Herbert Bolliger blickt auf den Bildschirm des Laptops statt ins Publikum

Herbert Bolliger: Die Migros als das Rundum-Sorglos-Paket

Herbert Bolliger, Präsident der Generaldirektion, Migros-Genossenschafts-Bund: „Die Dynamik im Handel: Globalisierung, Regionalisierung, Digitalisierung – es bleibt alles anders“

Kaufleuten Zürich, 05. Okt. 2016, 18:05 – 18:47 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG.

Einblick in den Detailhandel

Herbert Bolliger blickt auf den Bildschirm des Laptops statt ins PublikumHerbert Bolliger hat einen spannenden Einblick in den Detailhandel der Schweiz gegeben. Er hat 3 grosse Themenblöcke angesprochen: den Auslandseinkauf der Schweizer, die Entwicklungen im Online Handel und die Migros.

Der Detailhandel kämpft mit dem günstigeren Angebot im umliegenden Ausland. Deshalb ist bereits jeder 10. Schweizer Franken bereits dorthin abgewandert. Es ist ihm insbesondere ein Dorn im Auge, dass ein Schweizer für Einkäufe unter CHF 300.- die ausländische Mehrwertsteuer zurückerhält. Das führt dazu, dass das Herbert Bolliger blickt auf die Leinwand statt ins Publikum.Angebot beispielsweise in Deutschland im Non-Food-Bereich um 19% günstiger ist als in der Schweiz. Zusätzlich schwierig ist die Konkurrenz aus dem Online Handel. Diesbezüglich hat sich die Migros entschieden das Feld nicht anderen zu überlassen, sondern mit Galaxus und digitec selbst gross in diesem Geschäft mitzumischen. Gemäss seinen Aussagen erfreuen sich die verschiedenen Geschäftsbereiche nicht mehr traumhafter Zuwachsraten wie noch vor 2008, sondern konnten sich wenigstens halten oder minimal steigern.

Insgesamt konnte ich mich nicht des Eindruckes erwehren, dass die Migros das absolute Rundum-Sorglos-Paket anbieten will. Neuerdings wird sie sogar mit Medbase eine Kooperation für medizinische Dienstleistungen anbieten.

Rhetorische Analyse

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Herbert Bolliger aus rhetorischer Sicht?” (Eine kurze Einschätzung zur Rhetorik: 3 positive Aspekte, 3 Verbesserungspotentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen (u.a.):
  • Titel: 3 Worte davon hören alle mit -alisierung auf. Widerspruch in „… – es bleibt alles anders“. Beides wirkt auf mich witzig, weckt meine Neugierde. Weiter so.
  • Verve: Beim Thema Volksinitiativen ist er richtig in Fahrt gekommen. Er hat frei gesprochen. In diesem Teil hatte er vollen Blickkontakt mit dem Publikum. Bitte mehr davon.
  • Humor: In der Zusammenfassung hat er geschickt nochmals witzige Themen aufgenommen, die er während der Präsentation angesprochen hat: Tätowierungen einer Mitarbeiterin, das Bienen-Versprechen und das Parkplatz-Problem von Frau Ribar in Rüschlikon.
Mögliche Verbesserung / Ideen:
  • Ablesen: Gefühlte 80% seines Blicks waren auf den Folien, dem Laptop und den Folienausdrucken. Deshalb die Empfehlung: Mehr Blickkontakt mit dem Publikum machen.
  • Redefluss: Herbert Bolliger hatte ganz oft „einen Sprung in der Platte“, ganz oft einen Sprung in der, in der Platte. Empfehlung: Weniger Worte und weniger Satzteile wiederholen.
  • Verschränkte Arme: Die verschränkten Arme bei der Beantwortung der Fragen sollten nicht sein.

Fazit:

Ein bodenständiges Referat mit Höhen und Tiefen.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7

afg-felix-bodmer schaut auf die folie

AFG Arbonia-Forster: Keine guten Nachrichten für den Werkplatz Schweiz

afg-felix-bodmer schaut auf die folieAFG Arbonia-Forster: Keine guten Nachrichten für den Werkplatz Schweiz

Zürich, Zunfthaus zum Rüden, 21. Sept. 2016. Organisiert vom HSG Alumni Lunch Club.

