Leuthard

Die Schweiz ist eines der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt. Damit es so bleibt, muss sie, gemäss Bundespräsidentin Doris Leuthard, u.a. die Herausforderungen der Bildung und der Zukunftstechnologien bewältigen. Die Bundespräsidentin hat trotz Manuskript den Blickkontakt mit dem Publikum nie verloren. Ihr Referat hat sie im Rahmen des „europa forum luzern“ gehalten. Wie hat die neue Bundespräsidentin rhetorisch abgeschnitten?

Positiv sind die folgenden Punkte aufgefallen:

  • Sie hat eine persönliche Geschichte eingebaut: Den Besuch des Premiers von Butan.

    Rhetorische Analyse mit dem Skipwith-Radar

    Rhetorische Analyse mit dem Skipwith-Radar

  • Konkrete Bilder: 16’000 Liter Wasser wird für ein Kilo Rindfleisch verbraucht. Costa del plastico.
  • Sie hat den Kreis zum Anfang des Vortrags geschlossen.

Gemäss dem Rhetoriktrainer Thomas Skipwith bleiben ein paar Verbesserungsmöglichkeiten:

    • Mimik: An manchen Stellen war ein Lächeln zu erkennen, an denen es nicht passte. (Unsere Kinder sind nicht technologiefreundlich; Finanzströme)
    • Zusammenfassung: Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte am Schluss würde das ganze souverän abrunden.
Der Skipwith-Radar zeigt Stärken und Verbesserungspotentiale

Doris Leuthard am europa forum luzern

  • Hintergrundfolie: Die Hintergrundfolie hatte als Titel das Wort “Ansprache”. Besser den Titel des Referats anzeigen oder gar nichts.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe das Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation“)

Rhetorische Stärken und Verbesserungspotentiale

Korpskommandant Blattmann trifft ins Schwarze: Er kommuniziert klar und verständlich

Zürich, Kunsthaus, Vortragssaal, Heimplatz 1, 8001 Zürich, 06. Oktober 2010, 18:00 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG.

Korpskommandant André Blattmann, Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS, sprach über “Der Wert der Sicherheit”.

Herr Blattmann hat über die Aufgabe der Schweizer Armee als Sicherheitslieferant referiert.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von André Blattmann aus rhetorischer Sicht?” (3 positive Aspekte, 3 Verbesserungs­potentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Hauptbotschaft: Klar, mehrmals wiederholt. Vorbildlich. Wir können die geforderte Sicherheit nur erbringen, wenn wir die (finanziellen) Mittel dafür kriegen.
  • Appell: Ebenfalls klar. Unterstützt mich/die Armee, damit wir notwendigen Mittel erhalten.
  • Blickkontakt: Trotz Manuskript viel Blickkontakt. Vor allem bei den wichtigen Passagen. Ausgezeichnet.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Füllwörter: Viele „und“ zwischen Sätzen, die mit einem Punkt beendet werden könnten.
  • Konjunktiv: Nicht „ … wäre meine Einladung an Sie: …“. Besser „ … ist meine Einladung an Sie …“
  • F&A: Nicht auf ein Plädoyer aus dem Publikum antworten mit: „Hier muss ich nichts ergänzen“. Es aber dann doch tun. Sondern: „Ich freue mich, dass Sie das ansprechen. Das ist ganz in meinem Sinn. Nämlich …“. Also den Ball aufnehmen und die Aussage verstärken.

Fazit:

Herr Blattmann hat klar und einfach verständlich kommuniziert. Die Hauptbotschaft kommt bei wenigen so klar rüber wie bei ihm. Ich wünschte andere würden es ihm nachmachen. Weiter so.

Rhetorische Stärken und Verbesserungspotentiale

Skipwith-Radar von Andre Blattmann

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Die elektronische Version des Skipwith-Radars gibt es gratis auf www.thomas-skipwith.com als Arbeitsblatt zum runterladen und selber benutzen.)

Hier die Auswertung für André Blattmann. Gesamtnote: 8

Peter Brabeck, Nestlé, spricht vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft

Peter Brabeck-Letmathe: 1.2 Mia. Kaufentscheide pro Tag

Zürich, Börsensaal, Bleicherweg 5, 08. September 2010, 18:10 – 19:00 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG.

