Gilles Kepel

Prof. Dr. Gilles Kepel: Djihad in Europa

Ist er wirklich mal in die Schuhe des anderen gestanden?Universität Zürich, KOL-G-201, 18. Mai 2016, 18:33 – 19:33 Uhr. Organisiert vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung SIAF.

Sprache: Englisch

Immer ein Highlight: Die Anmoderation durch den Präsidenten des Vorstands des SIAF Dr. Dr. h.c. Martin Meyer. Diesmal hat er die Anmoderation sogar auf drei Sprachen gemacht: deutsch, französisch und englisch.

Gilles KepelProf. Dr. Gilles Kepel ist auf die historischen Hintergründe des Djihad im Allgemeinen und diejenigen für Frankreich im Besonderen eingegangen. Seines Erachtens erleben wir derzeit die dritte Generation des Djihad. Er wird durch die neuen technologischen Möglichkeiten wie Youtube, Twitter und Co. befeuert. Anders als in der Vergangenheit kann so der Djihad die Massen erreichen und braucht nicht länger eine Kommandostruktur von oben herab. Im Wesentlichen geht es den Djihadisten um die Demoralisierung des Gegners und um die Mobilisierung von weiteren Unterstützern.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Gilles Kepel aus rhetorischer Sicht?”

Positiv sind mir aufgefallen:

  • Humor: Er hat es trotz der Ernsthaftigkeit des Themas immer wieder kleine Bonmots gefunden. Beispiel (sinngemäß): “Ich spreche von einem französischen Präsidenten, dessen Name ich nicht nennen kann. Ich kann nur soviel sagen: Sein Name reimt auf Irak.”
  • Andere Quellen: Er erwähnte auch Professor Olivier Roy, ebenfalls ein französischer Politikwissenschaftler, der seine Meinung nicht teilt. Das macht seinen Standpunkt glaubwürdiger.
  • Maßgeschneidert: Er hat einige Bezüge zum Moderator, zu den geladenen Gästen im Publikum, zur Schweiz gemacht. Das macht das Referat viel maßgeschneiderter wie wenn er nur einen Standardvortrag halten würde.

Mögliche Verbesserungen / Ideen:

  • Blickkontakt: Auch wenn ich nicht den Eindruck hatte, dass er ein Skript hatte – er war oft mit den Augen auf dem Rednerpult oder an der Decke. Bitte mehr Blickkontakt.Gilles Kepel
  • Sprechgeschwindigkeit: Es war mir zu langsam. Ein typischer Berner wäre schnell dagegen. Bitte schneller und abwechslungsreicher.
  • Energie: Auf mich wirkte das Ganze zu bedacht. Es ist zwar gut, Worte abzuwägen und zu überlegen, aber es schien als würde er eine Stunde lange jedes Wort auf die Goldwaage legen. Eher anstrengend zum Zuhören. Bitte Niall Ferguson als Vorbild nehmen.
  • Argumentation: Die Argumentation war meines Erachtens nicht ausgewogen. Wichtige Fragen wurden außen vor gelassen, wie z.B.: “Welchen Einfluss haben die Drohnenangriffe der Amerikaner auf die Rekrutierung von Jugendlichen in islamischen Ländern?” “Was können wir in unseren und deren Kulturen tun, um dieses Treiben einzudämmen?”

Fazit:

Prof. Dr. Gilles Kepel hat einen interessanten geschichtlichen Abriss über den Djihad in Europa und dessen vermeintliche Hintergründe gegeben. Allerdings hat er das Ganze zu langsam und energielos vorgetragen. Außerdem hätte er vermutlich für eine Seminararbeit nur ein knappes genügend erhalten, weil er bestimmte Aspekte nicht berücksichtigt hat, die er sogar in der Ausschreibung des Vortrags versprochen hatte.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 6

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Mehr Infos gibt’s gratis auf www.thomas-skipwith.com)

Skipwith Radar Gilles Kepel

Körpersprache: Siamesische Zwillinge

Körpersprache: Siamesische Zwillinge

Körpersprache: Siamesische ZwillingeDu hast es vermutlich auch schon beobachtet: Es gibt Redner, die ihre Hände in einem metronomischen Rhythmus auseinander- und zusammenführen. Diese sogenannte Parallelgestik lenkt ab. Sie erinnert im übertragenen Sinne an siamesische Zwillinge: beide Hände machen immer das Gleiche. Vermeide sie. Im Video mit Thomas Skipwith siehst Du was gemeint ist: „Siamesische Zwillinge oder Parallelgestik“.

