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Christian Lindner Fdp 2012

Wutrede von Christian Lindner

Christian Lindner WutredeÜberzeugend präsentieren und das Publikum mitreissen: Das kann nicht jeder. Insbesondere Führungskräfte sollten die Kommunikationsfähigkeiten besitzen, die das Publikum fesseln und vor allem von den eigenen Worten überzeugen. Der deutsche FDP-Parteivorsitzende Christian Lindner beweist in der folgenden Aufnahme, wie man sich rhetorische Elemente zu Nutzen machen kann.

Sichtbar irritiert über den Zwischenruf eines Kollegen von der SPD, reagiert Lindner energisch. Er nimmt die Worte des Zwischenrufers noch einmal auf, spricht diesen, aber auch dessen Parteikollegin, die Ministerpräsidentin, direkt an, wiederholt viele Aussagen, lässt nichts ungehört, schaltet Pausen ein, damit die Zuhörer das Gesagte verdauen können. Besonders überzeugend wirken seine Argumente, wenn er sie durch Gesten ergänzt. Ab Minute 1:40 beispielsweise hebt er unaufhörlich den rechten Arm und gibt mit seinem Arm den Takt an. Eine faszinierende Verstärkung seiner Aussage.

„Da haben Sie einen.“ und „Ich sag´ Ihnen noch eins“: Sätze, die er gleich dreimal wiederholt, um zum Schluss noch einmal zu punkten. Definitiv Wortmeldungen, von denen man lernen.

Auch Du kannst die beschriebenen Techniken einsetzen. Weshalb nicht mal an Deiner nächsten Präsentation?

  1. Sprich energisch.
  2. Wiederhole Sätze, die im Applaus oder Lärm unterzugehen drohen oder die dir besonders wichtig sind. Das kann auch zu Beginn einer Präsentation eine nützliche Technik sein, wenn einige Teilnehmer im Publikum noch miteinander sprechen.
  3. Beziehe Dich auf Inhalte, die vorher schon mal erwähnt wurden.
  4. Gib bei wichtigen Aussagen mit dem Arm den Takt an.

Hier geht es zum Video von Christian Lindner. Das Video dauert nur 2:45 Minuten. Schau es Dir an. Es lohnt sich.

Otto Ineichen: Details der Körpersprache

Nationalrat Otto Ineichen: Man muss Vorbild sein!

Otto Ineichen: Details der Körpersprache

Otto Ineichen: Details seiner Körpersprache

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 11.05.2011, Referat „Politik – und sie bewegt sich doch.“ Otto Ineichen auf dem rhetorischen Prüfstand.

Otto Ineichen, für einige auch als Otto „National“ bekannt, sprühte vor Energie und Tatendrang. In seinem Referat beim HSG Alumni Lunch Club hat er von seinen vielfältigen Projekten berichtet, welche auch dank der Mitarbeit von anderen Parteien zustande gekommen sind. Er hat darauf hingewiesen, dass seine Partei darüber hinaus besonders viel gute Arbeit leistet. Unüberhörbar war sein Missfallen mit der SVP: sie hat richtig viel Fett abgekriegt. Insgesamt war es ein dynamischer Auftritt mit Verbesserungspotential vor allem bei der Körpersprache.

Aus rhetorischer Sicht sind dem Präsentations-Coach Thomas Skipwith die folgenden Punkte positiv aufgefallen:

+ Markige Sätze: „Da bewegt sich ja gar nichts.“ „Ich habe es langsam satt.“ „Es kann nicht sein.“ „Spinnst Du eigentlich.“ [übersetzt aus dem Schweizerdeutschen]

+ Frei von der Leber weg: Otto Ineichen spricht mit Leidenschaft. Ansteckend.

+ Bühne: Er hat wohltuend die ganze Bühne genutzt und dabei intensiv mit dem Publikum Augenkontakt gepflegt. Sehr gut.

Gemäss Skipwith würde das Referat noch besser, wenn Otto Ineichen die folgenden Punkte beachten würde:

– Struktur: Ich empfehle, dass die Struktur so gewählt wird, dass die Hauptbotschaft klar erkennbar ist. Dies war meines Erachtens nicht der Fall. War es „Die Politik bewegt sich doch“, „man muss Vorbild sein“, „die FDP wird verkannt für ihre guten Leistungen“ oder gänzlich was anderes?