Peter Brabeck-Letmathe, Präsident des Verwaltungsrats der Nestlé SA: “Die Lebensmittelindustrie im 21. Jahrhundert”

Peter Brabeck, Nestlé, spricht vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft

Peter Brabeck spricht vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft

Herr Brabeck hat in seinem Referat vor ca. 300 Zuhörern aufgezeigt, dass die Konsumenten mit zunehmendem Einkommen mehr industriell gefertigte Nahrungsmittel nachfragen.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Peter Brabeck aus rhetorischer Sicht?” (Eine kurze Einschätzung zur Rhetorik: 3 positive Aspekte, 3 Verbesserungspotentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Aussehen: Sein gutes Aussehen – gross, kräftig, volles Haar – gereicht ihm zum Vorteil. Ausserdem verleiht ihm die dunkle Kleidung zusätzlich Autorität.
  • Bildmaterial: Die Bilder von Familien aus unterschiedlichen Kontinenten mit unterschiedlichen Essenskörben haben m.E. gut aufgezeigt, wie unterschiedlich die Essgewohnheiten sind. Auch der Wandel von Nestlé vom Tanker zur Flotte agiler Boote war aussagekräftig.
  • Gegenargumente: Argumente, welche vermutlich ständig gegen Nestlé ins Feld geführt werden , hat Herr Brabeck angesprochen und entkräftet: z.B. Marktmacht entkräftet mit “wir haben bloss 1.8% Marktanteil”, “Geld darf nichts kosten” mit “Wir verkaufen nur einen Fingerhut voll im Verhältnis zu allem Wasser, das es gibt.”

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Einleitung: Hinweis auf den Verkehr und die 5-minütige Verspätung würde ich weglassen. Das hat der Moderator bereits gemacht. Anschliessend nicht mit einer (langweiligen) Übersicht beginnen, sondern z.B. mit einer spannenden, persönlichen Geschichte oder gleich mit der Statistik “1.2 Mia. Konsumenten entscheiden sich täglich für ein Produkt von Nestlé” einsteigen.
  • Anglizismen und Artikulation: Ich habe viel englische Worte wahrgenommen: GDP, nutrition, chart, billions, etc. Es gab Folien, die vollständig auf Englisch waren. Würde ich übersetzen. Ich konnte manche Worte nicht verstehen. Sie waren m.E. schlecht artikuliert.
  • Struktur: Erst einfach zu verfolgen anhand der chronologischen Abfolge von 1866 bis heute. Doch dann ein Tabu eines jeden Redners: Nach “Lassen Sie mich zum Schluss kommen” ein 10-minütiger Exkurs in all die Themen, die auch noch hätten behandelt werden können. Zum Schluss war nicht (mehr) klar, welches die Hauptbotschaft war.

Fazit:

Peter Brabeck-Letmathe hätte sich besser vorbereiten sollen. Empfehlung: Bilder und Vergleiche weiterhin einsetzen; Struktur überdenken; knackige Einleitung wählen.

Skipwith-Radar von Peter Brabeck am 09.08.2010

Skipwith-Radar von Peter Brabeck am 09.08.2010

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 5

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe das Buch “Die packende betriebsinterne Präsentation“)

Hier die Auswertung für Peter Brabeck-Letmathe. Gesamtnote: 5

Erfolg ist nicht immer logisch, sondern einfach komplex.

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 2. Stock, 10. Juni 2010, 13:10 – 13:50 Uhr. Organisiert vom HSG Lunch Club.

Dr. Jürg Honegger, Netmap AG, Thalwil: “Netmapping – Vernetztes Denken und Handeln für ein systematisches Komplexitätsmanagement”

Dr. Honegger hat über Netmapping referiert. Ein Werkzeug, welches hilft, komplexe Zusammenhänge in einem Unternehmen abzubilden. Und damit aufzuzeigen, an welchem Rädchen das Management drehen soll, um das Unternehmen (noch) erfolgreicher zu machen.

Dieser Beitrag schaut sich an, wie gut die rhetorische Leistung von Dr. Honegger war, vorallem in bezug auf die Vortragsweise.