CFO der AFG Arbonia-Forster Holding AG und HSG-Kollege Felix Bodmer hat einen inhaltlich spannenden Einblick in die Arbonia Group gegeben, inklusive der schwierigen Zeiten mit Edgar Oehler und den Massnahmen gegen den hohen Kostendruck. Die Firmengruppe hat  leider bereits die meisten Produktionsstätten ins günstigere EU-Ausland verlagert oder ist gerade dabei es zu tun. Nur noch wenige Spezialprodukte werden in Zukunft in der Schweiz produziert.

Eine schöne ergänzende Anekdote hat Mike Dreher, Ex-Nationalrat, zum Besten gegeben. Er hat selbst in den 70er Jahren in Arbon gearbeitet.

Welche 3 Punkte haben mir aus rhetorischer Sicht gut gefallen?

  • Felix Bodmer hat die passende Struktur von Vergangenheit – Gegenwart – Zukunftafg-felix-bodmer schaut auf den Bildschirm eingesetzt: Entstehung und Entwicklung AFG – New AFG – Arbonia Group (Arbonia AG). Damit war es einfach dem Inhalt zu folgen.
  • Seine Formulierungen in Bezug auf Edgar Oehler waren diplomatisch gewählt.
  • Zu Beginn hat er das Publikum gleich 2 Mal zum Lachen gebracht.

Was habe ich mir anders oder besser gewünscht?

  • Ganz schade war, dass der Einstieg wegen einem fehlenden Passwort auf dem Laptop vermasselt wurde. Erst die Serviertochter konnte die Situation lösen.
  • Gleich zu Beginn hat Felix Bodmer 7 Mal auf die Titelfolie geschaut. Unnötig. Deshalb die Empfehlung: 1x einen Kontrollblick, dann Blickkontakt zum Publikum machen.
  • Die Schlussfolie kam mit einem höflichen, aber langweiligen „Vielen Dank“ daher. Daher meine Empfehlung: Es ist besser einen knackigen Satz auf die Schlussfolie zu schreiben. Das kann nochmals die Hauptbotschaft sein, ein Bezug zum Beginn der Präsentation oder ein Appell.

Damit Du weisst, welches Deine Stärken und Verbesserungspotentiale sind, empfehle ich Dir eines unserer Rhetorik-Trainings.

Dankesreden gezielt formulieren – 7 Tipps für Führungskräfte wie es richtig funktioniert

So hält man Dankesreden.Dankesreden sind häufig sehr langatmig und bieten wenig Unterhaltungswert. Nicht allzu selten ist das Publikum kurz vor dem Einschlafen. Oder es nutzt die Zeit, um sich an den Abschiedshäppchen oder dem Weinangebot zu erfreuen. Die Spitze des Eisbergs: Da hat einer jahrzehntelang der Firma die Stange gehalten und kaum jemand verliert ein Wort zum Abschied. Erfreulicher ist es natürlich, wenn der Chef in seiner Rede den Ton so trifft, dass derjenige, der die Firma verlässt, echte Dankbarkeit und gerne auch ein bisschen Wehmut zu seinem Abschied verspürt. Auch die Wirkung einer Dankesrede auf die verbleibenden Mitarbeiter darf nicht unterschätzt werden.

Worin liegen die Schwierigkeiten von Dankesreden?

Es gibt viele unterschiedliche Ursachen dafür, warum Dankesreden den meisten Führungskräften so schwerfallen. Allen voran mangelt es an der nötigen Vorbereitung. Ausserdem hat sich der Chef oft keine Zeit genommen, zu überlegen, was er zum Abschied sagen möchte. Dies zeigt sich in der Qualität vieler Dankesreden. Des Weiteren messen einige Führungskräfte dem Abschied eine viel zu geringe Bedeutung zu und denken sich vermutlich: „Die geschäftliche Beziehung ist ja nun vorbei. Ich möchte nicht zurückblicken, sondern an die Zukunft denken.“ Zusätzlich wollen manche Chefs nicht Gefahr laufen, die Anspruchshaltung des Mitarbeiters zum Abschied zu erhöhen.

Wie gestaltet sich die Situation in Unternehmen?

