Simonetta Sommaruga: Nur gemeinsam schaffen wir es.
Kongresshaus Zürich, Gartensaal, 27. Jan. 2012, Referat vor der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft
Bundesrätin Sommaruga ist derzeit Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartementes EJPD. Sie hat zu den Themen Migration und Asylwesen gesprochen. Gerade in diesem emotional manchmal hart geführten Thema hat sie für eine sachliche Diskussion im Parlament und in der Gesellschaft plädiert. Nur mit gemeinsamen Lösungen, nicht mit Extremforderungen, werden die Probleme der Migrations-, Asyl- und Integrationspolitik gelöst.
Wie gut war die Rede von Simonetta Sommaruga?
Aus rhetorischer Sicht sind Thomas Skipwith, Präsentations-Coach, die folgenden Punkte positiv aufgefallen:
+ Einstieg: Nach guter amerikanischer Tradition ist Bundesrätin Sommaruga mit einem Scherz (zum Thema WEF in Davos) eingestiegen.
+ Beispiele: Frau Sommaruga hat viele Beispiele gebracht.
+ Zahlen klein aussehen lassen: Sie hat die Technik des Vergleichs mit einer grossen Zahl angewendet um eine andere Zahl klein aussehen zu lassen. Beispiel: 220 Millionen Menschen sind weltweit Migranten, davon nur gerade ca. 2’000 Asylanträge in der Schweiz pro Jahr. Oder der Vergleich mit Kenia: Kenia hat auch 2’000 Asylanträge, allerdings pro Monat.
Gemäss Präsentationscoach Thomas Skipwith würde das Referat noch besser, wenn sie die folgenden Punkte beachten würde:
– Zeit und Gelegenheit nutzen: Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat nur 20 Minuten gesprochen. Gibt es aus ihrem Departement nur so wenig zu berichten? Ich hätte mir vorstellen können, dass sie auch auf das (angeblich abnehmende) allgemeine Sicherheitsgefühl der Bevölkerung eingeht. Oder den verstorbenen Herrn mit schwachem Herz aus der Ausschaffungshaft. Etc.
– Orientierung: Eine Rede ohne visuelle Hilfsmittel braucht sprachliche Orientierungspunkte. Beispiel: „Lassen Sie mich 3 Punkte anführen. … Jetzt komme ich zum 2. Punkt. …“ Andernfalls geht das Publikum verloren. Der Schluss beispielsweise kam für mehrere Personen unerwartet.
– Titel: Das Referat hatte keinen Titel. Weder in der Einladung noch an der Veranstaltung. Empfehlung: Die Erwartungen der Zuhörer mit einem Titel schon von Anfang an beeinflussen.
Insgesamt eine ordentliche Rede.
Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7
Skipwith-Radar
Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Den Skipwith-Radar gibt’s gratis auf www.thomas-skipwith.com)