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Requisiten: Konkrete Gegenstände halten die Zuhörer im Bann. Dies ist besonders gut mit dem Chaospendel gelungen.
  • Analogien: Die Analogien, z.B. mit der Karte, Vater/Mutter/Baby, komplizierte Uhr, haben die Aussagen schön verbildlicht.
  • Videos: Die kleinen Videoclips haben die Punkte gut illustriert. Außerdem wurden sie meines Erachtens gut abmoderiert.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Titel: Der Titel der Präsentation erscheint mir zu akademisch. Auch nach viermal lesen bin ich mir nicht sicher, dass ich ihn verstanden habe. Wie wäre es mit: “Komplexität lässt sich managen.”, “Es ist nicht alles so einfach wie es scheint.” oder “Gute Absichten, schlechte Resultate: Erfolgslogik hilft.”
  • Wortwahl: Ich habe 11 Konjunktive gezählt, z.B. “Ich möchte aufzeigen, wie man als Gruppe …”, “Ich möchte näher bringen …”. Empfehlung: Weglassen. Im Indikativ sprechen, z.B. “Wir haben sechs Schritte entwickelt.”
  • Schluss: Den Satz “Ich danke für die Aufmerksamkeit” weglassen. Das Publikum soll dem Referent danken, denn der Referent hat sich vorbereitet und dem Publikum etwas mitgegeben. Nicht umgekehrt. Ausserdem würde ich einen Appell einbauen, z.B. “Wer mehr Erfolg haben will, kommt zu mir.”

Fazit:

Die Präsentation von Dr. Honegger war sehr interessant, aufschlussreich und kurzweilig. Besonders positiv sind mir die vielen Requisiten und Analogien aufgefallen. Weiter so.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Die elektronische Version des Skipwith-Radars gibt es auf www.thomas-skipwith.com als Arbeitsblatt zum Herunterladen und selber benutzen.)

Hier die Auswertung für Dr. Jürg Honegger. Gesamtnote: 7

Philipp Hildebrand: Solides Handwerk

Zürich, Börsensaal, Bleicherweg 5, 17. Mai 2010, 18:10 – 18:35 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft.

Dr. Philipp M. Hildebrand, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank SNB: “Weichenstellung für die Schweizer Wirtschaft”

Philipp Hildebrand hat in seinem Referat vor ca. 450 Zuhörern darauf hingewiesen, dass die Schweiz in Europa ein zu kleiner Player ist, als dass sie agieren könnte. Stattdessen seien wir dazu verdammt zu reagieren. Insgesamt plädiert Herr Hildebrand dafür, dass der Finanzplatz stärker reguliert werden sollte.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Philipp Hildebrand aus rhetorischer Sicht?” (Eine kurze Einschätzung zur Rhetorik: 3 positive Aspekte, 3 Verbesserungspotentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Kleidung: Weisses Hemd, dunkler Anzug, rote Krawatte. Perfekt, klassisch. Ganz nach dem Motto: Kleider machen Leute.
  • Rückblick in die Geschichte: Gute Anknüpfung an eine Aussage der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft von 1835. (Schon damals hat man sich Gedanken zum Verhältnis des Bankenplatzes zum Rest der Wirtschaft gemacht.) Entspricht dem ersten Teil der nützlichen klassischen Struktur von “gestern – heute – morgen”.
  • Abschluss: Nach den letzten Worten ist Herr Hildebrand mit aufrechter Haltung und festem Blick ins Publikum auf der Bühne stehen geblieben. (Andere Redner erwecken oft den Eindruck, sie seien froh, dass die Rede vorüber ist und verlassen die Bühne so schnell wie möglich.)

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Geschwindigkeitswechsel: Ich habe konstant die gleiche Redegeschwindigkeit wahrgenommen. Selbst wenn die Geschwindigkeit sehr gut ist, helfen Geschwindigkeitswechsel enorm der Monotonie-Falle zu entgehen.
  • Ehre / Dank / Begrüssung: Sätze wie “es ist mir eine Ehre hier zu sein” und “ich bedanke mich, dass ich bei Ihnen vorbeikommen darf” müssen frei gesprochen werden können. Sie dürfen nicht vom Blatt abgelesen werden. Empfehlung: Die ersten 5 – 10 Sätze auswendig lernen!
  • Überraschender Schluss: Der Schlusssatz kam für mich überraschend. Empfehlung: Einleiten mit “Ich komme zum Schluss” oder “Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass …”. Dies führt nochmals zu einer Aufmerksamkeitsspitze beim Publikum.