Die Umsetzung/Übung sieht so aus:

  1. Schau Dir das Video an.
  2. Nimm Deine eigene Präsentation auf Video auf.
  3. Schalte den Ton aus.
  4. Schau Dir Deine Körpersprache an.
  5. Entscheide, ob Deine Hände (zu oft) wie siamesische Zwillinge daherkommen.
  6. Freue Dich darüber, dass Du das nächste Mal eher in der Lage sein wirst eine abwechslungsreiche Gestik einzusetzen.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, Dich selbst aufzunehmen, hast Du die Chance besser zu werden.

ALLES KLAR? 🙂

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Dr. Gerhard Schröder, Alt-Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland: Ein Plädoyer für „mehr Europa“

Gerhard-Schröder-SIAF-III-small-1Universität Zürich, KOL-G-201, 20. April 2016, 18:30 – 19:15 Uhr. Organisiert vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung SIAF.

Titel des Referats: Politik in einer Welt der Widersprüche

Wenn ein berühmter Politiker kommt, dann kommen auch die Zuschauer. Bereits eine Stunde vor der Veranstaltung mussten sich diejenigen in die Warteschlange einreihen, die dem Vortrag von Dr. Gerhard Schröder live lauschen wollten.

Gerhard Schröder hat für „mehr Europa“ plädiert. Nur gemeinsame Lösungen führen zum Erfolg. Dem Alleingang eines Landes wird kein Erfolg beschieden sein. Daher ist er für mehr Integration in der EU. 3 Grundsätze gelte es für den Erfolg zu beachten: (1) Solidarität: Es geht nur gemeinsam. (2) Sicherheit: Der Schengenraum soll verteidigt werden. Die Flüchtlingsströme müssen begrenzt werden. (3) Stabilität: Sie muss auch in den Herkunftsländern der Flüchtlinge geschaffen werden. Außerdem gelte es die Türkei und Russland einzubinden. Ohne die beiden gehe es nicht.

Gerhard Schröder begrüßt das Publikum

Gerhard Schröder begrüßt das Publikum

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Dr. Gerhard Schröder aus rhetorischer Sicht?”

Positiv sind mir aufgefallen (An dieser Stelle nur 3 Punkte):

  • Humor als Einstieg: Gerhard Schröder hat es gleich in den ersten 2 Minuten geschafft, das Publikum 2 Mal zum Lachen zu bringen. Und zwar mit einer spontanen Reaktion auf die Bemerkung des Moderators. (Er sei nicht promoviert. Zum Glück, denn so kann er sich eine Plagiatsuntersuchung sparen. Seine Doktortitel habe er ehrenhalber erhalten. Das sei gut, denn dann brauche man auch nichts dafür zu tun.)
  • Kurze prägnante Sätze: Beispiele: Der Alleingang geht nicht. Die Herausforderungen für Europa sind immens. Krisen sind überwindbar. Nichts ist unveränderbar. Integration ist ein Segen für Europa. Die Flüchtlingspolitik hatte viel Herz, aber keinen Plan.
  • Frei gesprochen: Zu Beginn und mittendrin hat er frei gesprochen. Da ist er zu Höchstleistungen aufgelaufen: Blickkontakt, Energie, alles da. (Beispielsweise als er von einem Artikel in einer Schweizer Zeitung gesprochen hat, die er auf dem Hinflug gelesen hat.)

Mögliche Verbesserung / Ideen:

Gerhard Schröder SIAF small

Gerhard Schröder haltet eine Rede

Es gibt m.E. wenig zu verbessern. Wenn dann nur auf sehr hohem Niveau.

  • Ablesen: Bitte so wenig wie möglich ablesen. So wie an den Stellen, die er spontan eingeflochten hat.
  • Energie: Ich habe Gerhard Schröder vor vielen Jahren an einem Auftritt bei der Schweizerischen Post in Basel live erlebt. Dort war er dynamischer. Das hat mir noch besser gefallen.
  • Visualisierung: Es gab einige Aufzählungen. Vermutlich hätte es dem einen oder anderen geholfen den Überblick zu behalten, wären die Schlüsselworte auf einer Folie visualisiert worden.