Doch es gibt auch Ausnahmen: Einige Unternehmen und Vorgesetzte machen es richtig. Sie nehmen sich Zeit für die Abschiedsfeier. Sie danken dem ausscheidendem Mitarbeiter aufrichtig – und dies auf eine spannende, emotionale und teilweise unterhaltsame Weise. Der Grossteil der Unternehmen verabschiedet seine Mitarbeiter jedoch leider durch die Hintertür. Dabei übersehen viele Chefs die grossartigen Chancen, die eine Abschiedsfeier oder eine Dankesrede für den Mitarbeiter bieten. Der Mitarbeiter ist auch nach dem Ausscheiden nicht aus der Welt und prägt den Ruf des ehemaligen Unternehmens auch an seinem neuen Arbeitsort mit. Glückliche Mitarbeiter – wenn auch ehemalige – sind immer ein Zugewinn für ein Unternehmen.

Wie gestalten Sie Dankesreden richtig?

  1. Bereiten Sie sich auf die Dankesrede vor!

Eine angemessene Vorbereitung beinhaltet vor allen Dingen die Überlegungen, welche Geschichten oder besondere Eigenschaften des Mitarbeiters Sie hervorheben möchten. Hat der ausscheidende Mitarbeiter einen über die normale Pflichterfüllung hinausgehenden Einsatz – beispielsweise in einem Projekt – geleistet? War er überaus zuverlässig? Die Erwähnung dieser Eigenschaften und Tätigkeiten weckt Emotionen beim Publikum und fesselt sie zugleich.

  1. Seien Sie ehrlich und halten Sie die Rede grösstenteils frei!

Nur frei vorgetragene Reden haben einen positiven Einfluss auf die Zuhörer. Abgelesene Texte wirken hingegen langweilig und wenig ehrlich. Blickkontakt mit den Anwesenden wird Ihnen zudem die Aufmerksamkeit der Anwesenden sichern, da sie sich direkt angesprochen fühlen werden.

  1. Übung macht den Meister: Proben Sie die Rede!

Mit einer Dankesrede verhält es wie mit einem Theaterstück: Keiner würde ein Stück auf der Bühne vortragen, ohne es vorher intensiv geprobt zu haben. Leider ist nur wenigen Menschen die Gabe gegeben, eine spontane und aufregende Rede zu halten. Aber eines ist sicher: Das grösste Geschenk für den ausscheidenden Mitarbeiter ist eine einfühlsame und ehrlich gemeinte Rede. Natürlich nur wenn sie gut vorbereitet ist.

  1. Geschenke machen Freude!

Das Geschenk bereitet dem Mitarbeiter umso mehr Freude, wenn es etwas ist, das sich der Beschenkte gewünscht hat oder das ihn positiv überrascht. Versuchen Sie dabei etwas kreativer zu sein. Ein Blumenstrauss oder eine Flasche Wein werden dem Mitarbeiter nicht in Erinnerung bleiben, ein personalisiertes Geschenk hingegen schon. Eine gute Beziehung mit der Person ist Ihnen auch bei möglichen, späteren Berührungspunkten damit gesichert.

  1. Bringen Sie Humor ins Spiel – es darf gelacht werden!

Wenn es zur Situation, zum Mitarbeiter und Ihnen passt, darf gerne auch ein Quäntchen Humor eingebaut werden. Was gibt es Schöneres, wenn trotz Abschied nochmals herzlich gelacht werden kann? In jedem Fall werden Sie das Publikum damit unterhalten und der Mitarbeiter verliert sogar ein wenig seiner Anspannung.

  1. Vergessen Sie nicht die Zeit!

Eine rhetorisch gut vorgetragene Rede darf gerne 5 – 10 Minuten dauern. Wenn die eigenen rhetorischen Fähigkeiten eher gering ausgeprägt sind, sollten Sie die Rede etwas verkürzen und – zur Auflockerung – auch gerne andere Mitarbeiter sprechen lassen, die beispielsweise viel mit dem ehemaligen Mitarbeiter zusammengearbeitet haben.

  1. Sorgen Sie für einen passenden Rahmen!

Eine Dankesrede für den Mitarbeiter darf insbesondere in der Schweiz im Rahmen eines Apéros stattfinden. Eine Kleinigkeit zu Trinken und zu Essen während der Abschiedsfeier zeigt die Wertschätzung Ihrerseits und des Unternehmens für den Mitarbeiter. Vielleicht lädt der Mitarbeiter sogar selbst ein? Dann müssen Sie sich definitiv Zeit nehmen, an der Feier teilzunehmen. Sicherlich werden Sie dann auch gebeten, ein paar Worte zu sagen. Wenn Sie die vorherigen Punkte beachten, wird Ihnen diese Bitte sicher keinerlei Schwierigkeiten bereiten.