Fazit:

Dr. Philipp M. Hildebrand bringt solides Schweizer Handwerk auf die Bühne. Empfehlung: Auftreten, Stimme wie bisher einsetzen; Die ersten Stätze frei sprechen und den Abschluss klar einleiten.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Die elektronische Version des Skipwith-Radars gibt es gratis auf www.thomas-skipwith.com als Arbeitsblatt zum runterladen und selber benutzen.)

Hier die Auswertung für Philipp Hildebrand. Gesamtnote: 6

Eine Null bei einem Aspekt bedeutet: Der Aspekt wurde nicht eingesetzt. Das kann eine Anregung sein, in diesem Bereich beim nächsten Mal etwas zu machen, ist aber nicht zwingend.

Vom Autowäscher zum Millionär: Beat Meyerstein

Vom Autowäscher zum Millionär: Beat Meyerstein

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 2. Stock, 11. Mai 2010, 13:10 – 14:00 Uhr. Organisiert vom HSG Lunch Club.

Beat Meyerstein, VR Präsident Autop AG, Wohlen: “Wie man als HSGler eine Marktnische erobert”

Vom Autowäscher zum Millonär - Beat MeyersteinBeat hat in 30 Jahren ein Autowasch-Imperium aufgebaut, welches seinesgleichen sucht. M.a.W. hat es der sympathische HSGler vom Autowäscher zum Millionär geschafft.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Beat Meyerstein aus rhetorischer Sicht?” Eine kurze Einschätzung zur Rhetorik: 3 positive Aspekte, 3 Verbesserungspotentiale.

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Unterhaltung: Beat Meyerstein kann über sich selbst lachen (Meylenstein, Wischi/waschi als Spitzname, Töchter, einem Zürcher im Aargau wird nur ein Handelsdiplom zugetraut, eine Matura kommt nicht in Frage, …). Er erzählt nicht nur über Erfolge, sondern auch über Pleite, Pech und Pannen (Kanalreiniger, Tankstelle …). Entsprechend oft hat das Publikum mit gelacht.
  • Foto/Film: Das Foto der ersten Tankstelle in Wohlen, ein Holzhaus mit Südstaaten-Charme und Sklaven vor dem Haus, wie auch der kurze Film haben mir ausgezeichnet gefallen. Sie haben m.E. tolle Abwechslung in den Vortrag gebracht.
  • Give away: Jeder Teilnehmer hat 3 Gutscheine für eine Autowäsche erhalten (im Wert von über CHF 100.-). Ein werthaltiges Geschenk kommt bei den Zuschauern immer gut an. Vermutlich hat das dazu beigetragen, dass kaum jemand früher den Raum verlassen hat. Hat mir sehr gut gefallen.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Füllwort “und”. Ich habe wahrgenommen, dass schätzungsweise 80% der Sätze mit einem “und” verbunden wurden . Nach 52 “und” habe ich aufgehört zu zählen. Die “und” würde ich ersatzlos streichen.
  • Girlandensätze: Die Stimme ging nach fast jedem Satz nach oben statt nach unten. Wenn ich die Stimmführung nachzeichnet, entsteht eine Linie, die wie eine Girlande aussieht. (Daher der Name: Girlandensatz.) Empfehlung: Wenn der Punkt im Satz kommt: Stimme nach unten.
  • Körpersprache, linke Hand: Ich habe beobachtet, wie die linke Hand entweder in der linken Hosentasche oder, wie bei Napoleon, im Revers war. Empfehlung: Raus mit der Hand. Gestikulieren.

Fazit:

Beat Meyerstein ist meines Erachtens wie ein Halbedelstein. Mit wenig Aufwand (Blickkontakt, klare Botschaft, Zusammenfassung …) könnte er zum Diamanten werden. Empfehlung: Den Humor über sich selbst behalten; Füllwort “und” streichen.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Die elektronische Version des Skipwith-Radars gibt es gratis auf www.thomas-skipwith.com als Arbeitsblatt zum runterladen und selber benutzen.)

Hier die Auswertung für Beat Meyerstein. Gesamtnote: 6

Eine Null bei einem Aspekt bedeutet: Der Aspekt wurde nicht eingesetzt. Das kann eine Anregung sein, in diesem Bereich beim nächsten Mal etwas zu machen, ist aber nicht zwingend.