Fazit:

Ein Referat mit klarer Stellungnahme für und Bekenntnis zu Europa. Insbesondere die unvorbereiteten, spontanen Stellen waren besonders beeindruckend.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 9

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Mehr Infos gibt’s gratis auf www.thomas-skipwith.com)

Skipwith Radar Axel Weber UBS

Der Skipwith-Radar analysiert das Referat von Axel A. Weber

 

Mund halten oder aufmachen: So vermeiden Sie unangenehme Situationen in Aufzügen

Mund halten oder aufmachen: So vermeiden Sie unangenehme Situationen in Aufzügen

Mund halten oder aufmachen: So vermeiden Sie unangenehme Situationen in AufzügenWer kennt nicht die Situation? Mit einem leisen Ding! öffnet sich die Aufzugstür, Sie steigen ein und nicken dem Vorstands-vorsitzenden kurz zu. Es folgt beklemmendes Schweigen und der Blick geht den Boden oder bleibt an der Stockwerksanzeige hängen. Die unangenehme Stille wird nur durch den inneren Kampf unterbrochen: Soll ich schweigen oder einen Smalltalk beginnen? Kann die begrenzte Zeit zwischen den Stockwerken überhaupt für ein Gespräch genutzt werden? Die Antwort lautet: JA!

Doch warum fällt es uns so schwer, ein Gespräch in Aufzügen zu beginnen?

Grundsätzlich fürchtet ein jeder von uns, abgelehnt zu werden oder sich lächerlich zu machen. Man könnte ja unbewusst etwas Falsches sagen oder der Vorstandsvorsitzende könnte denken: “Was ist das für eine blöde Frage?”. Aus diesen Gründen bleibt man lieber stumm und versucht die Aufzugsfahrt schnell hinter sich zu bringen. Dieses Verhalten findet sich nicht nur im beruflichen Umfeld wieder, sondern hat sich auch im privaten Leben etabliert. Kaum einer traut sich in einer Bar das andere Geschlecht anzusprechen und wenn es einer doch tut, bewundern wir ihn dafür.

Wie gestaltet sich die Situation in Unternehmen?

Manchen Führungskräften fällt es leicht, jederzeit ein Gespräch zu beginnen, andere scheuen sich in Aufzügen gar Blickkontakt herzustellen. Letzteres endet häufig in einer verpassten Chance, ein lockeres Betriebsklima zu schaffen. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein lockeres Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden im Aufzug eine darauffolgende Begegnung mit ihm angenehmer gestalten wird. Die Basis für eine lockere Gesprächskultur kann schon damit gelegt werden, dass sich im Büroflur gegrüßt wird. Fehlt diese Basis, ist es nicht verwunderlich, dass auch der gängige Small Talk schwerfällt.

Wie funktioniert es richtig?

Es braucht vier Dinge: Mut, Vorbereitung, Spontanität und eine positive mentale Einstellung.

Versuchen Sie sich in täglichen Mutproben!

Jemanden anzusprechen erfordert Mut. Ganz unter dem Motto “Probieren geht über Studieren” sollten Sie es immer wieder versuchen. Am besten üben Sie, noch bevor Sie den Vorstandsvorsitzenden im Aufzug antreffen. Als Übung eignen sich viele Gelegenheiten, wie beispielsweise ein Treffen an der Kaffeemaschine, im Sportclub oder in der Mittagspause. Wer es ernst meint und wirklich mutiger werden will, sollte sich Ziele setzen. Probieren Sie es mit “Heute werde ich mit fünf Personen Small Talk halten” oder mit “Heute spreche ich fünf Kollegen aus der Führungsebene auf ein Thema aus unserer Industrie an.” Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es nicht in fünf von fünf Fällen klappt. Am ersten Tag gelingt es vielleicht nur einmal, am darauffolgenden Tag vermutlich zwei Mal und schließlich immer öfter. Ihr Durchhaltevermögen und der Wille besser zu werden sind entscheidend.

Bereiten Sie sich vor!