Was sollten Sie vermeiden?

  • Dankesreden sollten nicht als Anlass für eine schlechte Beurteilung gesehen werden.
  • Dankesreden sollen jedoch auch nicht nur in Lobhymnen enden. Das Publikum wird solche Übertreibungen durchschauen und an dem Wahrheitsgehalt der Rede zweifeln.
  • Die Rede sollte nicht von einem Manuskript abgelesen werden.
  • Die Rede sollte sich unbedingt von einer vorherigen Rede unterscheiden, sofern mehrere Abschiede hintereinander gefeiert werden.
  • Geben Sie dem Publikum oder dem Mitarbeiter die Möglichkeit, sich nach der Rede noch mit Ihnen auszutauschen. Ein sofortiger Abgang ist höchst unhöflich.

Erschienen am 6. April 2016 in www.capital.de

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Sie sich die Mühe machen, die Tipps umzusetzen, dann haben Sie die Chance eine gute Dankesrede zu halten.

Wenn Ihnen der Tipp gefällt, dann teilen Sie ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co.

LAUT!!!!111!! – Ich versteh’s auch, wenn du normal redest

Lautstärke beim RedenLautstärke beim Reden

Besonders laute Zeitgenossen begegnen uns immer wieder im Leben. Und dabei geht es nicht nur um den Nachbarn, der täglich quer durch den Garten brüllt. Auch die Körpersprache kann zu laut sein, wenn während einer Rede buchstäblich ein Flugzeug eingewunken wird. Sogar im Internet trifft man auf diese Zeitgenossen. Sie schmücken ihre Aussagen gerne mit Ausrufezeichen!!!! Oder GROSSBUCHSTABEN!!!! ODER GROSSBUCHSTABEN UND VIELEN AUSRUFEZEICHEN!!!!!!! Doch eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: nur weil man etwas laut sagt, kommt es noch lange nicht beim Empfänger an. Egal ob persönlich oder im Netz. In diesem Beitrag geht es um die Lautstärke beim Reden.

Wie Du mit der Lautstärke umgehen kannst, erfährst Du in meinem jüngsten Radiobeitrag hier auf Hochdeutsch.

Herr Skipwith, warum herrscht denn immer noch der Irrglaube, dass etwas nur ankommt, wenn man es LAUT sagt?

Auch Körpersprache kann ja laut sein. Wie genau sieht das aus?

Sie sagen ja auch, man sollte seine Lautstärke dem Publikum anpassen. Gilt das auch bei Gesten?

Gehen wir mal auf die Schriftebene: selbst DA kann man ja laut sein. Das wirkt aber auch nicht besonders höflich, oder?

Haben sie noch ein paar praktische Tipps für jemanden, der sich gerade ertappt fühlt?

Wenn Dir die Tipps gefallen, dann teile sie doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co.

Körpersprache: Siamesische Zwillinge

Körpersprache: Siamesische Zwillinge

Körpersprache: Siamesische ZwillingeDu hast es vermutlich auch schon beobachtet: Es gibt Redner, die ihre Hände in einem metronomischen Rhythmus auseinander- und zusammenführen. Diese sogenannte Parallelgestik lenkt ab. Sie erinnert im übertragenen Sinne an siamesische Zwillinge: beide Hände machen immer das Gleiche. Vermeide sie. Im Video mit Thomas Skipwith siehst Du was gemeint ist: „Siamesische Zwillinge oder Parallelgestik“.

Die Umsetzung/Übung sieht so aus:

  1. Schau Dir das Video an.
  2. Nimm Deine eigene Präsentation auf Video auf.
  3. Schalte den Ton aus.
  4. Schau Dir Deine Körpersprache an.
  5. Entscheide, ob Deine Hände (zu oft) wie siamesische Zwillinge daherkommen.
  6. Freue Dich darüber, dass Du das nächste Mal eher in der Lage sein wirst eine abwechslungsreiche Gestik einzusetzen.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, Dich selbst aufzunehmen, hast Du die Chance besser zu werden.

ALLES KLAR? 🙂

Wenn Dir der Tipp gefällt, dann teile ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co..