– Körpersprache: Nichts soll von der Rede ablenken. Leider gab es ein paar Bewegungen, welche Potential zum Ablenken haben: Die Fußspitzen hoben sich mehr als 17 Mal, er hat regelmässig mit dem Ehering gespielt und er hat die Hände oft in betender Haltung vor dem Mund (siehe Bilder).

– Brille: Die Lesebrille um den Hals war überflüssig. Würde ich ausziehen. (Hat ebenfalls Potential zum Ablenken.)

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

Skipwith-Radar von Jean-Claude Juncker

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Siehe www.thomas-skipwith.com) Eine Null bedeutet, dass ein bestimmter Aspekt nicht eingesetzt wurde.

Mehr zum Skipwith-Radar im Buch „Die packende betriebsinterne Präsentation“ von Thomas Skipwith. (Erhältlich bei www.amazon.de)

Guido Thalmann begrüsst die Gäste am FDP Brunch

FDP-Präsident von Hergiswil darf mehr Zähne zeigen

Hergiswil, Chilezentrum, 28. Februar 2010, FDP-Brunch. Der FDP-Präsident von Hergiswil, Guido Thalmann, spricht zu den ca. 100 Gästen am FDP-eigenen Brunch.

“Wie war der Auftritt von Guido Thalmann aus rhetorischer Sicht?”

Guido Thalmann begrüsst die Gäste am FDP Brunch

Der Präsident der FDP Hergiswil

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Vorbereitung: Guido Thalmann schien vorbereitet. Er hatte seine Notizen auf eine A6-grosse Karte geschrieben und hielt diese in den Händen. Noch besser: Die Notizen vor sich auf den Tisch legen.
  • Inhalte: (a) Gleich von Beginn an erwähnte Herr Thalmann was das Ziel der Veranstaltung ist. (Neue Mitglieder gewinnen.) (b) Er hat die Gäste aufgefordert am Abstimmungssonntag stimmen zu gehen. (c) Er hat in die Zukunft geschaut. Bei diesem Ausblick hat er auf die bevorstehenden Kommunalwahlen hingewiesen.
  • Blickkontakt: Er hat den Gästen in die Augen gesehen. Empfehlung: Weiter so.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Inhalte: Die Inhalte haben sich nur auf organisatorische Aspekte beschränkt. Kein Wunder empfinden Zuhörer eine Rede als langweilig.
    Empfehlung: Da muss Salz und Pfeffer rein. Zähne zeigen. Die politischen Positionen wenigstens in einem Satz erwähnen. Eine persönliche Geschichte erzählen. (Ich habe gerade letzte Woche …; Der 1. FDP-Brunch hat ganz klein angefangen und heute …)
  • Wortwahl: “Ich möchte Sie eigentlich motivieren …” “Das ist eigentlich alles zu den Wahlen.”
    Empfehlung: Herr Thalmann muss mehr Stellung beziehen. Den Konjunktiv “möchte” ersetzen mit dem Indikativ und das Füllwort “eigentlich” streichen: “Ich will Sie motivieren.” “Das ist alles zu den Wahlen.” Das gibt dem Gesagten mehr Überzeugungskraft.
  • Letzter Satz: “Besten Dank und viel Vergnügen.”
    Empfehlung: Es bringt viel mehr eine Rede mit seiner Hauptbotschaft zu beenden. In diesem Fall so oder ähnlich: “Werden Sie Mitglied der FDP!”

Fazit:

Guido Thalmann bringt wichtige Voraussetzungen für einen guten Redner mit. Allerdings muss da noch einiges mehr an “Obama” rein.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 4

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Die elektronische Version des Skipwith-Radars gibt es auf www.thomas-skipwith.com als Arbeitsblatt zum selber benutzen.)

Hier die Auswertung für Guido Thalmann. Gesamtnote: 4

Eine Null bei einem Aspekt bedeutet: Der Aspekt wurde nicht eingesetzt. Das kann eine Anregung sein, in diesem Bereich beim nächsten Mal etwas zu machen, ist aber nicht zwingend.