Für ein gelungenes Gespräch benötigt es Vorbereitung. Diese umfasst die Themensuche, die unter anderem auch Themen zur Politik, zum Unternehmen oder zur Wirtschaft beinhaltet. Themen für einen leichten Small Talk sind beispielsweise das Wetter, das Mittagessen oder Sport. Tiefgründigere Themen können z.B. der Einfluss der Globalisierung auf die Zukunft des Unternehmens sein. Beispielhaft könnten Sie folgendermaßen starten: “Hallo Herr Meyer. Sie, ich glaube ich habe da etwas Interessantes für Sie. …” Je nach Situation und Person sind Sie bereit etwas zu sagen. Wenn Sie im Aufzug tatsächlich mit dem Vorstandsvorsitzenden zusammentreffen, dann empfiehlt es sich grundsätzlich ein Thema anzusprechen, das seinem Stand im Unternehmen entspricht. Also beispielsweise Führungsthemen, strategische Ziele oder spezifische Entwicklungen in der Industrie. Möglicherweise wissen Sie aber auch über priorisierte Freizeitaktivitäten des Vorstandsvorsitzenden Bescheid, z. B. dass er gerne Ski läuft. Wenn es möglicherweise zu diesem Zeitpunkt heftigen Schneefall gibt, haben Sie einen leichten Start in den Small Talk und können locker zum eigentlichen Thema (Ski fahren) übergehen.

Seien Sie spontan!

Spontanität hilft Ihnen die Situation und die Person Ihnen gegenüber mit einzubeziehen. Wenn Sie also z.B. beobachten, dass der Vorstandsvorsitzende eine Tasche mit der Aufschrift “Sprüngli” mit sich trägt, dann könnten Sie ihn darauf ansprechen und fragen, ob es sich um ein Geschenk handelt. Auch Spontanität lässt sich üben, aber es braucht auch hierfür ein Quäntchen Mut. Egal ob Sie sich bereits heute für spontan halten oder nicht, versuchen Sie es einfach. Es gibt allerlei Möglichkeiten, die es Ihnen erlauben, etwas zu sagen: Die Elton-John-ähnliche Brille, der fehlende 13. Stock in amerikanischen Aufzügen oder die außergewöhnliche Geschichte in der Morgenzeitung. Ein klassischer Einstieg kann auch sein: “Haben Sie schon gewusst, dass …? Wo sehen Sie – einfach spontan – die Vor- und Nachteile?”

Eine positive mentale Einstellung ist das A und O!

Ganz nach dem Sprichwort: “So wie ich in den Wald rufe, so schallt es zurück.”, ist Ihre eigene Einstellung grundlegend für den Erfolg. Wenn Sie überzeugt sind, dass Sie gut ankommen werden, ist die Wahrscheinlichkeit ungleich größer, dass Sie auch tatsächlich gut ankommen werden. Umgekehrt kann es jedoch auch mit allergrößter Wahrscheinlichkeit peinlich für Sie werden, wenn Sie sich denken “Ui, das wird peinlich.”. Wie können Sie zu einer positiven Einstellung kommen? Visualisieren Sie Ihren Erfolg. Gerne können Sie die Augen schließen und sich vorstellen, wie das Gespräch im Aufzug positiv abläuft. Stellen Sie sich den Aufzug vor, wie es dort riecht und was Sie dort hören. Hören und sehen Sie den Wortwechsel bildlich vor sich.

Was sind No Go´s?

  • Vermeiden Sie es, betreten zur Seite zu schauen! Diese Geste zeugt von wenig Selbstvertrauen.
  • Bestehen Sie nicht auf Small Talk, wenn der Gegenüber signalisiert, dass er kein Interesse an einem Gespräch hat. Diese Signale können unter anderem der Blick auf den Boden oder an die Stockwerksanzeige, verschränkte Arme oder das Tippen auf dem Smartphone sein. Das Gespräch soll locker und auf keinen Fall gezwungen sein.
  • Achten Sie auch auf kulturelle Eigenheiten. Mittlerweile gibt es in den USA augenscheinlich Firmen, die darauf Wert legen, dass ein Mann nie mit einer Frau alleine im Aufzug fährt.

Erschienen am 9. März 2016 in www.capital.de.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, Dich selbst aufzunehmen, hast Du die Chance besser zu werden.

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Regierungspräsident Kanton Zürich Ernst Stocker

Regierungspräsident Kanton Zürich Ernst Stocker: ein Manager oder Leader?

Herausforderungen für den Kanton Zürich

Zürich, Kaufleuten, 16. März 2016, 18:05 – 18:40 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG. Von Thomas Skipwith.