Mund halten oder aufmachen: So vermeiden Sie unangenehme Situationen in Aufzügen

Mund halten oder aufmachen: So vermeiden Sie unangenehme Situationen in Aufzügen

Mund halten oder aufmachen: So vermeiden Sie unangenehme Situationen in AufzügenWer kennt nicht die Situation? Mit einem leisen Ding! öffnet sich die Aufzugstür, Sie steigen ein und nicken dem Vorstands-vorsitzenden kurz zu. Es folgt beklemmendes Schweigen und der Blick geht den Boden oder bleibt an der Stockwerksanzeige hängen. Die unangenehme Stille wird nur durch den inneren Kampf unterbrochen: Soll ich schweigen oder einen Smalltalk beginnen? Kann die begrenzte Zeit zwischen den Stockwerken überhaupt für ein Gespräch genutzt werden? Die Antwort lautet: JA!

Doch warum fällt es uns so schwer, ein Gespräch in Aufzügen zu beginnen?

Grundsätzlich fürchtet ein jeder von uns, abgelehnt zu werden oder sich lächerlich zu machen. Man könnte ja unbewusst etwas Falsches sagen oder der Vorstandsvorsitzende könnte denken: „Was ist das für eine blöde Frage?“. Aus diesen Gründen bleibt man lieber stumm und versucht die Aufzugsfahrt schnell hinter sich zu bringen. Dieses Verhalten findet sich nicht nur im beruflichen Umfeld wieder, sondern hat sich auch im privaten Leben etabliert. Kaum einer traut sich in einer Bar das andere Geschlecht anzusprechen und wenn es einer doch tut, bewundern wir ihn dafür.

Wie gestaltet sich die Situation in Unternehmen?

Manchen Führungskräften fällt es leicht, jederzeit ein Gespräch zu beginnen, andere scheuen sich in Aufzügen gar Blickkontakt herzustellen. Letzteres endet häufig in einer verpassten Chance, ein lockeres Betriebsklima zu schaffen. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein lockeres Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden im Aufzug eine darauffolgende Begegnung mit ihm angenehmer gestalten wird. Die Basis für eine lockere Gesprächskultur kann schon damit gelegt werden, dass sich im Büroflur gegrüßt wird. Fehlt diese Basis, ist es nicht verwunderlich, dass auch der gängige Small Talk schwerfällt.

Wie funktioniert es richtig?

Es braucht vier Dinge: Mut, Vorbereitung, Spontanität und eine positive mentale Einstellung.

Versuchen Sie sich in täglichen Mutproben!

Jemanden anzusprechen erfordert Mut. Ganz unter dem Motto „Probieren geht über Studieren“ sollten Sie es immer wieder versuchen. Am besten üben Sie, noch bevor Sie den Vorstandsvorsitzenden im Aufzug antreffen. Als Übung eignen sich viele Gelegenheiten, wie beispielsweise ein Treffen an der Kaffeemaschine, im Sportclub oder in der Mittagspause. Wer es ernst meint und wirklich mutiger werden will, sollte sich Ziele setzen. Probieren Sie es mit „Heute werde ich mit fünf Personen Small Talk halten“ oder mit „Heute spreche ich fünf Kollegen aus der Führungsebene auf ein Thema aus unserer Industrie an.“ Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es nicht in fünf von fünf Fällen klappt. Am ersten Tag gelingt es vielleicht nur einmal, am darauffolgenden Tag vermutlich zwei Mal und schließlich immer öfter. Ihr Durchhaltevermögen und der Wille besser zu werden sind entscheidend.

Bereiten Sie sich vor!

Für ein gelungenes Gespräch benötigt es Vorbereitung. Diese umfasst die Themensuche, die unter anderem auch Themen zur Politik, zum Unternehmen oder zur Wirtschaft beinhaltet. Themen für einen leichten Small Talk sind beispielsweise das Wetter, das Mittagessen oder Sport. Tiefgründigere Themen können z.B. der Einfluss der Globalisierung auf die Zukunft des Unternehmens sein. Beispielhaft könnten Sie folgendermaßen starten: „Hallo Herr Meyer. Sie, ich glaube ich habe da etwas Interessantes für Sie. …“ Je nach Situation und Person sind Sie bereit etwas zu sagen. Wenn Sie im Aufzug tatsächlich mit dem Vorstandsvorsitzenden zusammentreffen, dann empfiehlt es sich grundsätzlich ein Thema anzusprechen, das seinem Stand im Unternehmen entspricht. Also beispielsweise Führungsthemen, strategische Ziele oder spezifische Entwicklungen in der Industrie. Möglicherweise wissen Sie aber auch über priorisierte Freizeitaktivitäten des Vorstandsvorsitzenden Bescheid, z. B. dass er gerne Ski läuft. Wenn es möglicherweise zu diesem Zeitpunkt heftigen Schneefall gibt, haben Sie einen leichten Start in den Small Talk und können locker zum eigentlichen Thema (Ski fahren) übergehen.