Herausforderungen für den Kanton ZürichRegierungspräsident des Kantons Zürich Ernst Stocker hat vor fast vollem Saal eine Ist-Analyse vorgenommen. Während 20 Minuten hat er aufgezeigt wie gut es um den Kanton Zürich steht: Vergleich zu anderen Kantonen, Strassenverkehr, öffentlicher Verkehr, Finanzen, Steuerlast, Lebensqualität, Kulturangebot. Danach während 15 Minuten ist er auf mehrere Projekte eingegangen, die derzeit nicht vorwärts kommen oder um die es nicht gut steht: Strassenprojekte, Flughafen Zürich,
Umfahrung Eglisau, Masterplan Hochschulgebiete, Staatshaushalt, NFA, Unternehemenssteuerreform III.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Finanzdirektor und Regierungspräsident Ernst Stocker primär aus rhetorischer Sicht?” (Inklusive inhaltlicher Beurteilung)
Positiv sind mir aufgefallen:Regierungspräsident Kanton Zürich Ernst Stocker

  • Hauptbotschaft: Die Hauptbotschaft war klar formuliert: “Wir müssen Lösungen suchen!” Er hat sie auch mehrmals wiederholt. Gut.
  • Stimme: Ein Traum. Wer hätte nicht gerne auch so eine kräftige Stimme?
  • Bezüge: Er hat mehrmals Bezug zu Anwesenden und bekannten Abwesenden, z.B. Corinne Mauch, genommen. Das hält das Publikum, insbesondere die Genannten, wach.

Mögliche Verbesserungen / Ideen:

  • Inhalt: Erst im kürzeren (!) zweiten Teil seiner Präsentation ging es um die Herausforderungen, wie sie im Titel versprochen wurden. Doch auch im 2. Teil ging es leider nur darum, wo gerade heute der Schuh drückt. So wie es ein guter Manager tun würde. Als Regierungspräsident des Kantons Zürich, also dem CEO des Kantons, habe ich mir mehr gewünscht. Ein Leader müsste meines Erachtens eine Vision zeichnen, wo der Kanton in 10 – 20 Jahren stehen wird. Die Fragen wie der Stand der Planung ist, falls es zu zusätzlichen Flüchtlingsströmen kommen wird, wie den sinkenden Unternehmenssteuern in anderen Kantonen Gegensteuer geleistet wird, blieben beispielsweise (zwar politisch korrekt, aber) unbeantwortet. Kein Thema waren auch Szenarien wie z.B. der Zerfall des EuroraRegierungspräsident Kanton Zürich Ernst Stockerums, die Abwanderung der Industrie und Dienstleistungsunternehmen, der Wechselkurs, die alternde Bevölkerung, die totale Überwachung, Energiesicherheit, Landreserven. Ein Leader hätte dies meines Erachtens leisten müssen.
  • Folien: Die einzige schöne Folie war die Titelfolie. Alle anderen waren teilweise überladen, hatten schlechtes Design, zu kleine Schrift. Mit wenig Aufwand wäre hier einiges rauszuholen.
  • Appell: Die Regierung kann nicht alles selbst leisten. Hier hätte ich einen Appell ans Publikum gerichtet. Es soll mithelfen, den Kanton Zürich weiterhin auf dem Erfolgspfad zu halten.

Fazit: Es war die Präsentation eines Managers, aber keines Leaders. Die Herausforderungen der weiteren Zukunft hat Ernst Stocker nicht erwähnt. Zu seiner Rettung: Offenbar hat sich das Publikum daran nicht gestört.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Mehr Infos gibt’s gratis auf www.thomas-skipwith.com)

Der Blog rhetorikcoaching zieht um.

Neue Website – neues Plätzchen für den Blog.

Der Blog rhetorikcoaching zieht um.Nachtrag: Das mit dem Umzug verzögert sich. Denn leider habe ich mit meinem Dienstleister ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Wie es so schön heisst: “Zurück auf Feld 1.” Na ja, beim zweiten Anlauf wird es wohl hoffentlich klappen. Ich wage einen neuen Termin zu nennen: Mai 2016. Bis dahin wird es weiterhin Blogbeiträge auf dieser Seite geben.

März 2016, Oberwil-Lieli (bei Zürich): Dieser Blog rhetotikcoaching wird voraussichtlich im Oktober 2016 umziehen. Neu wird er auf www.thomas-skipwith.com zu lesen sein. Weshalb? Die Website www.thomas-skipwith.com erfährt ein Redesign, damit sie “responsive” wird – damit sie auch auf mobilen Geräten gut lesbar wird. Im Zuge dessen, habe ich mich entschlossen den Blog nicht mehr separat auf WordPress zu führen, sondern in die Website zu integrieren. Die Hoffnung ist natürlich, dass noch mehr Besucher von den Inhalten meiner Website profitieren werden. Und wenn dadurch der eine oder andere meine Dienstleistung in Anspruch nimmt oder eines meiner Produkte kauft, macht es mich zusätzlich glücklich. Also, demnächst auf ein Wiedersehen auf www.thomas-skipwith.com.

Axel A. Weber liest ab

Prof. Dr. Dr. h.c. Axel A. Weber: Globale Wirtschaft in der Schuldenfalle?

Axel A. Weber: Globale Wirtschaft in der Schuldenfalle?Universität Zürich, KOL-G-201, 23. Februar 2016, 18:33 – 19:15 Uhr. Organisiert vom Schweizerischen Institut für Auslandforschung SIAF.

Das Interesse war gross: die Aula war mit fast 300 Personen voll besetzt, wie auch die Emporen und zusätzliche Räume mit der Live-Übertragung. Alle wollten hören wie es um die globale Wirtschaft und deren Zukunftsaussichten steht. Von einem Mann der schon Jahrzehnte in vielen Chargen Erfahrungen dazu gesammelt hat: Prof. Dr. Dr. h.c. Axel A. Weber, Präsident des Verwaltungsrates der UBS.

Wie üblich hat der Präsident des Vorstands des SIAF Dr. Dr. h.c. Martin Meyer humorvoll und souverän anmoderiert. Insbesondere ist mir positiv aufgefallen wie er auf das Fragezeichen im Titel aufmerksam gemacht hat mit der sinngemässen Bemerkung: „Das Fragezeichen im Titel lässt wenigstens noch ein bisschen Hoffnung zu.“ Entsprechend hat das Publikum mit einem Lachen reagiert.

Axel A. Weber mit seltener Gestik

Axel A. Weber mit seltener Gestik

Axel Weber hat dargelegt, dass die Frage im Titel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Ja zu beantworten ist: Die globale Wirtschaft ist in der Schuldenfalle. Ausserdem sind die Modelle, welche das Wirtschaftswachstum schätzen, veraltet und deshalb häufig zu optimistisch. Den Schätzungsmodellen fehlen zwei wesentlich Faktoren: Die Verschuldung und die demographische Entwicklung. Weder der eine noch der andere Faktor bewegt sich nur noch wie ein langsamer Gletscher. Wenn die Schulden nicht abgebaut und die Systeme nicht an die zunehmende Alterung der Gesellschaft angepasst werden, wird die Weltwirtschaft nicht wieder in Fahrt kommen. Zum Schluss hat Axel Weber darauf aufmerksam gemacht, dass die Politik den schwierigen Seilakt zwischen höherem Pensionsalter, tieferen Renten und höheren Beiträgen zu bewältigen hat. Andernfalls die Gesellschaften nicht aus der Schuldenfalle kommen.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Axel A. Weber, Präsident des Verwaltungsrates der UBS, aus rhetorischer Sicht?”

Positiv sind mir aufgefallen (und noch vieles mehr):

  • Axel A. Weber hat eine einfache Struktur für sein Referat gewählt: Einleitung, 2 Hauptpunkte, Ausblick.
  • Eloquenz: Er hat eloquent gesprochen mit nur wenigen Patzern.
  • Bezüge: Er hat viele Bezüge gemacht, z.B. zum Film „Groundhog Day“, zu Martin Meyer, zu Christoph Blocher.

Mögliche Verbesserungen / Ideen:

Axel A. Weber liest ab

Axel A. Weber liest ab.

  • Blickkontakt / Ablesen: Axel A. Weber hat über weite Strecken abgelesen. Schade. Glücklicherweise hat er zwischendurch auch wieder zum Blickkontakt mit dem Publikum gefunden. Mehr davon, bitte.
  • Wortwahl: Viele Sätze haben mit „Ich möchte …“ begonnen. Beispielsweise: „Ich möchte beginnen …“, „Ich möchte darüber reden …“. Stattdessen empfehle den Indikativ oder das Futur zu benutzen: „Ich beginne mit …“, „Ich werde darüber sprechen, dass …“.
  • Gestik: Gestik hält viele Zuschauer eher wach. Leider gab es nur ein paar wenige Stellen an denen Axel Weber gestikuliert hat. Auch hiervon, bitte mehr.