Seien Sie spontan!

Spontanität hilft Ihnen die Situation und die Person Ihnen gegenüber mit einzubeziehen. Wenn Sie also z.B. beobachten, dass der Vorstandsvorsitzende eine Tasche mit der Aufschrift „Sprüngli“ mit sich trägt, dann könnten Sie ihn darauf ansprechen und fragen, ob es sich um ein Geschenk handelt. Auch Spontanität lässt sich üben, aber es braucht auch hierfür ein Quäntchen Mut. Egal ob Sie sich bereits heute für spontan halten oder nicht, versuchen Sie es einfach. Es gibt allerlei Möglichkeiten, die es Ihnen erlauben, etwas zu sagen: Die Elton-John-ähnliche Brille, der fehlende 13. Stock in amerikanischen Aufzügen oder die außergewöhnliche Geschichte in der Morgenzeitung. Ein klassischer Einstieg kann auch sein: „Haben Sie schon gewusst, dass …? Wo sehen Sie – einfach spontan – die Vor- und Nachteile?“

Eine positive mentale Einstellung ist das A und O!

Ganz nach dem Sprichwort: „So wie ich in den Wald rufe, so schallt es zurück.“, ist Ihre eigene Einstellung grundlegend für den Erfolg. Wenn Sie überzeugt sind, dass Sie gut ankommen werden, ist die Wahrscheinlichkeit ungleich größer, dass Sie auch tatsächlich gut ankommen werden. Umgekehrt kann es jedoch auch mit allergrößter Wahrscheinlichkeit peinlich für Sie werden, wenn Sie sich denken „Ui, das wird peinlich.“. Wie können Sie zu einer positiven Einstellung kommen? Visualisieren Sie Ihren Erfolg. Gerne können Sie die Augen schließen und sich vorstellen, wie das Gespräch im Aufzug positiv abläuft. Stellen Sie sich den Aufzug vor, wie es dort riecht und was Sie dort hören. Hören und sehen Sie den Wortwechsel bildlich vor sich.

Was sind No Go´s?

  • Vermeiden Sie es, betreten zur Seite zu schauen! Diese Geste zeugt von wenig Selbstvertrauen.
  • Bestehen Sie nicht auf Small Talk, wenn der Gegenüber signalisiert, dass er kein Interesse an einem Gespräch hat. Diese Signale können unter anderem der Blick auf den Boden oder an die Stockwerksanzeige, verschränkte Arme oder das Tippen auf dem Smartphone sein. Das Gespräch soll locker und auf keinen Fall gezwungen sein.
  • Achten Sie auch auf kulturelle Eigenheiten. Mittlerweile gibt es in den USA augenscheinlich Firmen, die darauf Wert legen, dass ein Mann nie mit einer Frau alleine im Aufzug fährt.

Erschienen am 9. März 2016 in www.capital.de.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, Dich selbst aufzunehmen, hast Du die Chance besser zu werden.

Wenn Dir der Tipp gefällt, dann teile ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co.

Der Blog rhetorikcoaching zieht um.

Neue Website – neues Plätzchen für den Blog.

Der Blog rhetorikcoaching zieht um.Nachtrag: Das mit dem Umzug verzögert sich. Denn leider habe ich mit meinem Dienstleister ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Wie es so schön heisst: „Zurück auf Feld 1.“ Na ja, beim zweiten Anlauf wird es wohl hoffentlich klappen. Ich wage einen neuen Termin zu nennen: Mai 2016. Bis dahin wird es weiterhin Blogbeiträge auf dieser Seite geben.