Fazit:

Ein Referat, welches inhaltlich vermutlich die Erwartungen vieler bestätigt hat. Trotzdem: Es hat bestimmt zu Diskussionen angeregt und wird es sicherlich weiterhin tun. Rhetorisch solide, aber nicht aussergewöhnlich. Insbesondere Gestik und Blickkontakt können verbessert werden.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 8

Skipwith-Radar

Neben den genannten Stärken und Schwächen gibt es noch mehr Aspekte, welche zur Beurteilung der Rhetorik und Präsentationstechnik betrachtet werden können. Diese sind im Skipwith-Radar zusammengefasst. Der Skipwith-Radar erlaubt die Präsentation im Detail zu analysieren. (Mehr Infos gibt’s auf www.thomas-skipwith.com)

Skipwith Radar Axel Weber UBS

Der Skipwith-Radar analysiert das Referat von Axel A. Weber

Selbst Zwerge können Grosses leisten

Selbst Zwerge können Grosses leisten

Selbst Zwerge können Grosses leistenWir haben das Thema schon mehrmals besprochen: Analogien können ein Thema verständlicher machen und bleiben normalerweise besser haften. Heute darf ich ein konkretes Beispiel teilen, wie einer meiner Trainingletter-Leser seine Präsentation bemerkenswerter gemacht hat.

Stephan Stücklin, Leiter Metallographielabor bei der Swiss Steel AG, hat sich eine kreative Idee einfallen lassen: Er verwendet Gartenzwerge, um die Bewertung nichtmetallischer Einschlüsse im Stahl zu erklären.

Er führt die Analogie mit den folgenden Worten ein: „Einschlüsse sind wie Gartenzwerge: lokalisiert auftretende unerwünschte Fremdkörper.“ Das Thema anhand von Gartenzwergen zu präsentieren ist um ein Vielfaches interessanter und bemerkenswerter als die Auswertung ausschliesslich mit mathematischen Formeln der Statistik zu machen.

So sieht beispielhaft eine der Folien aus:

Selbst Zwerge können Grosses leisten

Gemäss seiner Aussage sind seine Zuhörer immer voll bei der Sache resp. bei den Zwergen. Ich kann das gut nachempfinden.

Die Umsetzung/Übung sieht so aus:

  1. Nimm Deine nächste Präsentation zur Hand.
  2. Erzähle einem Kollegen die zentrale Idee daraus.
  3. Überlegt zu zweit, was es für eine Analogie zu diesem Thema passt.
  4. Schaue Dir Präsentationen von Kollegen an, die zum selben Thema wie Du präsentieren.
  5. Schaue Dir z.B. TED-Videos an, die zum selben Thema wie Du präsentieren.
  6. Wähle eine Analogie aus.
  7. Feile an der Wortwahl für die Analogie.
  8. Präsentiere mit der Analogie.
  9. Freue Dich, dass Dich Deine Zuhörer einfacher verstehen und dass ihnen das, was Du erzählt hast, besser haften bleibt.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, eine Analogie zu suchen, hast Du die Chance eine zu finden. Wie heisst es so schön: „Wer sucht, der findet.“

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Merkel Raute

Tipp zur Körpersprache: Die Priesterhaltung

Merkel-Raute, verschränkte Arme und Priester-Haltung: „Wie soll ich bloss meine Hände halten?“ ist eine häufige Frage in meinen Rhetorik-Merkel RauteTrainings. Ob und wie Du Deine Hände halten kannst und sollst, erklärt Dir Thomas Skipwith im folgenden YouTube-Video „Die Priesterhaltung“.

Die Umsetzung/Übung sieht so aus:

  1. Schau Dir das Video an.
  2. Nimm Deine eigene Präsentation auf Video auf.
  3. Schalte den Ton aus.
  4. Schau Dir Deine Körpersprache an.
  5. Entscheide, ob Du die Priesterhaltung (zu oft) einnimmst.
  6. Freue Dich darüber, dass Du das nächste Mal eher in der Lage sein wirst die richtige Haltung einzunehmen.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, Dich selbst aufzunehmen, hast Du die Chance besser zu werden.

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Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Thomas Skipwith

Susanne Ruoff: Immer wieder bestärkende Gesten.

Susanne Ruoff: Die Post will die neuen Herausforderungen im digitalen Zeitalter annehmen

Susanne Ruoff, Konzernleiterin, Die Post: “Die Post im digitalen Zeitalter”

Kongresshaus Zürich, 09. Dez. 2015, 18:05 – 18:35 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG.Susanne Ruoff steht brav hinter dem Rednertisch.

Frau Ruoff hat in ihrem Vortrag vergangene, bisherige und neue digitale Dienstleistungen der Post beschrieben: von der Gotthard-Postkutsche   bis zur Paketlieferung per Drohne. Das neue Geschäftsmodell der Post umfasst den Transport von Waren, Personen, Geld und Informationen. Insbesondere gehe es darum neue Konkurrenten in Schach zu halten, auszustechen oder noch besser: vom Markteintritt abzuhalten. Im letzten Drittel hat sie darauf hingewiesen, dass die Post einen gesetzlichen Auftrag zur Grundversorgung hat. Um diesen Auftrag zu erfüllen und finanzieren zu können, plädierte sie dafür das Restmonopol beim Briefversand (bis 50 Gramm) behalten zu dürfen.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Konzernleiterin Susanne Ruoff aus rhetorischer Sicht?” (Eine kurze Einschätzung zur Rhetorik: 3 positive Aspekte, 4 Verbesserungspotentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen (u.a.):

  • Susanne Ruoff: Immer wieder bestärkende Gesten.Energie: Frau Ruoff hat ihre Präsentation mit Energie vorgetragen. Ich hatte den Eindruck sie steht hinter dem was sie sagt. Das hat sie auch mit ihrer aufrechten Körperhaltung und viel Blickkontakt unterstrichen.
  • PowerPoint-Folien: Die Folien waren auf ein Minimum reduziert. Meistens ein Bild über die gesamte Leinwand mit einer Leitidee. Entsprechend viel Zeit hat sie zu jeder Folie gesprochen.
  • Diplomatisch: (a) Sie hat versucht einen Mittelweg zu beschreiben. Das verhindert starke Opposition. Es gehe ihr um ein “Sowohl als auch”. Sowohl bisherige Dienstleistungen als auch neue digitale Dienstleistungen (Beispiel: TWINT, eine mobile Zahlungslösung für Smartphones). (b) Das Postgeheimnis wird gewahrt. Das wirkt vertrauensbildend. (c) Sie will das Restmonopol bei der Briefpost behalten, würde sich aber einem gegenteiligen Entscheid des Parlaments (selbstverständlich) anpassen.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Formulierungen: Manche Sätze wurden grammatikalisch nicht zu Ende geführt. Das ist meines Erachtens in diesem Setting nicht so schlimm. Wo ich ein größeres Verbesserungspotential orte, ist, bei den Konjunktiv-Formulierungen: “Ich möchte …” (“Ech wet …”). Empfehlung: Die Konjunktive ersetzen mit dem Indikativ: “Ich will ihnen einen Einblick geben …”PowerPoint: Der Text springt aus den Textboxen.
  • PowerPoint-Folien: Einige Textfelder sind aus der Textbox gesprungen. Einerseits hat sie sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen lassen. Andererseits empfehle ich immer vorher die Folien (auf einem fremden Laptop) zu testen.
  • Schluss: “Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und ich freue mich auf ihre Fragen.” Ist m.E. weniger stark als z.B.: “Ich wünsche mir, dass Sie uns treu bleiben. Wir werden alles daran setzen, dass das so ist und bleibt. Auch im digitalen Zeitalter.” Damit wäre ein Appell eingebaut und der Kreis zum Thema der Präsentation geschlossen.
  • Zahlen / Daten / Fakten: Ich hätte mir gewünscht mehr Zahlen zu erfahren. Beispielsweise: Wie stark nehmen herkömmliche Geschäftsfelder ab und neue, digitale Geschäftsfelder zu? Werden die neuen Dienstleistungen bisherige Umsatzeinbrüche wettmachen?

Fazit:

Ein abwechslungsreiches Referat. Frau Ruoff hat viele rhetorische Mittel gut eingesetzt. An ein paar Punkten darf sie noch feilen. Weiter so.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7.5