März 2016, Oberwil-Lieli (bei Zürich): Dieser Blog rhetotikcoaching wird voraussichtlich im Oktober 2016 umziehen. Neu wird er auf www.thomas-skipwith.com zu lesen sein. Weshalb? Die Website www.thomas-skipwith.com erfährt ein Redesign, damit sie „responsive“ wird – damit sie auch auf mobilen Geräten gut lesbar wird. Im Zuge dessen, habe ich mich entschlossen den Blog nicht mehr separat auf WordPress zu führen, sondern in die Website zu integrieren. Die Hoffnung ist natürlich, dass noch mehr Besucher von den Inhalten meiner Website profitieren werden. Und wenn dadurch der eine oder andere meine Dienstleistung in Anspruch nimmt oder eines meiner Produkte kauft, macht es mich zusätzlich glücklich. Also, demnächst auf ein Wiedersehen auf www.thomas-skipwith.com.

Selbst Zwerge können Grosses leisten

Selbst Zwerge können Grosses leisten

Selbst Zwerge können Grosses leistenWir haben das Thema schon mehrmals besprochen: Analogien können ein Thema verständlicher machen und bleiben normalerweise besser haften. Heute darf ich ein konkretes Beispiel teilen, wie einer meiner Trainingletter-Leser seine Präsentation bemerkenswerter gemacht hat.

Stephan Stücklin, Leiter Metallographielabor bei der Swiss Steel AG, hat sich eine kreative Idee einfallen lassen: Er verwendet Gartenzwerge, um die Bewertung nichtmetallischer Einschlüsse im Stahl zu erklären.

Er führt die Analogie mit den folgenden Worten ein: „Einschlüsse sind wie Gartenzwerge: lokalisiert auftretende unerwünschte Fremdkörper.“ Das Thema anhand von Gartenzwergen zu präsentieren ist um ein Vielfaches interessanter und bemerkenswerter als die Auswertung ausschliesslich mit mathematischen Formeln der Statistik zu machen.

So sieht beispielhaft eine der Folien aus:

Selbst Zwerge können Grosses leisten

Gemäss seiner Aussage sind seine Zuhörer immer voll bei der Sache resp. bei den Zwergen. Ich kann das gut nachempfinden.

Die Umsetzung/Übung sieht so aus:

  1. Nimm Deine nächste Präsentation zur Hand.
  2. Erzähle einem Kollegen die zentrale Idee daraus.
  3. Überlegt zu zweit, was es für eine Analogie zu diesem Thema passt.
  4. Schaue Dir Präsentationen von Kollegen an, die zum selben Thema wie Du präsentieren.
  5. Schaue Dir z.B. TED-Videos an, die zum selben Thema wie Du präsentieren.
  6. Wähle eine Analogie aus.
  7. Feile an der Wortwahl für die Analogie.
  8. Präsentiere mit der Analogie.
  9. Freue Dich, dass Dich Deine Zuhörer einfacher verstehen und dass ihnen das, was Du erzählt hast, besser haften bleibt.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, eine Analogie zu suchen, hast Du die Chance eine zu finden. Wie heisst es so schön: „Wer sucht, der findet.“

Wenn Dir der Tipp gefällt, dann teile ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co.

Merkel Raute

Tipp zur Körpersprache: Die Priesterhaltung

Merkel-Raute, verschränkte Arme und Priester-Haltung: „Wie soll ich bloss meine Hände halten?“ ist eine häufige Frage in meinen Rhetorik-Merkel RauteTrainings. Ob und wie Du Deine Hände halten kannst und sollst, erklärt Dir Thomas Skipwith im folgenden YouTube-Video „Die Priesterhaltung“.

Die Umsetzung/Übung sieht so aus:

  1. Schau Dir das Video an.
  2. Nimm Deine eigene Präsentation auf Video auf.
  3. Schalte den Ton aus.
  4. Schau Dir Deine Körpersprache an.
  5. Entscheide, ob Du die Priesterhaltung (zu oft) einnimmst.
  6. Freue Dich darüber, dass Du das nächste Mal eher in der Lage sein wirst die richtige Haltung einzunehmen.

Wie immer: Übung macht den Meister. Nur wenn Du Dir die Mühe nimmst, Dich selbst aufzunehmen, hast Du die Chance besser zu werden.

Wenn Dir der Tipp gefällt, dann teile ihn doch einfach in den sozialen Medien wie Facebook, XING und Co.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Thomas Skipwith

Susanne Ruoff: Immer wieder bestärkende Gesten.

Susanne Ruoff: Die Post will die neuen Herausforderungen im digitalen Zeitalter annehmen

Susanne Ruoff, Konzernleiterin, Die Post: „Die Post im digitalen Zeitalter“

Kongresshaus Zürich, 09. Dez. 2015, 18:05 – 18:35 Uhr. Organisiert von der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft ZVG.Susanne Ruoff steht brav hinter dem Rednertisch.

Frau Ruoff hat in ihrem Vortrag vergangene, bisherige und neue digitale Dienstleistungen der Post beschrieben: von der Gotthard-Postkutsche   bis zur Paketlieferung per Drohne. Das neue Geschäftsmodell der Post umfasst den Transport von Waren, Personen, Geld und Informationen. Insbesondere gehe es darum neue Konkurrenten in Schach zu halten, auszustechen oder noch besser: vom Markteintritt abzuhalten. Im letzten Drittel hat sie darauf hingewiesen, dass die Post einen gesetzlichen Auftrag zur Grundversorgung hat. Um diesen Auftrag zu erfüllen und finanzieren zu können, plädierte sie dafür das Restmonopol beim Briefversand (bis 50 Gramm) behalten zu dürfen.

Thema dieses Blog-Beitrags: “Wie war der Auftritt von Konzernleiterin Susanne Ruoff aus rhetorischer Sicht?” (Eine kurze Einschätzung zur Rhetorik: 3 positive Aspekte, 4 Verbesserungspotentiale.)

Positiv sind mir aufgefallen (u.a.):

  • Susanne Ruoff: Immer wieder bestärkende Gesten.Energie: Frau Ruoff hat ihre Präsentation mit Energie vorgetragen. Ich hatte den Eindruck sie steht hinter dem was sie sagt. Das hat sie auch mit ihrer aufrechten Körperhaltung und viel Blickkontakt unterstrichen.
  • PowerPoint-Folien: Die Folien waren auf ein Minimum reduziert. Meistens ein Bild über die gesamte Leinwand mit einer Leitidee. Entsprechend viel Zeit hat sie zu jeder Folie gesprochen.
  • Diplomatisch: (a) Sie hat versucht einen Mittelweg zu beschreiben. Das verhindert starke Opposition. Es gehe ihr um ein „Sowohl als auch“. Sowohl bisherige Dienstleistungen als auch neue digitale Dienstleistungen (Beispiel: TWINT, eine mobile Zahlungslösung für Smartphones). (b) Das Postgeheimnis wird gewahrt. Das wirkt vertrauensbildend. (c) Sie will das Restmonopol bei der Briefpost behalten, würde sich aber einem gegenteiligen Entscheid des Parlaments (selbstverständlich) anpassen.

Mögliche Verbesserung / Ideen:

  • Formulierungen: Manche Sätze wurden grammatikalisch nicht zu Ende geführt. Das ist meines Erachtens in diesem Setting nicht so schlimm. Wo ich ein größeres Verbesserungspotential orte, ist, bei den Konjunktiv-Formulierungen: „Ich möchte …“ („Ech wet …“). Empfehlung: Die Konjunktive ersetzen mit dem Indikativ: „Ich will ihnen einen Einblick geben …“PowerPoint: Der Text springt aus den Textboxen.
  • PowerPoint-Folien: Einige Textfelder sind aus der Textbox gesprungen. Einerseits hat sie sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen lassen. Andererseits empfehle ich immer vorher die Folien (auf einem fremden Laptop) zu testen.
  • Schluss: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und ich freue mich auf ihre Fragen.“ Ist m.E. weniger stark als z.B.: „Ich wünsche mir, dass Sie uns treu bleiben. Wir werden alles daran setzen, dass das so ist und bleibt. Auch im digitalen Zeitalter.“ Damit wäre ein Appell eingebaut und der Kreis zum Thema der Präsentation geschlossen.
  • Zahlen / Daten / Fakten: Ich hätte mir gewünscht mehr Zahlen zu erfahren. Beispielsweise: Wie stark nehmen herkömmliche Geschäftsfelder ab und neue, digitale Geschäftsfelder zu? Werden die neuen Dienstleistungen bisherige Umsatzeinbrüche wettmachen?

Fazit:

Ein abwechslungsreiches Referat. Frau Ruoff hat viele rhetorische Mittel gut eingesetzt. An ein paar Punkten darf sie noch feilen. Weiter so.

Auf der Skala von 1 (zu Hause bleiben) bis 10 (Weltmeister): 7.5